Mithotyn - In The Sign Of The Ravens

Mithotyn - In The Sign Of The Ravens
Viking Metal
erschienen im April 1997
dauert 56:07 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Upon Raging Waves
2. In The Sign Of The Ravens
3. Shadows Of The Past
4. Lost In The Mist
5. Embraced By Frost
6. In The Forest Of Moonlight
7. Tills Dagen Gryr
8. Stories Carved In Stone
9. Freezing Storms Of Snow
10. Where My Spirit Forever Shall Be
11. Let Thy Ale Swing

Die Bloodchamber meint:

Kommen wir zu einer der wohl einflussreichsten und kultigsten, wenn auch nie sonderlich bekannten Viking-Bands der jüngeren Musikgeschichte. MITHOTYN beeinflussten trotz ihrer gerade einmal drei Langspieler und einer sechsjährigen Historie eine ganze Welle junger heidnischer Trollhorden, die heutzutage zum Teil große Namen tragen wie beispielsweise die in jeder Ecke bekannten ENSIFERUM oder MÅNEGARM. Zwar lebt jenes musikalische Erbe heutzutage, abgesehen von den von MITHOTYN beeinflussten Bands, teils in der seit 2008 bestehenden Folgeband KING OF ASGARD und (eher weniger) in den 1999 unter anderem von zwei MITHOTYN-Mitgliedern gegründeten FALCONER weiter, allerdings weichen beide leicht von ihren Ursprüngen ab. Und die hatten es in sich.

Beginnt man die Zeitreise ins ferne 1997, erwartet einen nichts anderes als purer schwedischer Viking Metal der höchsten Güteklasse. Nach vier Demotapes, die ebenfalls unter Kennern einen hohen Stellenwert besitzen, veröffentlichten sie vor jenen 15 Jahren ihr Debütalbum und nach Ansicht des Autors ihr Meisterwerk „In the Sign of the Ravens“. Nachdem bereits die Demos, allen voran die letzten beiden, aufzeigten, in welche Richtung sich die ungestümen Wilden entwickeln würden, waren die Weichen für den Status einer Kultband im erstmals durchweg gut produzierten Debüt gestellt. Verspielte, heroische Gitarrenmelodien so weit das Auge reicht, eine epischer und erhabener als die andere, wie bereits der Titelsong sehr gut zum Ausdruck bringt. Schnelle Melodie-Kracher geben sich mit königlichen Midtempo-Stampfern die Klinke in die Hand, Harmonie und ausgefeilte Melodielinien sind allgegenwärtig. Nicht umsonst übernahmen MÅNEGARM auf ihrer 2007er Hammerscheibe „Vargstenen“ zum Beispiel im Song „Ur Själslig Död“ 1:1 Melodien des Titeltracks des hier rezensierten Albums. Auch bei MENHIR lassen sich einige mehr als eindeutige Parallelen zu MITHOTYN ziehen, man höre sich beispielhaft das Lied „Lost in the Mist“ an.
Generell lässt sich die Wirkung des schwedischen, im Zeichen des Raben stehenden Meisterwerkes einfach beschreiben. Häufig martialisch auf Kampfeshandlungen einstimmend, ebenso oft mitreißende Heldengeschichten erzählend und von fernen Landen, durch deren saftige grüne Wiesen traumhaft schön die Flüsse plätschern und die Sonnenstrahlen glitzernde Strahlenspiele durch die vorbeiziehenden Wolken werfen, träumen lassend, wirken die wunderbaren Klänge der Ur-Gruppe von KING OF ASGARD auf den Hörer ein. Offensichtlich scheint das auch eine lyrisch anregende Wirkung in sich zu bergen, anders kann ich mir den pathetischen Schmalz, wie er mir gerade aus den Fingern rinnt, nicht erklären. Kritikpunkte oder gar ein schlechtes Lied zu entdecken ist mir nahezu unmöglich. Bloß „Freezing Storms of Snow“ fällt ein wenig von dem allgemein extrem hohen Niveau ab, allerdings bloß marginal und nur zum Teil. Daher halte ich die einem absoluten Klassiker mit so gut wie keinen Schwächen entsprechende Note für absolut gerechtfertigt.

Mit ihrem Debütalbum schufen MITHOTYN einen zeitlosen Klassiker, der bis heute und auch nach Dutzenden Durchläufen nichts von seinem Charme verloren hat. Ausnahmslos jeder, der sich noch nicht mit diesen Heroen des Viking Metal befasst hat und ein Anhänger dieser Musikrichtung ist, sollte sich in die Jungs hereinhören. Bei Youtube gibt es genügend Material. Heutzutage ist es leider recht schwierig, aufgrund der seit Ewigkeiten vergriffenen CDs selbst an die Neuauflagen günstig heranzukommen, aber wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg!
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