Ätna-Doom aus Braunschweig


Interview mit Tephra
Alternative / Progressive Rock aus Deutschland - Braunschweig
Interview mit Ercü, Nimod und Aaron von Tephra am 26.10.2007 in Chemnitz im AJZ für die Radiosendung Mosh-Club auf Radio T in Chemnitz.
www.mosh-club.de.vu und www.radiot.de
Auf der Seite der Sendung könnt ihr euch das Interview auch als MP3 runterladen.

Stellt euch als Band erstmal vor.


Ercü: Wir kommen aus Braunschweig, wir sind TEPHRA und uns gibt es seit Ende 2003, da haben wir ein Demo gemacht, das relativ schnell ausverkauft war, und 2005 haben wir unsere Debüt-LP rausgebracht. Die ging auch ziemlich gut weg und jetzt haben wir 2007 und haben "A Modicum of Truth“, unser erstes Doppelalbum, auf den Markt geschmissen. Mal schauen, was jetzt kommt.

Du sagst gleich Doppelalbum, ihr habt es auf Schallplatte veröffentlicht und dann auf CD nachgepresst?

Nimod: Das war mit der ersten so, mit der zweiten haben wir es so gemacht, dass beides gleichzeitig rauskam. Wir wussten nicht, ob wir überhaupt CD-Anhänger kriegen und das Label (Riptide Recordings – bjg) war damals nicht so spezialisiert auf CD. Mittlerweile machen sie das beides. Wir haben damals nur die LP rausgebracht, da waren die Anfragen so groß, dass wir das ganze Ding noch mal auf CD gepresst haben. Das ging eigentlich vom Label aus.

Ercü: Das Label war halt mehr auf den Vinyl Sektor spezialisiert. Da waren Platten immer gängig und CDs mehr im Hintergrund. Danach haben wir dann halt gemerkt, dass das neue Album „A Modicum of

Wie seid ihr auf euren Bandnamen gekommen?

Ercü: Wir hießen früher CITY SLICKERS, das wissen die wenigsten, und dann kam das Ding mit der Demo-CD, und Riptide Recordings sagten auch gleich, dass sie das Demo rausbringen wollten. Und dann kamen wir auf die Idee den Namen zu ändern, das passte auch nicht mehr, denn wir hatten vorher auch noch mehr Stoner und Sludge in die Richtung was gemacht. Den Bandnamen haben wir auch lange gesucht, bis dann Aaron unser Bassist uns eines Nachts alle angerufen hat: „Alter, ich hab was geiles hier gefunden im Lexikon." Das passt musikalisch voll zu uns, diese langsamen und ruhigen Sachen und dann diese Ausbrüche des Vulkans, weil wir halt auch so arbeiten.

Ihr habt jetzt zwei Alben draußen, hat sich die Herangehensweise an das Songwriting bei euch im Laufe der Zeit geändert oder wie schreibt ihr Songs?

Ercü: Bei uns ist das schon alles recht demokratisch, jeder beherrscht seine Instrumente und hat seine Ideen. Die Gitarrenfraktion bringt die Riffs an Land, und wir schauen dann im Proberaum, wie wir damit arbeiten können. Aber im Vergleich zum ersten Album hat sich schon was geändert. Wir hatten das Demo gemacht und sind dann nach kurzer zeit ins Studio gegangen, um das Debüt aufzunehmen. Das waren Songs, die hatten wir schon vorher fertig und haben sie auch mit drauf gepackt. Und diesmal war es so, dass wir uns sehr lange Zeit gelassen haben nach dem Debüt, zwei Jahre bis dann „A Modicum Of Truth“ herausgekommen ist. Und da haben wir wirklich viel Zeit investiert, um die Songs wirklich so auszuarbeiten, um auch nicht in jede Nische zu passen. Das war uns sehr wichtig, weil wir uns weiterentwickeln wollten und auch nicht in diese ISIS- oder-was-weiß-ich-Ecke gedrängt werden wollen.

In welche Ecke, in welche Schublade würdet ihr euch denn selber packen? Ich hab im Vorfeld ein paar Reviews gelesen und powermetal.de hat z.B. geschrieben, dass ihr Metalcore seid.

Ercü: Ja, das hab ich auch gelesen (lacht). Unten hat mir der Koch erzählt, dass heute auch noch Breakcore Bands spielen sollten. Und ich dachte mir, was zum Teufel sind Breakcore Bands. Keine Ahnung, wir haben von allem was, wir haben vom Metal was, vom Sludge, vom Stoner, vom Doom...keine Ahnung. Ehrlich gesagt, weiß ich auch nicht, was es ist.

Nimod: Das liegt daran, weil jeder von uns auch extrem andere Sachen hört. Unser Gitarrist, der Alex, hört auch viel alten Kram wie DAVID BOWIE. Ercü hört viel Metal, und ich hör viel Indie-Kram.

Aaron: Die Einflüsse kommen halt aus verschiedenen Richtungen und jeder versucht im Proberaum auf den Punkt zu kommen und mit den anderen zusammenzuarbeiten. Und dadurch kann man die Musik schlecht in eine Schublade stecken, weil wir von jedem etwas haben. Klar, gibt es Sachen, die mehr rauskommen, aber ich finde es eh schwer sich als eigene Band in eine Schublade zu stecken.

Wie weit kann sich eine Band, die so sperrig ist wie ihr, sich entwickeln? Eine Band, die sich nicht leicht in eine Schublade stecken lässt, die sich auch nicht leicht vermarkten lässt.

Ercü: Das liegt ja an den Leuten, die uns promoten oder die Reviews über uns schreiben, wie sie die Musik sehen. Ich hatte dem da unten vorher nur gesagt, dass wir dann ja Ätna-Doom sind. Die Leute, die uns hören, uns gut finden und auf unsere Shows kommen, die geben uns im Endeffekt die Sparte. Ich selber möchte uns nicht in eine Sparte drängen, ich wüsste nicht wohin.

Was sind denn dann die perfekten Bands für euch, mit denen ihr zusammenspielen könnt? Gibt es da irgendwas oder spielt ihr mit allen zusammen?

Ercü: Wir haben in letzter Zeit wirklich mit allen und jedem gespielt, und das ist auch das coole daran. Wir haben mit CULT OF LUNA zusammen getourt, das hat auch wie Arsch auf Eimer gepasst und dann auch mit RED SPARROWS oder TORNAVALANCHE, die halt ganz was anderes gemacht haben. Oder die Bands, mit denen wir sonst immer in kleinen JUZ’ spielen. Das finde ich immer ganz cool, wenn es abwechslungsreich ist auf Shows zu gehen mit Metalbands, Pop- und Grindbands.

Also, ihr spielt allem was euch an Publikum vorgesetzt wird?

Ercü: Das ist auch wichtig. Ich finde es halt schade, wenn man sich auf eine Sache konzentriert und da auch hängen bleibt. Weil wir halt so viele verschieden Einflüsse haben und die auch in der Musik hörbar sind, finde ich es auch gut, wenn man mehr Leute erreicht, wenn da z.B. auch Grind-Leute sind oder Pop-Leute, die sich halt angesprochen fühlen von der Musik, denn es ist das Geilste für eine Band, die beste Bestätigung, dass man es richtig macht.

Aaron: Wenn wir selber sagen würden, dass wir nur mit diesen oder diesen Bands spielen, dann würden wir auch nur das gleiche Publikum erreichen. Z.B. hatten wir Konzerte, wo größtenteils nur Punkbands gespielt haben und da kamen viel zu uns, die gesagt haben „eigentlich gar nicht meine Musik, ich bin voll Punk und so, aber eure Musik war voll super“ und haben sich gleich eine CD gekauft. Das ist der Vorteil daran, wenn man mit vielen verschiedenen Bands zusammen spielt. Ich finde, es wird auch langweilig, wenn man nur Bands hat, die alle gleich klingen.

Nimod: Und es macht auch mehr Spaß.

Im Booklet der CD sind keine Texte abgedruckt. Sind die Texte für euch nicht wichtig? Sie stehen ja auch nicht auf der Homepage. Habt ihr sie bewusst nicht abgedruckt? War es aus Kostengründen?

Ercü: Nein, der Text von „A modicum of truth“ ist ja drin in der Scheibe, den kann man nachlesen. Der Text sagt halt alles aus, über was ich auf dieser Scheibe singe. Ich finde es halt sehr schön, wenn man einfach nur Bilder hat oder ein sehr superschickes Artwork und sich einfach in die Sache hineinversetzt. Ich habe auch versucht, bei dieser Platte nicht mehr so extrem brachial zu brüllen, so dass es auch verständlich ist, was man singt. Und es ist mir auch im Gegensatz zur alten Scheibe teilweise gelungen, da habe ich ja nur reingekotzt.
Wir haben ja auch gerade die Website neu gemacht und da soll dann auch der Sektor dazukommen, wo dann die Texte reinkommen, so dass sie jeder nachlesen kann. Die Frage ist dann, ob die Leute es verstehen. Ansonsten bleibt es mein Geheimnis, denn es sind oft zweideutige Sachen, die ich schreibe.

Zum Abschluss des Interviews dürfen sich die Bands bei mir immer ein Lied für die Radiosendung wünschen.

Nimod: Ich wäre für TORNAVALANCHE.

Ercü: Da wüsste ich jetzt nichts.

Aaron: Spiel einfach unsere Platte rauf und runter.

Ercü: Keine Ahnung, TORNAVALANCHE ist cool.
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