Freiheit für Großbritannien!


Interview mit Anterior
Melodic Death Metal aus Großbritannien - Wales
Es hat etwas länger gedauert, bis dieses Interview unsere heiligen Hallen erreicht hat, aber nun können wir euch doch noch das Gespräch mit Sänger/Gitarrist Luke Davies von den walisischen Newcomern ANTERIOR nachreichen. Deren Debüt „This Age Of Silence“ überzeugte mich mit einer Mischung aus ganz viel Gefrickel und ner Menge Aggression komplett, weshalb neun Punkte zu Buche stehen. Alles weitere zum Thema nun in den folgenden Zeilen:


Hallo Luke!
Viel ist bis jetzt noch nicht bekannt über ANTERIOR, viele unserer Leser werden wohl nicht einmal euren Namen kennen. Also erzähl doch bitte mal was über euch. Wie und wann ging die ganze Sache los?

Luke:
Hallo auch!
Kein Problem, wir sind mit diesem Line Up ungefähr seit drei Jahren zusammen, vorher haben Ross und ich aber schon zusammen gespielt, jedoch meistens nur Covers und ein paar kleine lokale Gigs.
Wir haben hier in der Umgebung schon ne ganze Menge Shows gespielt, aber eigentlich ist nichts passiert, bis wir letztes Jahr im Juli ein neues Demo aufgenommen und zwei Songs davon auf unsere MySpace Seite gepackt haben. Zwei oder drei Tage später wurden wir dann von einer amerikanischen Management Agentur kontaktiert, die unser Material mochten und uns einen Deal angeboten haben. Wir haben zugesagt und einen riesigen Haufen an ANTERIOR Promo Material in die Staaten geschickt, und innerhalb von zwei Wochen hatten wir zwei Plattenverträge auf dem Tisch, einer davon von Metal Blade. Wir haben angenommen und im September letzten Jahres unterschrieben. So sieht’s aus!

Ihr kommt aus Wales, einem Land, das noch nie sonderlich berühmt für seine hart rockenden Bands war. Seit ein paar Jahren geht anscheinend jedoch was, man denke nur an die Karrieren von Truppen wie LOSTPROPHETS, FUNERAL FOR A FRIEND und (natürlich) BULLET FOR MY VALENTINE. Gibt es mittlerweile eine lebendige Metal Szene in Wales? Und was hälst Du eigentlich von erwähnten Bands?

Luke:
Ah, die walisische Rock Szene. Um ehrlich zu sein, gibt es in Wales keine große Akzeptanz für Bands, die so hart sind wie wir. Die Szene in Wales tendiert dazu, den neuesten Trends zu folgen. Ich habe davon schon einige erlebt. Die Leute hängen sich daran und verachten sie auch schon kurz darauf wieder.
Es gibt eine gute Szene für Hardcore Bands, aber wenn du in einem Song ein drei Minuten langes Solo bringst, hast Du da keine Chance. Ich sagen nicht dass die Szene schlecht ist, sie ist aber auch nicht großartig.
Die von dir erwähnten Bands haben viel dafür getan, die Entwicklung in Wales voranzutreiben, schließlich ist das hier nur ein kleines Land, welches oft übersehen wird. Daher ist es immer schön, wenn solche Bands erfolgreich sind.

„This Age Of Silence“ ist ein starkes, sehr technischen Melodic Death Metal Album. Wie sind denn bis jetzt so die Reaktionen?

Luke:
Wir hatten bis jetzt tolles Feedback sowohl von Fans, als auch von Kritikern. Es gab auch ein oder zwei Verrisse, aber damit muss man leben, wenn man ein Album veröffentlicht. Ich denke, dass die Leute es mögen, dass wir einen gewissen Anteil an Melodie in unsere Musik integrieren.

Mal so nebenbei: kannst du dich mit dem Gerne „Melodic Death Metal“ überhaupt identifizieren?

Luke:
Am ehesten ja. Ich bin kein Freund davon, Bands in Kategorien einzuteilen, aber wenn wir über Bands wie IN FLAMES, ARCH ENEMY, CHILDREN OF BODOM und THE HAUNTED sprechen, dann paßt das schon. Ich bin sowieso ein großer Fan der skandinavischen Metal Szene.

Hast du einen Lieblingssong auf dem Album? Mein persönlicher Favorit ist „Human Hive“, aufgrund des großartigen Instrumental Parts.

Luke:
Weißt du, viele Leuten haben mir schon „Human Hive“ als ihren Lieblingssong genannten, was ziemlich komisch ist, da wir dachten, dass der Song nicht besonders stark sei. Er ist schon relativ alt, und bis jetzt haben wir ihn auch nicht in unserem normalen Support Programm. Ich denke, das werden wir aber noch mal überdenken, da uns schon viel zu viele Leute gesagt haben, dass sie diesen Song mögen.
Ich persönlich mag wohl den Titeltrack „This Age Of Silence“ am meisten, hauptsächlich weil er mich beim Gesang am meisten fordert. Wie auch immer, es ist auf jeden Fall sehr schwierig, sich auf einen Favoriten festzulegen (ohne jetzt dabei zu kischeehaft zu klingen, hehe).

Wo wir gerade von instrumentalen Parts reden: eure Riffs und Leads auf dem Album sind wirklich erstklassig. Ich musste beim Hören ständig an IRON MAIDEN und JUDAS PRIEST denken. Waren diese Bands ein Einfluss für euch? Und wenn nicht, wer dann?

Luke:
IRON MAIDEN sind natürlich ein Einfluss, ich wette Du musst schon lange suchen, um eine Metal Band zu finden, die MAIDEN nicht mag. IN FLAMES gehören ebenfalls zu unseren Einflüssen, sie haben großes Talent darin, für einen Song die perfekte Lead Melodie zu finden.

Leider enthielt meine Promo CD kein Textblatt. Gibt es auf dem Album ein lyrischen Konzept? Oder anders: worum geht’s in euren Songs?

Luke:
Die Platte ist kein Konzept Album, aber sie enthält eine Botschaft, die wir vermitteln wollen. Wir richten uns gegen die völlig bescheuerte „politische Korrektheit“ in Großbritannien. Das ist absolut verrückt, und ungerecht. Wir wollen die Leute an das Recht auf Redefreiheit erinnern und an die Freiheiten, die durch komplett unnötige Zensur eingeschränkt wurden. Großbritannien ist momentan wirklich total daneben.

Viele moderne (Melodic Death) Metal Bands arbeiten mit cleanen Vocals. Ist das eine Option für die Zukunft?

Luke:
Ich bin mir nicht sicher, das könnte noch zu weit in der Zukunft liegen, um dir jetzt eine richtige Antwort zu geben. Du hast recht, es scheint momentan sehr angesagt zu sein. Das hat glaub ich damit zu tun, dass gewisse Bands breitere Publikumsschichten ansprechen wollen. Wir haben bis jetzt eigentlich alles in Betracht gezogen und gemacht worauf wir Lust hatten, also denke ich, dass wir einfach abwarten müssen, um es herauszufinden. Jedes mal aufs neue, wenn ein weiteres Album ansteht.

Wo wir gerade bei der Zukunft sind – was kommt als nächstes? Gibt es eine Support Tour auf europäischem Festland oder ein paar Festivalauftritte? Oder arbeitet ihr sogar schon an neuem Material?

Luke:
Unsere momentanen Pläne lauten: touren, touren und noch mehr touren. Wie du eingangs schon erwähnt hast, kennen noch nicht so viele Leute ANTERIOR, daher ist es unverzichtbar, dass wir raus gehen und so viel wir möglich live spielen, um das neue Album zu supporten. Wir sind gerade dabei, einen Booker für Europa zu suchen. Ich kann es nicht erwarten rüber zu kommen, um dort zu zocken. Jeder mit dem ich gesprochen habe, lobt Europa nur in den höchsten Tönen.

Bis jetzt seid ihr „nur” bei MySpace vertreten. Wann werdet ihr eine „richtige“ Webseite bekommen?

Luke:
Wir arbeiten momentan hier in Wales mit einem Designer an unserer Homepage. Dass wir bis jetzt noch keine haben, liegt hauptsächlich an der Stärke und Effizienz von MySpace. So oder so werden wir aber so schnell wie möglich eine eigene Webseite an der Start bringen. Sie wird dann übrigens www.anteriormetal.com heißen (direkt mal ein bisschen Werbung, hehe).

Okay, das war es dann auch für heute. Die letzten Worte gehören dir:

Luke:
Danke für die Möglichkeit, dieses Interview zu machen. Wie gesagt, wir sollten bald mal rüber kommen und euch besuchen, ich kann es kaum erwarten, Deutschland! Danke! Und geht und kauft das Album!
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