Doomsday Prophecy Cyrus No Empathy

Doomsday Prophecy, Cyrus, No Empathy

No Empathy
Leipzig, Mühlkeller
22.06.2007
Etwa 10 Quadratmeter sind es, die der neben dem Brauhaus Reudnitz gelegene Mühlkeller dem willigen Publikum an Zuschauerraum zur Verfügung stellt; dazu eine Bühne, die dank ihrer umwerfenden Höhe von 10 Zentimetern für ein Maximum an Kontakt zwischen Band und Besuchern sorgt. Diese unmittelbare Kelleratmosphäre nebst Eintrittspreisen von 3 Euro soll am heutigen Abend drei jungen Bands aus der Region zu einer gelungenen Vorstellung verhelfen - also Sternburg an den Arm geschnallt und ab dafür!

Den Auftakt machen DOOMSDAY PROPHECY mit einer anfangs recht ungewohnten Mischung aus Thrash und Keyboardklängen, die aufgrund der hiesigen Soundverhältnisse auch eine leichte Death-Kante verpasst bekommt. Der sympathische Vierer hat aufgrund des soeben erfolgten Sängerabgangs nicht unbedingt alle Trümpfe in der Hand, allerdings machen die jungen Hüpfer von Anfang an Stimmung und wissen mit ihren mässig technischen Kompositionen durchaus zu überzeugen. Die trotz Openerposition gute Resonanz im Publikum, einige drückende Momente im musikalischen Bereich und das rotzige "Breaking The Law" lassen den Gig trotz gelegentlich auftauchender Proberaumatmosphäre zu einer runden und kurzweiligen Sache werden.

Richtig tight kommen dann die Kölner CYRUS von den Brettern, nicht zuletzt aufgrund der Verwurzelung im tiefsten Oldschool-Groove-Death: Die ebenfalls blutjungen Musikanten walzen in bester TORTURE KILLER-Manier durchs Gebälk, mit Arschwackel-Gedächtnisbass und einem ordentlich saftigen Stimmbandsalat vom Allertiefsten. Dazu kann man im Endeffekt natürlich nicht unbedingt detailreiche Romane oder gar Lyrik verfassen - für eine kurzweilige halbe Stunde waren CYRUS jedoch ansprechendste Unterhaltung. (rs)

Genau! Was CYRUS jetzt liefern ist nicht wie angekündigt eine Metalcore-Melange, sondern eine astreine Deathmetal-Performance mit walzenartigem GRAVE-Sound, melodischen Einsprengseln und großartigen Growls. Der schweißtreibende Takt fiebert auch den letzen Biertropfen durch die bangende Stirn und lässt auf ein starkes Album hoffen. Es ist unglaublich, dass die Band nach Aussage des Sängers erst fünf Monate zusammen spielt. So tight und direkt kriegen das nur Profis hin!

Oldschool! NO EMPATHY springen kurzfristig ein und lassen zumindest ein enttäuschtes Gesicht zurück, welches auf SKREWDRIVER hoffte. Death-Thrashmetal der alten Schule treibt noch einmal kurz die Temperaturen hoch bis sie dann doch schnell in den sprichwörtlichen Keller fielen. Das lag wohl eher am CYRUS ausgepowerten und Bier dröseligen Publikum und weniger am nett vorgetragenen Oldschool-Brett. Jedenfalls ein netter Ausklang und ein Name mehr, der sich mir eingeprägt hatte. (dt)

Insgesamt also ein preiswerter Untergrundabend, den man in dieser Form gerne wiedersehen würde - auch wenn der Stadtteil mit einem Vorderrad schmerzhaften Tribut gefordert hat.
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