Apocalyptica Sturm und Drang Stam1na

Apocalyptica, Sturm und Drang, Stam1na

ApocalypticaStam1naSturm Und Drang
Dresden, Alter Schlachthof
28.10.2007
Beim Betreten des Alten Schlachthofes in Dresden fiel mir sofort die Stille auf, die Menschen flüsterten und mehr Leute als sonst gaben ihre Jacken an der Garderobe ab. Auf dem Weg in den Konzertsaal kamen mir auch die ersten Anzugträger entgegen und eine Person mit Opernglas hab ich auch gesehen. APOCALYPTICA scheinen schon lange Mainstream zu sein, denn auch ganze Familien mit 10jährigen Kindern waren an dem Sonntag Abend unterwegs.
Am Donnerstag vor dem Konzert wurde schon ein „ausverkauft" gemeldet, aber an der Abendkasse gab es dann doch noch Restkarten, so dass es mit ca. 2000 Zuschauern recht kuschelig war.

Pünktlich um 20 Uhr begannen STAM1NA mit ihrem Thrash Metal, der stellenweise scheinbar von FEAR FACTORY inspiriert worden ist. Schüchternheit scheinen die Finnen nicht zu kennen, denn sie legten engagiert los und hatten sichtlich Freude. Das kann man nicht vom Großteil des Publikums erwarten, denn so manch einer hatte wohl nicht erwartet langhaarige Gestalten auf der Bühne zu Gesicht zu bekommen. Beim metallischen Teil des Publikums konnten STAM1NA aber gefallen und nach und nach erkämpften sie sich auch den Rest durch die sympathischen Ansagen auf englisch, finnisch und einzelne deutsche Versuche. Höhepunkt für das Mainstream Publikum war dann der Mitsingpart mit „Einer geht noch“, aber wohl nur so kann man vor einem Publikum bestehen, dem man komplett unbekannt ist.

In der Zwischenzeit zogen sich immer mehr Leute das eben frisch erworbene APOCALYPTICA Tour-Shirt an. 25 Euro sollte es kosten; da hab ich mir lieber nicht die Preise für Mützen und Pullis angeschaut. Nach einer halben Stunde Umbaupause gab es dann STURM UND DRANG, d.h. die Band versuchte die Musik des Albums live umzusetzen. Es gelang mehr schlecht als recht: Keyboarder Jeppe stand wie angewurzelt hinter seinem Instrument und bewegte die ersten drei Lieder nur seine Finger, und Sänger André traf selten die Töne. Besonders daneben sang er bei der ersten Single „Rising Son“, die eigentlich einen tieferen Gesang erfordert, auch klappte seine Stimme regelmäßig weg. Der Rest der Band spielte solide. Schlagzeuger Calle hatte auch ein paar einstudierte Showelemente zu bieten, aber alles nichts besonderes. Im Laufe der halben Stunde Spielzeit nahm der Applaus auch immer mehr ab, nicht mal das Mitsingspielchen konnte mehr als die ersten Reihen begeistern.

Setlist:
- Learning To Rock
- Rising Son
- Indian
- Fear Of The Dark (IRON MAIDEN Cover)
- Mitsingspielchen
- Forever

Nach erneuten 30 Minuten Umbaupause waren dann um 22 Uhr endlich APCALYPTICA auf der Bühne. „Ufo-Landung„ war dann wohl das richtige Wort für die Lichtshow, man hatte das volle Programm aus einem dutzend Strahler und sonstigen Lichteffekten aufgefahren. Nach den ersten beiden Songs kam dann auch Farbe und Abwechslung beim Licht zum Einsatz und plötzlich passte es zu den Songs und schuf eine großartig Atmosphäre. Eicca und Perttu hielt es schon beim zweiten Lied nicht mehr auf ihren überdimensionalen Stühlen in Form eines Cellos und sie rannten ab da auf und ab über die Bühne und schüttelten ihr Haar. Paavo und Antero blieben das komplette Konzert auf ihren Plätzen, standen zwischendurch nur mal kurz auf. Sie sorgten dafür, dass die Lieder live auch vernünftig rüberkamen. Über allen saß in der Mitte Schlagzeuger Mikko, der mal wieder bewies, was er für ein guter Schlagzeuger ist. Auf den Alben ist das Schlagzeug noch mehr in den Hintergrund gemischt, live war es aber teilweise schon zu laut, was sich aber im Verlauf der 90 Minuten besserte. Höhepunkte waren dann nicht nur für mich die Coverversionen „Fight Fire With Fire“, „Nothing Else Matters“ und „Enter Sandman“ von METALLICA und „Seemann“ von RAMMSTEIN. Eine ähnliche Begeisterung konnten nur noch „I’m Not Jesus“ und „Bittersweet“ hervorrufen. DAVID BOWIES „Heroes“ ging allerdings ein bisschen unter. Perfekt hätte für mich das Konzert noch SEPULTURAS „Refuse / Resist“ gemacht, das sie ein paar Tage später in Leipzig gespielt haben, aber man kann ja nicht alles haben.
-