Mit melodiösem und progressiven Metal ganz besonders lyrischer Art überraschen uns SECOND CALLING aus Dinslaken. Der junge, hoffnungsvolle Fünfer packt es, eigenständige Strukturen und Songs aufzubauen, bei denen auch Fates Warning, Dream Theater und zuweilen Incubus Paten sein könnten.

Bereits der Opener „Elements“ besitzt straffe Arrangements mit abwechslungsreichen Breaks und hohem Wiedererkennungswert. Das ruhige „Contact“ driftet schon in eine moderne Rockrichtung, wobei die Keyboards sich angenehm im Hintergrund halten. Zwar steigt der Song zu seiner Klimax, wird aber trotz zunehmender Dramaturgie nicht heftiger oder lauter. Dafür streut die Band jazzige Breaks ein, wie wir es beispielsweise von Dream Theater gewohnt sind. Eine jazzige Pianopassage (Keyboard) leitet „Fivish“ ein. Der als Livesong bezeichnete erste Bonustrack dieser E.P. geht ungemein direkter vor als die beiden Studiotracks. Mittelpunkt dieses Instrumentals bildet das ausgezeichnet gespielte Piano. „The Other Side“ zieht auch etwas in Sachen Heaviness an und kann durch arhythmische Strukturen das Interesse auf sich ziehen. Ruhiger ist das „Beyond The Night“, welches wohl auch als Ballade gelten kann. Leider schafft es der Sänger in den Livemitschnitten selten, sich wirklich durchzusetzen. Seine Kopfstimme ist manchmal zu leise und tritt etwas in den Hintergrund. Spielerisch gibt es nichts auszusetzen.

SECOND CALLING kann es schaffen, sich in der deutschen Musik-/Metallandschaft zu etablieren, wenn weiterhin so gute Songs geschrieben werden. Trotz ausbaufähigem Charakter der Songs ist die Band als solches keine Baustelle und präsentiert sich stark und homogen.