Votings sind Scheiße


Interview mit Nuke Eastern Plot
aus Deutschland - Leipzig
Nach dem Leipziger BACH-Fest ist bei Nuke Eastern Plot Durchatmen angesagt. Die Leipziger Prog-Metalband steht unserer Musikredaktion Rede und Antwort zu eben besagten Auftritt im Werk II, ihrer Livepräsenz und einem geheimen Projekt, das wir erst zu Gesicht bekommen, wenn es soweit ist. Aber lest selbst, was Max Groh uns antwortet. Das Interview führte J.Case, seines Zeichens Bassist und Oberguru der Progger MOURNING RISE. Vielen Dank an dieser Stelle.

Wie schätzt du den Auftritt selber ein, zum erstenmal neues Line Up, dann gleich BACHfestival, wie lief es?

Also dem Video nach zu urteilen liefs ziemlich gut, denke ich. Ärgerlich war nur der Typ von der LVZ (Leipziger Volkszeitung, Anm. d. Red.), der uns Montags schriftlich abqualifizierte, offenbar ohne unseren Auftritt gesehen zu haben. Von billigen Samples war da die Rede, obwohl wir die einzigen waren, die alles live gespielt hatten.

Im Untergrund wird kolportiert, dass NEP eine neue CD planen. Kannst du schon etwas dazu sagen, in welche Richtung das ganze geht oder was eure Zukunftsplanungen ergeben?

Also zunächst will ich das Video vom Bachfest veröffentlichen, kostenlos im Netz versteht sich. Die Scheibe ist geplant, Voraufnahmen gibt es, soweit ist alles fertig – aber Carlos, der NEP-Studiomann ist vor einer Woche nach Hamburg emigriert; d.h. das Projekt ist erstmal (wieder) aufgeschoben.

Das neue Line Up, ist das aus deiner Sicht eher anlassbezogen oder der Versuch wieder ein dauerhaftes Lineup und damit doch wieder als geschlossene Band zu arbeiten oder bleibt die Hauptverantwortung weiterhin in deinen Händen?

Naja, NEP war und ist (m)ein Projekt – was da personaltechnisch,aufnahmemäßig und livemäßig passiert, hängt vor allem davon ab, wie die Musiker (mich inbegriffen) Zeit haben. Haben ja mittlerweile einen recht ansehnlichen Pool an Musikern, aus dem wir schöpfen können: 3 Gitarristen, 3 Bässe, 2 Drummer… Vielleicht sollten wir als NEPunited mal alle zusammen auf die Bühne…

Man hat eine Reihe von unerfreulichen Sachen bzgl. des SummerBreeze Open Airs und dem damit verbundenen Wettbewerb gehört, wie siehst du das ganze? Werdet ihr daraus Konsequenzen ziehen?

Sind mal wieder von einem sogenannten Nachwuchsförderungsscheißdreck verarscht worden – nicht zum ersten, aber hoffentlich zum letzten Mal. Das war ein Voting, die ersten sechs Bands sollten als Warm-Up Donnerstags aufs Summerbreeze. Zusammen mit Nitrolyt belegten wir Platz 3 und 4. Das passte denen nicht (das wir so clever waren, die Fans beider Bands zu motivieren, für beide Bands zu stimmen). Deshalb wurden wir wegen „Wettbewerbsverzerrung“ disqualifiziert. So ein Bullshit! Wir haben denen nicht in den Kram gepasst, das war alles. Waren wohl nicht vorgesehen im Masterplan…

Dazu gleich die nächste Frage siehst du NEP eher als Live Band, die Show war in der Hinsicht schon sehr bezeichnend, da gerade du sehr viel Charisma auf der Bühne hast und auch die Gitarre und der Bass eine starke Live Präsenz hatten, oder doch mehr eine Studioband?

Die Frage hast du jawohl selbst schon beantwortet… Für alles weitere steht dann unser Livevideo demnächst im Netz!

Du bist darüber hinaus ja auch in anderen Leipziger Bands zeitweise beschäftigt. Was gibts da Neues, wie gehts weiter?

Mourning Rise veröffentlichten am 08.08.08 ihr Debut mit dem Namen „5 ways to illuminate silence“, auf dem ich neben Niko Knappe von den Dark Suns zu hören bin. Außerdem denke ich gerade mit anderen namhaften Leipziger Musikern über ein Allstarprojekt nach, das ist aber noch geheim…

In einer Rezension über die Band Mourning Rise hies es, dass gerade der Gesang polarisieren wird, da er in seinen extremen Stellen sehr manisch wirkt und fast abstoßend, wie siehst du das? Was bedeuten dir Rezensionen?

Ich finde es gut, dass es überhaupt noch Rezensenten gibt, die kritisieren. In dem speziellen Fall empfand ich die Kritik eher als Lob: Wenn mir einer sagt, dass ich so speziell singe, dass man es nur lieben oder hassen kann, ist das doch besser als ein „fällt kaum auf, macht nix kaputt und tut nicht weh“.

Musik ist nicht alles, was kann man über den Menschen hinter den Sänger noch erfahren, bist du noch in anderen künstlerischen Zusammenhängen aktiv?

Ich promoviere gerade im Fach Philosophie. Zählt das? (lacht)
Nein, im Ernst: Ich schreibe ab und zu. Aber mehr so für mich. Ich verspüre nicht so den Drang, mich einem Publikum zu öffnen wie ich das in der Musik tue. Ich denk mal das liegt daran, dass ich der Meinung bin, musikalisch etwas sehr eigenständiges, authentisches bieten zu können. Literarisch sehe ich das bei mir nicht. Da gibt’s das, was ich mache, alles schon tausendfach, und meistens viel besser…

Wie schätzt du die Metal und Rockszene in Leipzig ein?

Eigentlich ganz gut. Es gibt so was wie eine Szene, einen Mittelpunkt (das Helheim) und irgendwie ein Gefühl jeder-kennt-jeden. Außerdem einen ziemlich regen Nachwuchs. Kennst du z.B. Death Embrace? Die sind echt gut. Wenn ich das so vergleiche mit anderen Städten, da können wir in Leipzig echt zufrieden sein mit unserer Szene. Außerdem haben wir das With Full Force vor der Haustür…

Last but not least: Gibt es irgendwas das du noch loswerden möchtest , auf welchen Festivals wird man dich dieses Jahr antreffen?

Das WFF ist ja schon rum… Ich gehe dieses Jahr noch aufs South Of Mainstream, und vielleicht fahr ich im August noch mal nach Rügen aufs „Ewig Rocken“, ein Festival direkt am Meer…
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