Ein ambitioniertes Black Metal Projekt aus Schottland


Interview mit Necronoclast
Black Metal aus Großbritannien - Lanarkshire
NECRONOCLAST sind nicht, sondern ist - und zwar genau eine Person, namentlich Greg aus dem dunklen Teil Schottlands, und hat sich der Kreation düsterer Black/Doom Endzeitstimmung à la FORGOTTEN TOMB, KATATONIA und einer Prise BURZUM verschrieben. Nach dem Review des noch aktuellen Albums "Monument" kam es nun zu frequentem Briefwechsel und einem Email-Interview:


Hi Greg, vielen Dank dass du die Zeit gefunden hast diese Fragen für die Leser von Bloodchamber zu beantworten!
Als erstes erzähl mal den Lesern, welchen NECRONOCLAST noch kein Begriff ist, über dein Projekt und dich selbst. Wie lange bist du als Musiker schon im Metalgenre und wann, warum und wie wurde die Idee zu NECRONOCLAST geboren?


Eine umfangreiche Frage! Um mich möglichst kurz zu halten – Ich spiele Metal in der ein oder anderen Form seit 7/8 Jahren. NECRONOCLAST war ein Projekt um 2003 und hauptsächlich kreativer Output meiner damaligen Gefühlslage. Es war von mir ausgehend von Anfang an ein Soloprojekt, weil mir die totale Kontrolle über alle Elemente der Musik wichtig ist - und so entschied ich niemanden zu involvieren, auch für die Aufnahme nicht. Zwischen 2003 und 2005 schrieb ich ziemlich viel für NECRONOCLAST, aber „Monument“ war das erste ‚richtige’ Album. Es geht zurück auf die Anfänge des Projekts (eine unreife Version von „Mourning Life“ war einer der ersten Titel die ich schrieb) und ging 2006 nahtlos in NECRONOCLAST über („Monument to the Dead“).
Das allerwichtigste Element in der Musik ist für mich die Atmosphäre, und ich wollte mit NECRONOCLAST ein Zeugnis gewisser Stimmungen ablegen, oder jene sogar erschaffen.
Ich denke auch, das hab ich geschafft.

Was bedeutet eigentlich „NECRONOCLAST“? Gibt es Parallelen zu dem Begriff „Ikonoklast“, der eine Person beschreibt, die die Ikonen und Bildnisse seiner/ihrer Religion (Historisch: Orthodox/Christlich) schändet?

Bis zu einem gewissen Grad, ja. Eine Thematik von NECRONOCLAST ist die Ablehnung typisch religiöser Konzepte hinichtlich Tod – Himmel/Hölle etc. Um nun deine Definition aufzugreifen, stelle ich mir einen „Nekronoklasten“ als jemanden oder etwas vor, der sakrale, religiöse Ideale und Konzepte, welche sich oft auf Tod und Wiedergeburt beziehen, schändet.

Jemand der eine Soloprojekt herausbringt hat sich dazu entschieden etwas sehr persönliches und intimes publik zu machen. Zusätzlich läuft man in Gefahr als „der Typ von Necronoclast“ gesehen und beurteilt zu werden. Wenn du sowohl positives als auch negatives Feedback erhälst, hat das irgendwelche besonderen Auswirkungen auf deine Person an sich, Selbstbewusstsein, Stimmung etc.?

Ich bin da losgelöst, echt. Ich persönlich bin über die Musik von NECRONOCLAST erfreut, und während es viel positives Feedback gab, wird es immer auch Leute geben die nichts damit anfangen können.

Die Begründer von Soloprojekten erscheinen manchmal als ziemlich exzentrisch, was zum großen Teil einher geht mit ihrer wachsenden Popularität und der Tatsache, dass die Medien sich auf sie konzentrieren, da sie die einzigen Repräsentanten ihrer Bands sind, wo sich sonst mehrere Leute die Aufmerksamkeit der Welt teilen.
Würdest du dich als solch eine Person bezeichnen, oder denkst du du könntest gefährdet sein so zu werden?


Ich würde mich nicht als exzentrisch beschreiben. Zurückgezogen vielleicht, aber nicht exzentrisch.

Würdest du dich mit anderen Schöpfern von Soloprojekten definieren oder vergleichen, namentlich dem vermutlich bekanntesten, Varg Vikernes (Burzum)? Oder wurdest du eventuell sogar von einem inspiriert?

Ich denke nicht, dass ich mich zwingend mit irgendwelchen Anderen vergleichen muss, aber es ist definitiv eine Inspiration andere Musiker zu sehen, die ebenfalls Interesse daran haben ihre eigene Musik zu erschaffen, und die alle ihre Instrumente und Aufnahmen selbst in die Hand nehmen.

NECRONOCLAST ist ein Soloprojekt, aufgrund dessen wären Live-Gigs relativ schwer zu realisieren. Hast du irgendwelche Pläne bezüglich Live Performance mit Sessionmusikern , oder wird definitiv ein Studio Projekt bleiben?

Definitiv nur Studio. Ich denke nicht, dass diese Art von Musik besonders gut auf eine Bühne umsetzbar wäre. Ich glaube der Ethos von Live-Musik differiert von dem aufgenommener Musik. Ich bin kein Entertainer und ich denke, dass NECRONOCLAST live etwas total anderes wäre, als die Aufnahmen.

Keiner der Texte für „Monument“ steht im Booklet oder im Internet, warum das?
Und was ist die eigentliche Thematik deiner Texte?


Das hat keinen besonderen Grund, ehrlich gesagt. Aber einige Texte für Monument haben nur auf Papier jemals existiert und ich weiß nicht ob ich sie überhaupt noch habe.Aber das ist etwas, was ich in Zukunft durchaus auf die Website stellen könnte. Wie ich schon angedeutet habe, ein Hauptthema von Necronoclast ist der Tod, Wiedergeburt und alles im Kontext. Die Texte jedoch sind von vielen Dingen inspiriert, unter anderem Religion und die Natur.

Was ist die Botschaft deines Tuns und speziell die von „Monument“?

Sollte NECRONOCLAST eine haben, dass dass das Leben durchsetzt von Negativität ist, aber dass diese Negativität faszinierend sein kann.

Da Soloprojekte immer etwas persönliches sind und die Tatsache besteht, dass du viele komplette Songs als Download anbietest – was ich ich richtig gut finde- frage ich mich wie wohl deine Einstellung ist gegenüber „Downloaden“ (illegal) und dem Internet als Promotions- und Distributionsplattform.

Ich finde, dass das Internet mir und meiner Musik sehr nützlich war. Es macht die Musik der eigenen Band genauso verfügbar, wie die von jeder anderen, was ein prima Ding für Bands ist, die gerade am durchstarten sind. Aber wie die Leute an Musik kommen ist ihre Sache. Ich persönlich würde die Musik, welche mich interessiert kaufen.

Ich würde deinen Stil als depressivem Black mit Doom Elementen darin beschreiben. Wird es eine stilistische Änderung oder eine musikalische Weiterentwicklung auf dem kommenden Album „The Plague“ geben?

Ich würde sagen der Stil ist ähnlich, aber ein wenig verfeinert. „Monument“ wurde notgedrungen über einen längeren Zeitraum geschrieben, wohingegen „The Plague“ in wesentlich kürzerer Zeit (keinenfalls gehetzt) verfasst wurde. Dementsprechend denke ich, dass es fokussierter klingt.

Du hast kürzlich einen Vertrag mit Moribund Records unterschrieben. Was sind deine Erwartungen diesbezüglich, und meinst du, du hast auf irgendeine Weise Teile deiner Unabhängigkeit und Freiheit verloren?

Ich finde ich habe überhaupt nichts verloren - nur gewonnen, weil Moribund gezeigt haben, dass sie willens sind NECRONOCLAST zu unterstützen und Zeit und Aufwand in die Unterstützung des Projekts zu stecken.

Wie ist deine Meinung zur heutigen Metalszene generell und insbesondere in Schottland/Vereinigten Königreich?

Da sind eine Menge gute Bands unterwegs heutzutage, und da gibt es viele die mich aber auch nicht interessieren! Alles in Allem scheint die Metalszene in guter Verfassung zu sein.
In Schottland ist Metal nicht besonders opulent, aber da gabs schon einige ausgezeichnete schottische Metal Bands. Ich empfehle jedem ders nicht kennt „Kingdoms of Derision” von REGORGE.

Was sind deine Pläne für die Zukunft?

Nunja, „The Plague“ sollte gegen Ende des Jahres draußen sein, also ist das das Nächste was anliegt. Ich bin fast immer mit neuen Sachen für NECRONOCLAST beschäftigt, deswegen vermute ich mal, wird es noch mehr neues Material in naher Zukunft geben

Traditionell die letzten Zeilen für die Band. Also was gibts, was du der Welt und vordergründig den Lesern von Bloodchamber.de schon immer mitteilen wolltest?

Nur vielen Dank für das Interview und euer Interesse. Hail!
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