Kaos Vortex - Seeds Of Decay

Kaos Vortex - Seeds Of Decay
Death Metal
erschienen am 22.05.2015 bei Bret Hard Records
dauert 49:21 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. No Future For Your Past
2. Tomb Of The Undying
3. Through Death And Despair
4. Terrorizer
5. Legion Of Shemsu-Heru
6. In Disguise
7. Sickness
8. Evolution
9. When Paranoia Awakens
10. Dehumanized

Die Bloodchamber meint:

Mit „Seeds of Decay“, dem Debüt von KAOS VORTEX, beweist die Metalszene am Rhein wieder einmal, dass Musikkultur hierzulande nicht nur seliges Schunkeln in karnevalistischer Feierlaune bedeutet. Zwar gewinnt man nicht unbedingt den Eindruck, dass die Ufer dieses berühmten Stromes zwischen Bonn und Düsseldorf der Hotspot für Metal made in Germany schlechthin sind, doch auch hier gibt es eine lebendige Szene, die weitaus mehr als bloß regionale Beachtung verdient hat. Krefeld ist zwar nicht mehr rheinisches Kernland, wird aber an dieser Stelle großzügig adoptiert, denn von dort stammen die besagten KAOS VORTEX. 2011 wurde die Truppe gegründet und bislang haben sie eine EP und einen Beitrag auf einer Vierer-Split, bzw. Compilation-EP veröffentlicht, bevor sie mit „Seeds of Decay“ ein beachtlichtes erstes Vollzeitalbum an den Start bringen, das bei Bret Hart Records erscheint.

KAOS VORTEX spielen Death Metal ohne Kompromisse und Schnörkel. Dabei huldigen sie deutlich stärker der US-amerikanischen Spielweise als der europäischen. An vielen Stellen beschleicht den Hörer das Gefühl, dieses Album könne direkt aus Florida stammen. Allerdings klingen die Krefelder dabei nicht nach bloßem Old School-Revival, sondern sind ein wenig moderner am Werke, weswegen nicht nur eine Band wie MALEVOLENT CREATION als Anhaltspunkte genannt werden kann, sondern auch Elemente des Sounds von ABYSMAL DAWN und Konsorten zu finden sind. Dabei gehen KAOS VORTEX stets versiert und abwechslungsreich zu Werke, setzen ihre Mittel aber immer komplett songorientiert ein. Weder Geschwindigkeits- noch Technikfetischisten werden hier bedient, dafür jeder, der abwechslungsreichen Death Metal mit griffigen Hooklines und satter Produktion zu schätzen weiß.

„Seeds of Decay“ schlägt in den ersten zehn Minuten gewaltig ein, denn der Opener „No Future for your Past“ weiß zu gefallen und wird dann von dem Hit des Albums, „Tomb of the Undying“, noch mal locker getoppt. Hier stimmt einfach alles, die Balance von Morbidität, Brutalität und Eingängigkeit, die man von klassischem Death Metal erwartet, passt genau und wird zu einem großartigen Song gestaltet. Abwechslungsreich geht es weiter, dabei wird oftmals das Tempo rausgenommen, um Platz für kleine melodische Leads zu schaffen. Eine Nummer wie „Legions of Shemsu-Heru“ stellt dabei unter Beweis, dass KAOS VORTEX bemerkenswert abwechslungsreich zu Werke gehen können und in Sachen Rhythmik und Tempowechseln eine ganze Menge Material in einem Song unterbringen können, um das Ergebnis dabei komplett geschlossen und rund klingen zu lassen.

Leider schafft das Album es nicht vollständig, den großartigen Eindruck der ersten Minuten zu halten, die zweite Hälfte enthält leider mehr Füllmaterial als Volltreffer, aber nichtsdestotrotz gelingt es KAOS VORTEX, mit ihrem ersten Album ein beeindruckendes Debüt vorzulegen, das ohne bedeutende Schwächen auskommt und stellenweise sogar richtig zu beindrucken weiß. Das Coverartwork ist leider nicht der stärkste Teil dieser Veröffentlichung, doch lässt man sich auf das ein, was sich auf dem Silberling selbst verbirgt, dann sollte jeder Freund klassischen Death Metals aus deutschen Landen aufhorchen und Respekt zollen. Und wenn ich einen ganz persönlichen Wunsch an dieser Stelle zum Schluss anfügen darf, dann wäre es, dass KAOS VORTEX die Gelegenheit bekämen, gemeinsam mit OBSCENITY auf Tour zu gehen, wenn die ein neues Album im Kasten haben. Schöner kann es in Florida gar nicht sein.
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