Tod, Wahnsinn, die Dunkelheit von Fleisch und Erde


Interview mit Vorum
Death Metal aus Finnland - Ödkarby
Wenn man so richtig böse ist, dann sollte man seinen Redefluss zügeln, um den Effekt nicht zu versauen. Und wenn wir über das Debütalbum der Finnen VORUM reden, das bei mir wahre Begeisterungsstürme ausgelöst hat, dann reden wir über eine Band, die echt böse Musik macht. Dementsprechend war auch nicht damit zu rechnen, dass sich ein Interview zu einem endlosen Kaffeeklatsch entwickelt. Dennoch ist die Freude groß, ein paar Fragen gen Norden geschickt und sogar ein paar Antworten bekommen zu haben.

Hey Jungs, vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für uns nehmt. Es ist eine Ehre die Möglichkeit zu einem Interview mit euch zu haben. Könntet ihr euch allen Lesern, die euch noch nicht kennen, kurz vorstellen und uns einen Überblick über die Geschichte von VORUM geben?


Hallo und vielen Dank! VORUM ist eine vierköpfige Band von den Aland Inseln im finnischen Archipel. Wir kennen uns den größten Teil unseres Lebens und sind in der gegenwärtigen Form seit 2008 aktiv.

Welche Reaktionen habt ihr auf “Poisoned Void” bekommen und seid ihr zufrieden mit ihnen?

Wir haben zum größten Teil positive Reaktionen erhalten und damit sind wir sehr zufrieden.

Erzählt uns bitte ein wenig über die Texte und das Konzept hinter VORUM.

Tod, Wahnsinn, die Dunkelheit von Fleisch und Erde.

Für mich ist “Poisoned Void” ein Album, das eine wilde und dunkle Stimmung vermittelt, die einen Großteil der Death Metal Releases heutzutage übersteigt. Beim Hören dachte ich häufig, dass es atmosphärische Ähnlichkeiten mit dem traditionellen Black Metal gibt, wahrscheinlich aufgrund der Radikalität. Wie sehr ihr das Verhältnis dieser beiden Szenen und welche Verbindung seht ihr für euch und eure Musik?

Das ist eine zutreffende Vorstellung, vielen Dank, dass du es feststellst. Wir proklamieren Death Metal, aber wir zielen nicht darauf hin, in ein Genre abgestempelt zu werden, in dem es ein solch weites Spekturm an komplett unterschiedlichen Glaubensvorstellungen, Haltungen und allgegenwärtigen standardisierten Versteinerungen gibt, wenn du verstehst, was wir meinen. Wir schätzen eine Menge unterschiedlicher gewalttätiger, gefährlicher und bösartiger Musikrichtungen und Kunstformen und so lange es uns anzieht, beeinflusst es uns natürlich auch.

Gibt es bestimmte musikalische oder nichtmusikalische Einflüsse, die ihr als Wegmarke hinsichtlich eures eigenen musikalischen Schaffens bezeichnen würdet?

Intensive Umgebungen, Träume und das Unterbewusstsein, raue Landschaften und Film, um nur ein paar zu nennen.

Mir persönlich gefällt auch das Artwork eures Albums sehr gut. Hattet ihr die komplette künstlerische Kontrolle über die Gestaltung eures Albums? Und wie ist das Coverartwork in diese Welt gekommen?

Es gefällt uns ebenfalls. Wir haben die Texte zusammen mit den Aufnahmen Alexander L. Brown gegeben, der dazu gemalt hat. Die Texte jedes einzelnen Songs manifestieren sich auf dem Cover.

Finnland ist ein Land mit einer Menge Metalbands im Verhältnis zur Größe der Bevölkerung. Wo liegen die Gründe dafür? Und macht das Metal zu einer Art Mainstreamkultur in eurer Heimat?

So ist es. Um beide Fragen möglichst genau zu beantworten, eine Menge Rock / Metal wird in Finnland weitgehend akzeptiert und du kannst es überall sehen, von Coladosen über Spielzeit im Radio und Zurschaustellung in den Medien und Konzertplakate an schicken Orten. Um dir die Gründe dafür zu nennen, wie das alles entstanden ist, sind wir wahrscheinlich zu jung, um vollständig zu verstehen, wie es damals gewesen ist und was zu diesem Zustand geführt hat. Einige Hinweise kann man wohl darin finden, dass es früher eine sehr hochwertige und derbe Hardcorepunk-Szene mit einer Menge großartiger Bands gegeben hat, von denen einige sehr bekannt bei Leuten wurden, die nicht die typischen Metal- oder Punkhörer sind.

Von Deutschland aus kann man die Vorstellung gewinnen, dass in Finnland jeder Metalhead in mindestens zwei Bands spielt und dass diese noch stärker untereinander verbunden sind als in anderen Ländern. Zum Beispiel denke ich da an die Beziehungen zwischen Bands wie HORNA, BEHEXEN, BAPTISM und SARGEIST. Ist diese Vorstellung begründet oder nur ein Bild, das bei Leuten von weit weg entsteht?

Das kann oftmals der Fall sein, aber ich denke, dass es ganz natürlich ist, da Bands oftmals aus einer kleinen Gruppe von Menschen bestehen, die dem selben Ruf folgen. Warum sollte man dann nicht mit Menschen, die man kennt und von denen man weiß, dass sie dich und das, was du erreichen willst, weiter forschen? So sieht es zumindest für uns aus, ich kann nicht für andere sprechen, nur spekulieren.

Ich hatte noch nie die Chance, euch live zu sehen, aber ich kann mir vorstellen, dass es eine besondere Erfahrung ist. Welche Bedeutung haben Liverituale für euch und welche Pläne habt ihr?

Das hoffen wir. Auf uns hat es einen großen Einfluss und es ist die absolut erste Wahl, wenn wir vorstellen und veranschaulichen wollen, was wir tun. Ein komplett chaotischer und (verun-)reinigender Angriff auf Körper und Geist, aber äußerst lohnenswert.

In der europäischen Metalszene gibt es von Jahr zu Jahr immer mehr Festivals. Ist das eine Art Ausverkauf oder ein Zeichen für die Kreativität und schiere Masse an Metal?

Ein bisschen von beidem vielleicht.

Wenn ihr einen Blick in den Rückspiegel auf die Alben von 2013 werft, welche Alben haben den meisten Eindruck hinterlassen?

DAVID BOWIE – The Next Day
BLACK SABBATH – 13
RANGER – Combat Metal
Das ist es, was mir so einfällt, ich hänge aus irgendwelchen Gründen immer noch im Jahr 2012.

Was sollte die Zukunft bringen?

Ich bin absolut davon überzeugt, dass die Zukunft dieses Jahres großartige Veröffentlichung bringen wird.

Noch einmal vielen Dank für das Interview! Ich wünsche euch alles Gute und hoffe, dass “Poisoned Void” so viele Hörer bekommt, wie es verdient. Die letzten Worte an unsere Leser gehören euch.

Vielen Dank für die guten und gedankenvollen Fragen. Salutes to you!
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