Die besten Musiker kamen aus den eigenen Reihen


Interview mit Gwyllion
Symphonic Metal aus Belgien - Kortrijk
Interview mit Wouter von der belgischen Symphonic Metal Band GWYLLION. Über die ersten Schritte der jungen Band sowie ein paar technischen Hintergründe gab der symphatische Schlagzeuger bereitwillig Auskunft.

Hi Wouter, ich fange gleich mal ganz von vorne an: Gab es irgendwelche besonderen Gründe oder Motivationen, die zur Gründung von Gwyllion führten?

Annelore und ich haben die Band vor einigen Jahren gegründet. Zuvor haben wir schon in diversen anderen Bands gespielt, aber dieses mal haben wir versucht eine Band zu gründen, die unser volles Potential ausreizen kann. Also haben wir mit den besten Musikern die wir kannten gesprochen und haben zum Proben und zum Texten angefangen. Glücklicherweiße waren ein paar davon meine Brüder :-)

Konnte irgendjemand aus eurer Gruppe schon Erfahrungen in einer anderen, etwas bekannteren Band, sammeln?

Ich weiß nicht ob man sie bekannt nennen kann, zumindest haben sie eine große Anhängerschaft in Belgien, international eher weniger. Martijn und ich spielten in RHYMES OF DESTRUCTION (Pagan Metal), Steve und Annelore in SPHINX (Heavy Metal) und ich habe noch in DOUBLE DIAMOND (Heavy Metal) für eine Zeit lang gespielt.

Auf einigen Bildern sieht man Martijn wie er eine Mandoline spielt, oder dich mit einer Tenorblockflöte. Welche Instrumente haben die einzelnen Mitglieder von Gwyllion denn noch im Petto, außer den Instrumenten die sie in der Band spielen.

Hehe :-) Martijn spielt ziemlich viele Instrumente. Neben der Gitarre, Mandoline und dem Klavier spielt er auch noch Trompete, Flöte und sogar eine Art irischen Dudelsack. Ich persönlich werde wahrscheinlich bei den Drums und vielleicht noch Flöte bleiben. Ich denke die anderen Jungs werden ebenso bei ihrem Instrument bleiben.

Hat Ann professionellen Gesangsunterricht? Es ist ja immerhin nicht alltäglich eine so großartige Opernstimme in der Band zu haben.

Ja, sie hat Unterricht. Sie nimmt seit einer geraumen Zeit klassischen Gesangsunterricht und wird das auch weiterhin so machen und ihre Stimme trainieren.

Euere Songs sind ja manchmal äußerst komplex und waren auch sicherlich nicht einfach zu komponieren. Wer von Gwyllion hat denn die Verantwortung für diese wichtige Aufgabe übernommen?

Die meisten Riffs von Gwyllion stammen aus den Köpfen von Martijn und Joris und wurden dann meistens von Martijn und mir in die Songs eingebaut. Ich denke wir können uns glücklich schätzen Jungs wie Martijn und Joris zu haben, welche eine Menge über Harmonielehre wissen und auch fähig sind, einen symphonischen Satz hinter die Musik zu setzen, was sich dann auch anhört wie ein klassisches Orchester. Aber in einigen Fällen schreiben wir einfach die Musik nieder die wir selber hören wollen und mischen das dann zusammen.

Welche Bedeutung hat denn die digitale Technik für eure Aufnahmen? Wäre es überhaupt möglich einen Sound, wir er nun auf der aktuellen Scheibe zu hören ist, ohne einen Computer zu erzeugen?

Also für mich ist das schwierig zu vergleichen, da ich ein Kind des digitalen Zeitalters bin und ich nicht wirklich etwas mit Aufnahmen auf analogen Bändern zu tun hatte. Ich erinnere mich da an ein paar Aufnahmen mit RHYMES OF DESTRUCTION, aber zu dieser Zeit wusste ich noch nicht viel über den Ablauf einer Aufnahme und ich war auch nicht so sehr dabei integriert wie ich es nun bin. Ich denke es ist heutzutage sehr viel einfacher etwas aufzunehmen und den Equalizer und die Effekte richtig einzustellen oder allgemein mit dem Sound zu experimentieren. Ich habe da keine Ahnung wie man es gemacht hat bevor es Programme wie Pro Tools gab.

Jens Bogren, euer Produzent, ist ja schon bekannt durch Bands wie OPETH. Habt ihr irgendeine spezielle Verbindung zu ihm oder wie genau kam der Kontakt ansonsten zustande?

Jens hat viele von unseren Lieblingsalben aufgenommen, unter anderem von PAIN OF SALVATION, OPETH und KATATONIA. Aber er hat auch die Belgische Band OCEANS OF SADNESS – welche meiner Meinung nach die großartigste belgische Band überhaupt ist - aufgenommen und produziert. Der Schlagzeuger von OCEANS ist ein Freund von mir (ich habe sogar einige Unterrichtsstunden bei ihm genommen und viel dazugelernt), und als ich ihn über die Aufnahmen ausgefragt habe, hat er mir über seine gute Freundschaft zu Jens erzählt und mir sofort seine Kontaktadresse gegeben. Als ich Jens sagte, die Jungs von OCEANS haben mich geschickt, war er sofort einverstanden mit uns zu arbeiten.

Wie seid ihr eigentlich an das deutsche Label Black Bards gekommen? Könnt ihr auch etwas über die weitere Laufbahn bei Black Bards oder andere Einzelheiten über den Deal verraten?

Black Bards hat vor über einem Jahr mit uns Kontakt aufgenommen, nachdem wir unser erstes Album veröffentlicht haben, aber noch bevor wir mit den Aufnahmen zu “The Edge of All I Know” begannen. Zu diesem Zeitpunkt haben wir nicht sofort unterschrieben, sondern einige Promo Pakete ausgesandt, um zu sehen, welche Verträge wir bekommen würden. Wir bekamen viele Rückmeldungen, sogar von einigen Major Labels, aber am Ende gingen wir zu Black Bards, weil wir mit dem Vertrag den sie uns angeboten haben am zufriedensten waren, was in meinen Augen für beide Parteien am besten ist. Ich denke wir haben die richtige Wahl getroffen, denn der Kontakt zu Black Bards ist sehr gut.

Wie zufrieden seid ihr bisher mit dem Erfolg von "The Edge of All I Know" und bis wann können wir mit einem neuen Album rechnen?

Das Album bekommt positive Kritiken aus der ganzen Welt, weswegen wir bisher also sehr glücklich sind. Auf jeden Fall waren wir bereits sehr glücklich, noch bevor das Album eigentlich veröffentlicht wurde, denn wir haben unser ganzes Herz und unsere ganze Seele reingesteckt, was man auf dem fertigen Produkt auch sieht. Es sind bereits wieder ein paar Songs für das nächste Album in Arbeit, aber dieses mal gibt es keine festgelegten Termine oder Pläne für die Aufnahmen, wir werden einfach mal schauen.

Werdet ihr in Zukunft einen ähnlichen Stil wie bisher verfolgen oder eher versuchen neue Ufer des Metals zu erobern?

Wir haben selber nie darüber nachgedacht ob wir bei einem bestimmten Stil bleiben und ich denke, dass sich dies auch in Zukunft nicht ändern wird. Wir spielen eben nur die Musik, die wir auch selber gerne hören und wir kümmern uns nicht um das Schubladendenken der Leute. Wir werden ja sehen was die Zukunft bringt!

2008 hattet ihr ja einen Auftrit beim Queens of Metal in Deutschland. Konntet ihr während dieser kurzen Zeitspanne schon irgendwelche besonderen Eindrücke über die Deutsche Metalkultur oder die Fans sammeln?

Ich weiß auf jeden Fall, dass deutsche Fans wirklich toll sind und die Metalszene in Deutschland immer noch ein warmes Herz hat! Die besten Festivals habt ihr übrigens auch.

Könnt ihr schon etwas verraten über geplante Touren? Seid ihr auch bald in Übersee unterwegs?

Demnächst werden wir beim Celtic Rock in Deutschland sein. Wir schauen natürlich so oft wie es nur geht live zu spielen, aber wir werden ja sehen was die Zukunft bringt.

Vielen Dank für das Interview und viel Glück für die Zukunft! Nun die letzten obligatorischen Wörter an eure Fans:

Vielen Dank fürs Lesen und Unterstützen, und falls ihr Zeit habt hört mal in das neue Album rein. Oder noch besser, kommt zu einem Auftritt und einem kühlen Bier danach!
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