Soulfly Drecksau Hassmütz

Soulfly, Drecksau, Hassmütz

Soulfly
Leipzig, Anker
13.05.1999
Stattgefunden hat der ganze Spass im Anker in Leipzig, wo ich selbst vorher noch nie gewesen war. Es handelte sich hierbei um einen mittelgrossen Raum mit erhöhter Bühne. Das Mischpult ist freundlicherweise am anderen Ende des Tanzbereiches aufgestellt, so dass man durch dieses nicht behindert wird. Leider ist vor der Bühne noch ein Trenngitter angebracht, hinter dem wiederum die typischen breitschultrigen Anzugmänner herumstolzierten. Dies finde ich im allgemeinen nicht so toll, da man sich irgendwie abgegrenzt vorkommt. Ausserdem war das Bier ziemlich teuer...
Aber kommen wir zur Musik: Über die beiden Vorbands braucht man nicht viel zu berichten, sie spielten einen recht ähnlichen deutschsprachigen Brachial-Hardcore oder so ähnlich, wobei sich beide Sänger die Seele aus dem Leib brüllten. Spieltechnisch boten sie eher Durchschnitt, wobei mir Drecksau noch besser gefielen. Demzufolge begeisterten sie auch nur so ca. 3 Fans, wobei es sich allerdings um mitgereiste Kumpels handelte. Ausserdem haben sie uns nach ihrem Auftritt von unserem Standplatz verdrängt: Was für eine Ehre!!!
Aber dann kam Soulfly und die Menge brodelte. Kaum hatte das erste Lied begonnen, begann der halbe Saal mit dummen Herumgehüpfe und -gedränge. Da ich sowas ziemlich dämlich finde, blieb mir nichts anderes übrig, als zum Rand zu flüchten, aber dort hatte ich eine genausogute Sicht auf Max Calavera und seine Jungs. Was danach abging, war echt der Hammer. Fette Gitarren und Max' unverwechselbare Stimme hielten die Menge in Atem. Immer wieder begoss er die Massen mit seinem (eigentlich zum Trinken gedachten) Mineralwasser, und diese freute sich darüber so, als wenn irgendein Gott sie segnen würde. (Ausser die Rausschmeisser, die waren nicht sehr begeistert, dass ihre schicken Anzüge nass wurden.) Obwohl ich keine der "Neuen" vorher kannte, schienen sie doch schon länger im Geschäft zu sein, denn sie machten ihre Sache ziemlich gut. Die meisten Songs von ihrer CD wurden gespielt, wobei sie live natürlich viel besser klangen. Absolutes Highlight war ein Song, bei dem alle ausser dem Drummer plötzlich riesige Trommeln vor ihrem Bauch hängen hatten, auf die sie natürlich hemmungslos, aber rhythmisch eindroschen. Wann hat man das schonmal in einem Metalkonzert erlebt?? Das faszinierende an der Sache war aber, dass dieser Instrumentenwechsel absolut harmonisch vonstatten ging und man keinen Break in der Musik feststellen konnte. Zwischenzeitlich gabs auch noch den Song "Refuse/Resist", bei dem Erinnerungen an gute alte Sepultura-zeiten wach wurden, denn es klang genau wie früher...*seufz*
Leider war der Spass schon nach rund einer Stunde vorbei, und die Band liess sich nicht zu einer Zugabe überreden, obwohl die Menge selbst nach einer halben Stunde noch energisch brüllte. Tja, manche haben es einfach nicht nötig...
-