The Vision Bleak Autumn's Grief Misanthropia & Charon's Call

The Vision Bleak, Autumn's Grief, Misanthropia & Charon's Call

The Vision Bleak
Tenne, Wasseralfingen
30.12.2005
Kurzfristig erfahren habe ich, dass THE VISION BLEAK am 30. Dezember im benachbarten Wasseralfingen in der Tenne gastieren sollen. Also hin und mal schauen, wie sich die Truppe auf der Bühne so gibt.
Zuvor gaben jedoch noch drei Vorgruppen einiges zum Besten. Dabei machten CHARON’S CALL den Anfang und spielten Heavy/Melodic Metal mit stellenweise, zumindest riffmäßig, leichter Thrash-Schlagseite. Das Ganze war alles andere als innovativ, aber die fünf Musiker zeigten sich selbstsicher und für eine Band ihrer Größe schon ganz routiniert.
Weiter ging es mit MISANTHROPIA und teilweise misslungener Poserei – jedenfalls präsentierten die drei Mannen ein thrash- oder was-auch-immer-artiges Gebräu, von welchem im Nachhinein im Detail nicht mehr viel hängengeblieben ist. Dazwischen wurde ein anwesendes (der Band bekanntes?) Hochzeitspärchen auf die Bühne geholt und wurde dann zwischen den Musikern zum Mitbangen eingeladen – recht peinliche Aktion. Aber eine mögliche Erklärung für die plötzliche Zunahme meiner Gähner bieten MISANTHROPIA durchaus.
Endlich ging es weiter auf THE VISION BLEAK zu und mit AUTUMN’S GRIEF betrat die erste wirklich interessante Gruppe des Abends die Bühne. Die noch relativ junge Formation aus dem Ostalbkreis sollte hier ihren ersten Auftritt haben und nicht nur in Anbetracht dessen lieferte die Band recht guten Melodic/Gothic Metal ab. Nicht nur Sänger und Studiogitarrist Martin Winkler (früher Gitarrist bei Stormwitch) wusste zu überzeugen, auch die Gitarrenarbeit von Jörg Bartelt und Philipp Deutsch war gut, nur sollte letzterer vielleicht noch etwas an seiner Mimik arbeiten… Stimmlich ergänzend steuerte Sandra Burkert weiblichen Gesang und Violin-Passagen bei, rhythmisch untermalten das Ganze Schlagzeuger Dirk Schwarze und Bassist Marcus Köchl, welcher auch bei Dawn Of Dreams die tiefen Saiten anschlägt. Ärgerlich waren nur die permanenten Rückkopplungen, welche möglicherweise durch das Mikrofon an der Geige verursacht wurden, da diese meistens kurz vor der Monitorbox war, wenn sie nicht gespielt wurde.
Nach diesem langen (und stellenweise auch sehr langweiligen) Auftakt legten die Gothic/Death/“Horror“-Metaller THE VISION BLEAK los und rissen das Publikum mit ihren eher simplen, aber zündenten Death Metal-Riffs, geschrieben von Schwadorf (Gitarrist und Kopf der ehemaligen Empyrium), und dem theatralisch-düsteren Gesang von Konstanz mit. Natürlich durfte auch die Show nicht fehlen, so gab man in passendem, dezentem Corpsepaint allerlei Liedgut von „The Deathship has a new Captain“ und dem aktuellen „Carpathia“ zum Besten, darunter auch das lovecraftsche Chtulhu-Rezitativ. Vor der Bühne wurde es merklich voller, sodass stellenweise immerhin zwei Reihen bewegungsfreudiger Zuschauer dem Auftritt beiwohnten. Nach ausdrücklichem Wunsch gab es im Anschluss noch eine Zugabe von drei Stücken, welche den Abend abschlossen.
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