Amerika, das Öl und der ganze Rest


Interview mit Running Wild
Heavy Metal / Hard Rock aus Deutschland - Hamburg
Es kommt heutzutage leider sehr selten vor, dass bekanntere und größere, geschweige denn richtig große Metal-Acts das kleine Hauptstädtchen Saarbrücken berücksichtigen. Wenn man bedenkt, wie viele Bands Ende der Achziger und Anfang der Neunziger die gemütliche Garage (auch Running Wild während der „Death Or Glory“-Tour) zum Kochen gebracht haben, ist diese Tatsache schon sehr frustrierend. Ok, andere Bundesländer haben mehr Konzertmöglichkeiten, wir haben dagegen die freundliche Lehrerin Christa Jenal, die an diesem Missstand nicht ganz unschuldig ist. Statt der guten Dame aber zum wiederholten Male die Pest an den Hals zu wünschen, durfte man sich auf einen Abend des wahren Metal freuen. Und wenn dabei dann noch ein Interview mit einem trotz eines verpassten Zuges sehr gut aufgelegten, freundlichen und wahrlich selbstbewussten Rolf Kaparek
, der mit seiner Musik das metallische Leben des Rezensenten maßgeblich beeinflusste, rausspringt, kann eigentlich nix mehr schief gehen.

Ihr habt im Jahre 1989 im Rahmen der „Death Or Glory“-Tour schon einmal Station in Saarbrücken gemacht. Kannst du dich an diese Tour noch erinnern?


An die Tour selber kann ich mich natürlich noch erinnern, jedoch weiß ich nicht mehr, wo wir überall aufgetreten sind. Wir haben damals etwa um die 40 Shows gespielt und waren mit wenigen Unterbrechungen über einen Monat unterwegs.

Kannst du dich auch noch an die Vorband erinnern?

Rage haben uns damals supportet.

Genau!

Das weiß ich dann schon noch (lacht).

Ist ja auch noch nicht ganz so lange her. 16 Jahre erst!

Ja, immerhin. Und in der Zwischenzeit gabs ja doch einige Touren. Insofern kann man das gut durcheinander würfeln.

Bleiben wir mal bei früher. Ihr habt bislang 13 offizielle Alben draußen. Wie beurteilst du deine früheren Alben aus heutiger Sicht? Gibt es irgendwas, das du heute besser, bzw. anders machen würdest?

Nun, das mit dem „besser machen“ ist immer so eine persönliche Sichtweise. Anders machen würde ich es auf jeden Fall. Die „Branded And Exile“ beispielsweise wär so ein Kandidat, da die Platte damals ein Schnellschuß war. Wir hatten einfach nicht genügend Zeit und mir persönlich fehlte die Zeit, die Songs zu schreiben. Etwa einen Monat, bevor wir mit der Platte anfingen, gab uns Preacher (Gerald Warnecke, ehemaliger Gitarrist, der heute als Pfarrer in Köln tätig ist) seinen Ausstieg bekannt, und ich wusste, dass ich das komplette Album alleine schreiben durfte. Das war dann schon eine ziemliche Umstellung. Somit wurde „Branded“ dann doch ein ziemlicher Schnellschuß.

Ist aber dennoch ein cooles Album…

Natürlich, aber heute würde man halt schon sagen, dass man es hätte noch besser machen können. Aber zu dem Zeitpunkt wars halt nicht möglich durch die damalige Situation.

Dann kam ja auch noch das leidige Thema „Metal Hammer“, mit dem du ja auch so deinen Ärger hattest.

Das war letztendlich nicht mal so wichtig für mich; wichtiger war mir immer, was die Fans sagen. Man muß sagen, dass sich in den letzten 10 Jahren ein großer Teil der größeren Metal-Presse nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, was Kompetenz angeht. Von daher interessiert es mich auch nicht wirklich, was dort geschrieben steht, und ich sehe es dann ziemlich differenziert, wer dort dann was sagt.

Du hast dich dann aber geweigert, dem Metal Hammer Interviews zu geben. Hat sich dahingehend was geändert?

Ja, das hat sich schon lange geändert, denn die Truppe ist heute ja eine ganz andere als damals. Außerdem ist der Hammer mittlerweile ja doch wieder metal-orientiert. Ich wollte damals Niemandem eins auswischen; es war zu dem Zeitpunkt einfach so, dass es für die Promotion von Running Wild nicht mehr tauglich war. Die Klientel, die die Zeitschrift gelesen hat, war einfach nicht mehr die, die wir hätten ansprechen können. Es war alles getrennt und es gab all diese neuen Wellen, diese neue „open-mindedness“ und traditioneller Metal wurde als doof empfunden. Das war dann für uns einfach nicht mehr tauglich. Dann kam noch das Problem mit der damaligen Chefredakteurin, die uns trotz sehr guter Verkäufe nicht im Heft haben wollte. Wir waren eigentlich überall auf der Titelseite vertreten, aber die Dame meinte, dass unsere Musik doch keine Sau mehr interessieren würde. Lustigerweise muß man dazu sagen, dass die bestverkaufte Metal Hammer-Ausgabe die mit meinem Gesicht (zu „Pile Of Skulls“-Zeiten) auf dem Titelblatt war. Also hab ich gesagt, dass ich mich auch alleine verkaspern kann und wir das Thema dann eben sein lassen. Also haben uns dann eher auf den Rock-Hard konzentriert. Als sich die ganze Sache dann wieder geregelt und der Hammer eine „back to the Roots“-Wendung eingeschlagen hatte, war mir das alles auch wieder egal. Das alles hatte ja nichts mit der Zeitschrift an sich zu tun, sondern mit den Leuten, die dort tätig waren.

Ihr hattet früher dieses Piraten-Image, das mit der Zeit einer Geschichts-Thematik gewichen ist. Wie bist du damals eigentlich auf dieses Thema gekommen?

Dieses Piraten-Ding kann man eigentlich gar nicht mal Konzept bezeichnen. Als wir unsere 3. Platte vorbereitet hatten und ich die Idee für den Songtitel „Under Jolly Roger“ hatte, bin ich in den Proberaum, hab den anderen den Song vorgespielt und gesagt, er hieße „Under Jolly Roger“ und der Text handele von Piraten. Die anderen schienen begeistert von Song und Titel und hatten die Idee, die komplette Platte nach dem Lied zu benennen. Dann musste natürlich auch das Cover zu dieser Thematik passen und ich hatte die Idee zu dem Segelschiff. Danach kam dann jemand anderes aus der Band auf die Idee, uns in gemalter Form in Piratenklamotten auf der Rückseite des Albums zu platzieren, was der Künstler so gut gemacht hatte, dass wir uns dachten, dass wir auch Bühnenklamotten in dieser Art bräuchten. Dann musste natürlich auch die Bühne der Thematik angepasst werden und die ganze Sache war geboren. Somit steckt hinter der Sache eigentlich gar keine direkte Planung. Als wir dann an die „Port Royal“ gingen, hab ich wirklich angefangen, mich für diese Sache zu interessieren und hab Bücher darüber gelesen. Nicht in der Form von Hollywood-Klischees, sondern realitätsbezogen, und das war dann ein ganz interessantes Thema, das wir mit der Musik verflochten haben und das immer wieder mal auf den Platten auftauchte. Aber es war nicht so, dass wir nur über dieses Thema schreiben wollten, das hätten wir dann doch zu eintönig gefunden.

Und wie siehts mit deinem geschichtlichen Interesse aus? Gab es das schon vorher?

Das Interesse für Geschichte gab es schon immer. Somit hat sich das alles eigentlich nur ergänzt.

Nun gut, kommen wir mal auf das neue Album zu sprechen. Es ist ja Fakt, dass die letzten beiden und das neue Album nicht unbedingt nur auf Gegenliebe stießen…

Wie ich eben schon sagte, das Thema „Kompetenz“…; die Fans finden die Platte geil, so dass es mir egal ist, was andere darüber schreiben; sie kaufen sie ja auch nicht.

Ich muß auch gestehen, dass die beiden Vorgänger nicht ganz so meine Sache waren. „Rogues“ hingegen ist meiner Meinung nach aber wieder richtig geil geworden.

Musik ist halt immer eine Geschmacksfrage. Es ist einfach unmöglich, alle zufrieden zu stellen, insofern kann man eigentlich nur das machen, was man in dem Moment machen will und wie man sich in diesem Moment fühlt. Und wenn das Gefühl anderen Leuten gefällt, dann hat man Glück.

Außerdem, wenn man 13 Alben auf dem Markt hat, ist es wohl auch nicht ganz so schlimm, wenn mal eine Platte darunter ist, die halt nicht jedem gefällt!

Richtig, klar, aber das wird wohl jedem Künstler so gehen. Die einen finden sie schwächer, andere wiederrum feiern sie ab. Wenn die Leute, die unser letztes Album kritisieren, sie mit der „Black Hand Inn“ vergleichen, wissen sie jedoch nicht, dass gerade „Black Hand Inn“ die Scheibe ist, die sich mit Abstand am schlechtesten verkauft hat.

Was??? Auch ich finde, dass das Album eines der besten in deiner Karriere ist!

Ich finde die Platte auch sehr gut und kann mir das selber nicht erklären. Aber es ist tatsächlich so. Deshalb meinte ich auch, dass alles eine Frage des Geschmacks ist. Wenn man von Plattenfirmenseite ausgeht, zählt halt wirklich nur der Fakt „Verkaufzahlen“. Und gerade die „Brotherhood“ ist eine der bestverkaufendsten Platten, und insofern kann man das nicht diskutieren. Mir gefallen beispielsweise auch einige Alben von Judas Priest nicht, aber so was ist eben natürlich.

Was mir allerdings beim neuen Album aufgefallen ist, ist der Sound, der meiner Meinung nach etwas steril ausgefallen ist.

Nun, was heißt steril? Er ist sicherlich anders, als die meisten derzeitigen Metalproduktionen, aber das ist auch volle Absicht. Was ich beispielsweise an der heutigen Metalszene kritisiere, ist diese Gleichförmigkeit, dass die Bands wirklich sehr ähnlich klingen. Früher war es tatsächlich so, dass du, sobald du 3 Akkorde vernommen hast, genau wusstest, um welche Band es sich handelt. Das ist heute nicht mehr der Fall. Das ist etwas, was mich besonders bei Bands, die in den letzten 10 Jahren aufgetaucht sind, etwas stört.

Stimmt, dieses individuelle Element, das Bands früher auszeichnete, ist mit den Jahren etwas verloren gegangen.

Ganz genau, und das stört mich so ein bisschen. Und das ist natürlich auch einer der Gründe, weshalb ich diese Wege mit dieser Produktion gegangen bin; eine eigene Identität zu schaffen.

Wirst du die Produktionen auch in Zukunft selber in die Hand nehmen?

Das werde ich weiter so handhaben. Das nächste, was nach der Tour ansteht, wird die Erweiterung meines Studios sein. Ich werde einige Dinge ändern, die mir so nicht gefallen, mir eine bessere Arbeitssituation schaffen und einiges aufstocken, was wohl auch noch 1 bis 2 Monate in Anspruch nehmen wird. Auch daher, weil ich auch alles selber mache, um zu wissen, warum, wie und was alles funktioniert. Und somit ist auch alles auf meine Arbeitsweise zugeschnitten.

Kommen wir mal zu den neuen Songs. Du hattest ja schon immer politische Themen in deinen Texten, wie beispielsweise „Bad To The Bone“ vom „Death Or Glory“-Album, das sich mit Rassismus beschäftigt. Beim Lesen der Texte von „Rogues“ hatte ich das Gefühl, dass sich auch hier einige mit heutigen politischen Themen beschäftigen.

Es ist so eine Mischung. Vieles beschäftigt sich mit der Politik, einiges aber auch mit dem, was im Hintergrund passiert; Dinge, die man vordergründig überhaupt nicht bemerkt. Für mich ist es auch wichtig zu sehen, wie die Welt dahinter aussieht, hinter dem, was einem alles so erzählt wird. Stichwort: „The War“ z.B….ich hab sehr lange zu diesem Thema recherchiert, und da sind dann doch ganz andere Sachen ans Licht gekommen, als das, was einem als Kind in der Schule beigebracht wurde.

Beim Titelsong hatte ich als ersten Gedanken, dass sich der Text auf die USA bezieht…

Auch, ja…

…weil diese manch andere Staaten ja auch als Schurkenstaaten, also „Rogue States“ bezeichnet. Und dann gibt es ja Textzeilen wie „The promised Land…“…

Alles hat ein bisschen was mit den Bruderschaften zu tun, was ja auch schon das Thema der „Brotherhood“ war. In Amerika hatte jeder Präsident der letzten 50 Jahre beispielsweise mit Skull & Bones (Anm. d. Verf. amerikanischer Bruderschaftsorden, der auch George W. Bush angehört) zu tun, einer Elitegesellschaft, die sehr undurchsichtig ist. Wenn du als Student Mitglied dieser Verbindung bist, machst du auf jeden Fall Karriere. Selbst ein Sepp wie George W. Bush hat es geschafft! Insofern hat es schon etwas damit zu tun. Genau wie „Black Gold“, das sich natürlich ganz konkret auf Amerika bezieht.

Das gute Öl…

Das schwarze Gold eben. Man ist natürlich nicht in den Irak gezogen, um das Volk zu befreien. Darüber braucht man wohl kaum zu diskutieren.

Du hast gerade Skull & Bones erwähnt. Bezieht sich der Titel des Songs dann auch auf diese ominöse Gesellschaft?

Nein, das ist ein reiner Piratentitel, der etwas vom Film „Fluch der Karibik“ beeinflusst ist. „Black Gold“ ist somit ein Titel, der wieder etwas aus dem Rahmen fällt, da er einfach mal wieder das Piraten-Thema enthält und nichts mit Politik zu tun hat.

Also gibt’s dafür keinen tieferen Hintergrund? Ich dachte nämlich zunächst auch, dass es ein reiner Piratensong sei, habe aber dennoch einen tieferen Sinn darin gesucht.

Es gibt zwar - wie gesagt – den gleichnamigen Orden, aber der Song selber hat damit nichts zu tun.

Wie kommt man eigentlich darauf, einen Song über Casting-Shows zu schreiben?

Nun ja, wenn einem das in allen Medien um den Kopf gehauen wird (lacht), kann man als Musiker natürlich schon mal seine Sichtweise dazu beitragen. Es ist halt mal interessant, eine solche Sache musikalisch abzuhandeln. Wenn ich sehe, wie manche Leute sich da entblößen – auch seelisch, da frag ich mich schon, was einen dazu treibt. Ist es reiner Masochismus, ist es einfach nur Dummheit, oder alles gepaart? Geltungssucht? Oder alles gleichzeitig? Ich weiß es nicht.

Mittlerweile ist ja schon so, dass Metal-Bands (sofern man Nu-Pagadi als Metal bezeichnen kann) gecastet werden.

Ja (lacht), das gibt es mittlerweile ja auch schon.

Heutzutage wird eben alles durch die Kacke gezogen. Um was geht’s eigentlich in den Bonustracks, zu denen mir keine Lyrics vorliegen?

„Libertalia“ handelt auch wieder von diesem Piratending. Es geht um einen perfekten Staat, den die Piraten sich überlegt haben, und den sie auf den Namen Libertalia tauften. Das war so eine Idee von ihnen, wie man zusammenleben sollte, wie die Gesellschaft aussehen sollte; ihre Idealvorstellung von einem Staat, in dem man in Frieden lebt und wo alle glücklich und frei sind. Die Geschichte hab ich in einem Buch gefunden, und das Thema passte gut zur Musik. Mit „Cannonball Tongue“ hab ich eine Ode an unsere Politiker geschrieben, die es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen.

Ein Thema, das gerade jetzt aktueller denn je ist…

Das ist wohl wahr (lacht)! Insofern hat das mal wieder gut hingehauen!

Wieso aber stehen diese beiden Songs nicht regulär auf dem Album? Schließlich gehören sie meiner Meinung nach zu den Highlights der Scheibe!

Ich hatte wohl so um die 30 Ideen für Titel, aus denen ich die Songs ausgesucht habe. Die Plattenfirma wollte unbedingt eine Limited Edition wegen der Chartnotierung, und während des Mischens der Songs hab ich mich entschieden, welcher Song auf die Platte kommt. Es war jetzt nicht so, dass ich gesagt habe, diese beiden Titel wären die schlechtesten, sondern ich habe darauf geachtet, dass das Album einen bestimmten Fluß hat. Und die beiden Songs passten nicht so recht in diesen Fluß rein. Deshalb habe ich sie als Bonustracks ausgesucht. Mit der Qualität der Songs hat das nichts zu tun, es ging einfach nur darum, dass alles zusammenpasst.

„Rogues En Vogue“ entstand einmal mehr unter deiner Eigenregie, abgesehen von Drummer Matthias Liebetruth. Besteht die Möglichkeit, dass es irgendwann mal wieder zu einer richtigen Band-Konstellation kommt?

Nein! Running Wild ist mittlerweile seit ungefähr 10 Jahren ein richtiges Solo-Projekt! Auch auf Wunsch der Musiker, die diese Art der Anstellung wollten. All das ist eine Geschichte, die sich die letzten 20 Jahre Schritt für Schritt dahingehend entwickelt hat, und es würde auch keinen Sinn machen, das alles zurück zu drehen. So wie es jetzt funktioniert, ist es auch für mich eine sehr gute Geschichte, was insbesondere die Studioarbeit angeht. Wenn wir live spielen, sind die 4 Leute, die auf der Bühne stehen, allerdings eine richtige Band, also kein Solokünstler mit Anhang. Die 4 Leute, die rausgehen, machen zusammen die Show, ganz gleichberechtigt, und jeder hat seinen Teil in der Show. Insofern ist das für mich kein Problem. Studioarbeit und Liveauftritte sind für mich 2 komplett getrennte Dinge. Im Studio habe ich alle Freiheiten, wenn ich die Sachen alleine mache, und bis auf 2 Alben – „Gates To Purgatory“ und „Under Jolly Roger“ – war ich eh immer für sämtliche Gitarrenspuren verantwortlich.

Besteht eigentlich noch Kontakt zu alten Bandmitgliedern?

Ja, Hasche (Drummer der ersten 4 Alben) hab ich öfter mal am Telefon gehabt, mit Tilo (Hermann, Gitarre auf „Black Hand Inn“ bis „Victory“) rede ich öfter…

Wie sieht´s mit AC (Drums auf „Blazon Stone“) aus? Der spielt doch mittlerweile bei Lacrimosa!

Nein, er ist schon lange nicht mehr dabei, schon seit etwa 5 Jahren nicht mehr!

Das kann hinkommen. Es ist wohl etwa 5 Jahre her, als ich auf einem Lacrimosa-Konzert meinen Augen nicht traute!

Er konnte seine Konzertagentur und seine Tätigkeit bei Lacrimosa wohl nicht mehr unter einen Hut bringen. Was Jörg Michael (Drums auf „Black Hand Inn bis „The Rivalry“) angeht, man trifft sich mal hier und da auf Festivals oder lässt sich grüßen, wenn man sich mal gerade nicht getroffen hat.

Die Konstante deiner Musik findet man auch bei euren Plattenlabels. Vorher lange Jahre auf Noise, bist du bei GUN auch schon lange unter Vertrag.

Ich hatte einen Deal bei GUN unterschrieben mit 3 Optionen, der jetzt ausgelaufen ist. BMG bzw. GUN-Records haben sich auch im Laufe der Jahre verändert und veröffentlichen eigentlich eher Sachen wie Independant und Punk. Insofern war Running Wild eigentlich die letzte Metalband der Firma. Nach der Tour werde ich mit mehreren interessierten Plattenfirmen in Verhandlung treten, und dann müssen wir sehen, wo Running Wild landen werden.

Der Grund meiner Frage war die Tatsache, dass „Pile Of Skulls“ unter dem EMI-Label auf den Markt kam.

Das war eigentlich keine andere Plattenfirma. Mit der „Death Or Glory“-Scheibe ist Karl Ulrich Walterbach von Noise einen Joint Venture-Deal mit der EMI eingegangen. Wir waren zwar bei Noise, jedoch wurden die Platten von der EMI vertrieben. Das bedeutet, er hat die Platten praktisch an EMI verkauft, was der Grund dafür war, dass – ich glaube, es war 1999 – die Rechte der Platten an Modern Music zurückfielen und wir diese re-releasen mussten. Mit anderen Worten: es war ein Deal, der im Deal stattfand. Das war übrigens der gleiche Deal, worüber auch diese Geschichte mit Helloween stattfand, wo Helloween auf Eis gelegt wurden. Aber wir waren nach wie vor bei Noise unter Vertrag.

Letzte, nicht ganz ernst gemeinte Frage: Wer wird deutscher Fußballmeister? Bayern, oder der HSV, der Bayern nach 14 ungeschlagenen Spielen besiegt hat und nun einen Punkt hinter dem Rekordmeister liegt?

(lachend) Kann ich überhaupt nichts zu sagen, da ich von Fußball überhaupt keine Ahnung habe. Überhaupt nicht mein Metier!

Die Frage stellte sich auch deshalb, weil du selber ja Hanseate bist!

Ich wohne mittlerweile in Hannover.

Hupps…dort sieht´s Fußballtechnisch ja doch etwas schlechter aus. Ok, dann bedanke ich mich für das Interview und wünsche dir alles Gute für die Show und die Tour!

Dankeschön!
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