Natur und Weltraum


Interview mit Lunarsphere
Melodic Death Metal aus Deutschland - Nienburg/ Weser
Interview mit Stefan Thiele (v.) von LUNARSPHERE am 17.06.2008 per Telefon für die Radiosendung Mosh-Club auf Radio T in Chemnitz. www.mosh-club.de.vu und www.radiot.de
Auf der Seite der Sendung könnt ihr euch das Interview als mp3 runterladen.

Björn: Hi Stefan, stell die Band doch einfach mal kurz in ein paar Sätzen vor.

Stefan:
Moin, wir sind LUNARSPHERE aus Nienburg/ Weser. Das kennt wahrscheinlich kaum jemand und ist mitten in Niedersachsen. Uns gibt es seit 2001 und seit 2004 unter dem Namen. Wir spielen Melodic Death Metal und sind zu fünft.

Was unterscheidet euch von allen anderen Melodic Death Metal Bands?

Wir sind besser. Hehe. Wir orientieren uns schon an dem Schnitt SOILWORK, ein bisschen DARK TRANQUILLITY, ein bisschen AT THE GATES, ein bisschen IN FLAMES. Die Mischung macht uns vielleicht etwas besonders und vielleicht auch das, dass wir doch recht deutlich darauf achten, dass wir nicht in die Metalcore-Schiene rutschen, weil vor allem mir persönlich das nicht so zusagt, und wir deshalb wenig Mosh-Parts haben.

2005 habt ihr mit „Barriers of Infinity“ euer Debüt veröffentlicht, das auch einige gute Reviews eingefahren hat. Was ist seitdem bei euch passiert?

Lange Geschichte: 2006 ist mit Axel der erste Gitarrist ausgestiegen. Das hat uns nach hinten geworfen. Wir mussten erst mal einen neuen Gitarristen finden und einspielen. Als der Lucas dann da und einigermaßen fit war, ist der zweite Gitarrist Arne abgesprungen. Dasselbe Spielchen also nochmal, und wir mussten Niklas einarbeiten. Deshalb ist seitdem auch noch nichts neues von uns zu hören gewesen, aber seit einem halben bzw. dreiviertel Jahr sind wir dabei Songs zu schreiben und spielen auch wieder live. Die Jungs sind auf jeden Fall in der Band angekommen, und wir sind wieder eine Einheit. Ich hoffe, dass wir dann 2009 wieder was veröffentlichen können.

Gab es irgendwelche besonderen Gründe für die Ausstiege der beiden oder hat es sich so ergeben?

Es war größtenteils privat. Es gab keinen Streit in der Band. Axel ist nach Göttingen gegangen und hatte durch sein Studium häufig Seminare am Wochenende und konnte nicht mehr proben. Arne ist dann kurz bevor er nach Gießen gegangen ist ausgestiegen, weil er sich nicht mehr so richtig motivieren konnte, und das in Kombination mit dem Studium nicht mehr geklappt hätte. Da hat er dann gesagt, dass er lieber geht, bevor er uns aufhält.

Dieselbe Situation stellt sich bei dir ja auch dar. Du wohnst in Osnabrück, und die Jungs sind ja auch schon mal ohne dich aufgetreten. Stand das mal zur Diskussion, ohne dich weiterzumachen?

Von meiner Seite nicht. Ich weiß nicht, wie die anderen darüber denken. Da haben wir uns nie darüber unterhalten. Der eine Auftritt ohne mich hat sich ergeben, weil ich da vom Studium aus eine Möglichkeit hatte in Ecuador zu sein. Ich werde jetzt auch das nächste halbe Jahr in Stockholm sein, aber die Band wird weitermachen, und die Jungs werden proben, und wir werden versuchen das über MP3s zu regeln.

Mit Stockholm hast du das Stichwort gegeben. Ihr orientiert euch ja ziemlich an der schwedischen Death Metal Schule. Schicken die dich auf Fortbildung nach Stockholm oder ist das vom Studium aus?

Das ist studienbedingt, obwohl ich mich nicht beschweren würde, wenn Herr Åkerfeldt von OPETH mir eine Gesangsstunde geben könnte.

Was mir an euch noch als besonderes Merkmal auffällt, sind eure Texte, die nicht so typisch für Metal sind.

Die sind etwas speziell, und ich gebe auch zu, dass ich mir die Texte gerne aus irgendwelchen wissenschaftlichen Zeitungen klaue, oder ich lass mich zumindest davon inspirieren. Weltraum und Astronomie interessiert mich halt, und das findet sich dann auch in Texten wie „Symphony of Creation“ wieder. Ich schreibe aber auch über Dinge, die ich persönlich erlebe. Bei „The Cage“, einem neuen Song, schreibe ich über meine Erlebnisse in Jerusalem und wie mich die Religiosität der Leute da eher negativ beeindruckt hat. „Aurora Borealis“, das Nordlicht, ist von meinem Trip nach Island beeinflusst. Natur und Weltraum sind halt so die Themen, über die ich schreibe.

Du hast eben schon zwei neue Songs erwähnt und auch, dass ihr an neuem Material arbeitet, aber das neue Album wird es erst im nächsten Jahr geben.

Aufgrund der Stockholm-Geschichte werden wir es wohl nicht vorher schaffen. Wir wollen als nächstes eine EP veröffentlichen und noch ein oder zwei Songs schreiben und dann die vier besten auswählen. Dann mal schauen, wo wir aufnehmen, und dann denke ich, dass wir es wenn alles gut geht im Februar fertig haben sollten.

Wie werdet ihr dann mit dem neuen Material umgehen, werdet ihr es wieder selbst veröffentlichen?

Ich hoffe nicht. Ich hoffe, wir finden jemanden, der es veröffentlichen möchte. Mal schauen, wenn es sich tatsächlich nicht ergibt, dass es keinen gibt, der uns unterstützen möchte, dann werden wir es wohl wieder selber machen.

Zum Abschluss des Interviews darfst du dir noch ein Lieds einer anderen Band für die Radiosendung wünschen.

Oh, da hab ich mich gar nicht darauf vorbereitet, aber „ThereIn“ von DARK TRANQUILLITY.
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