Die Lieblingsfarbe von Kerry King


Interview mit Unlight
Black Metal aus Deutschland
Ziemlich unvorbereitet fiel mich zu Beginn dieses Jahres "Death Consecrates With Blood" an, das aktuelle Album der deutschen Black Metal Band UNLIGHT. Klar hatte ich schon mal hier und da den Namen aufgeschnappt, aber dennoch nie mit so einem überzeugenden Stück Musik gerechnet. Grund genug, Sänger Blaspherion mal ein wenig auf den Zahn zu fühlen.

Hallo Blaspherion,
ich hoffe, alles ist gut im UNLIGHT-Lager und das Bier ist kalt, aber nach dem starken Album ist die Stimmung sicher recht entspannt. Gab es eigentlich auch negative Kritiken und wie geht man damit um, wenn die (das unterstelle ich jetzt mal) sehr guten Kritiken überwiegen?


Im allgemeinen waren die Reaktionen durchaus positiv. Klar gab es auch negative Kritiken. Die liefen aber meistens darauf hinaus, dass alles schon da gewesen sei was wir so machen und dass wir einfallslos seien. Solche Kommentare werden sich aber immer wieder wiederholen, da wir eben genau auf den alten Scheiß stehen und das deshalb auch spielen wollen. Wir gehen damit aber relativ relaxed um, da wir eh machen, was wir wollen und da wir davon ausgehen, dass die Review-Schreiber nicht wissen, dass wir das Black-Metal-Rad nicht neu erfinden wollen.

In Interviews erfährt man kaum etwas Privates von euch. Findest Du es wichtig, sich als Black Metal Band ein kleines Mysterium zu bewahren oder steckt einfach nur der Gedanke dahinter, dass es die Fans, die Öffentlichkeit schlicht nichts angeht, was euer Lieblingsessen ist?

Es geht vielmehr darum, dass bei uns die Musik im Vordergrund stehen soll. Für mich ist das absolut überflüssige Information, wenn ich ständig überall ausbreite, wann ich auf´s Scheißhaus gehe oder welche Wurst ich zum Frühstück esse. Solche Informationen zu haben ändert eh nichts an unserer Musik. Man hätte auch keinen anderen Zugang zu unseren Songs wenn man so was alles wüsste. Also, ich gehe da halt eben überwiegend von meiner Meinung aus. Mich interessiert es echt überhaupt gar nicht welche Lieblingsfarbe Kerry King hat. Gute Mucke soll er machen, das ist alles was ich will. Das mit dem "Mysterium" ist dann halt nur eine Folge von allem.

Gerade im Black Metal wird ja angeblich sehr viel Wert auf Individualität gelegt, wobei dies meiner Meinung nach eher ein überwiegend visuelles Abgrenzen von anderen ist. Wie hoch diese viel zitierte Individualität angesiedelt ist merkt man, wenn man mal in weißen Turnschuhen und hellblauer Jeans auf ein Black Metal Konzert geht. Was bedeuten Black Metal, und diese Bewegung, die sie vielleicht nie war, für Dich?

Ich kann dir verraten, dass auch ich eine hellblaue Jeans besitze. Wenn man reif genug ist, dann weiß man, dass Black-Metal "vom Herzen" kommt und nicht unbedingt nur durch äußerliche Merkmale entstehen kann. Wenn manche Fans wüssten, wie ihre Idole so im Privatleben hinter der Bühne rumlaufen, dann würde eine Welt für sie zusammenbrechen. Für mich bedeutet Black Metal der ursprünglich eben die Wertschätzung des Individuums vertritt sehr viel. Deshalb ist für mich echter Black-Metal auch stets mit Satanismus verbunden. Denn meine Art des Satanismus ist eine Philosophie, die die individuelle Freiheit als höchstes Gut ansieht.

Welche Eigenschaft hasst du an (Mit-)Menschen am meisten, also an den Individuen. Und wie sieht es im Gegensatz dazu mit der Menschheit aus. Bei welchen Gedanken an sie überkommen dich da Gefühle tiefer Abneigung?

Dummheit und Faulheit! Am schlimmsten ist eine Kombination aus beidem! Vor allem die immense Dummheit der Menschen. Es ist einfach unglaublich, wie schwer es sich die meisten Leute machen, nur weil sie zu dumm und zu faul sind ein bisschen logisch zu denken.

Kannst Du mir bitte noch etwas zur inhaltlichen Ausrichtung von UNLIGHT sagen? Texte liegen mir leider keine vor, also ist die Frage ja fast schon unausweichlich.

Überwiegend versuchen die Texte von Unlight aufzuzeigen, dass es noch andere Wege im Leben gibt als die, die Religionen vorgeben. Eine dicke Portion Blasphemie gehört natürlich dazu. Genauso wie Inhalte über den Tod und die Vergänglichkeit des Menschen. Nutzt eure limitierte Zeit um wirklich zu leben!

Zum Abschluss möchte ich Dich bitten, zu den folgenden Stichworten das aufzuschreiben, was Dir in den Sinn kommt. Die Anfangsbuchstaben der Stichworte ergeben dann das Wort UNLIGHT.

U wie „Underground“ (den ihr laut Labelinfo so langsam hinter euch lasst):

...ist absolut notwendig und wichtig.
N wie „Niederlagen“:
...wird es immer geben. Das nennt man Leben. Man darf nur nicht aufgeben.
L wie „Langspielplatte“:
...kennen die Kids heute nicht mehr. Zitat: "Das war so was wie ´ne Kassette?"
I wie „Inferno“:
...der Titel eines altenUNLIGHT-Albums und auch eines Albums von MOTÖRHEAD.
G wie „Gigs“:
...spielen wir gerne und sind wichtig um zu sehen wie Songs ankommen.
H wie „Heimat“.
...Schwarzwald!
T wie „Thrash“:
...so was wie ein Grundnahrungsmittel neben Bier!


Danke, für die Zeit, die Du Dir für das hoffentlich nicht zu kurze Interview genommen hast. Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg mit UNLIGHT. Lasst es krachen! Viele Grüße in den Badener Raum, Falk!
Die letzten Worte gehören Dir.


Ich und ganz Unlight haben zu danken für dieses Interview!!!
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