Matt Roehr

Matt Roehr

Matt Roehr - 15.01.2008 - Leipzig, Hellraiser
Leipzig, Hellraiser
15.01.2008
Nach der Auflösung der BÖHSEN ONKELZ wanderte Gitarrist Matt Roehr nach Südamerika aus und fand u.a. in Brasilien neue Mitstreiter seines weiteren musikalischen Wegs. Mit neuen und alten Songs seiner Mitmusiker und eigens neu geschriebenen im Gepäck, zieht die Band durch die deutschen Landen. Nachdem der verständlicherweise schleppende Vorverkauf für das Easy Auensee sich nicht rentierte und die Band nicht absagen wollte, entschloss sich der Tross in den Hellraiser umzuziehen.

MATT ROEHR tritt alleine auf, ohne Support oder ähnliches. Dafür darf der erlauchte Fan zweckdienliche 35 Euro berappen. Soviel zur Welthungerhilfe. Heute ist auch die Gästeliste länger als die Besucherliste, so dass eigentlich nur Presse, Onkelz-Fans und Angestellte anwesend sind um sich den solide eingespielten Hardrock mit der kleinen berühmt-dreckigen Attitüde reinzuziehen. Die positiv eingestellte Band ließ sich in ihrer Spielfreude ob der mangelnden Besucherzahl nicht beirren. Die Ansagen macht Matt Roehr, weil er das seinen Fans schuldig ist ? Weil der Sänger (Matt Roehr spielt hier nur Gitarre und singt nur in wenigen Fällen) nur englisch sprechen kann, was ja kein Onkelz-Fan verstehen würde ? Es ist ein Rätsel, dass in diesem Zusammenhang auch der G5-Gipfel mit dem G8-Gipfel in Heiligendamm verwechselt wird und von Matt auch nicht genau lokalisiert werden kann ("... irgendwo an der Nordseeküste ..."; Ostsee, Junge). Wie dem auch sei, auch wenn Matt Roehr nicht mit unwichtigen geographischen und geschichtlichen Fakten punkten kann, so maximiert er sein Können im musikalischen Bereich. Natürlich gibt es zwei obligatorische Onkelz-Tracks für die wartenden Fans und BOB DYLANs "All Along The Watchtower" (vielen wird die fulminante Interpretation von JIMI HENDRIX geläufiger sein, die der Maestro Matt nahezu perfekt nachspielen kann). Auch wagt sich der Gitarrist auf lateinamerikanische Pfade und schüttelt sich zwei oder drei Latino-Rocksongs aus dem Ärmel, wovon ein Track sogar auf Spanisch gesungen wird, obwohl der Sänger des Spanischen nicht mächtig ist.

Das soll nicht die gut vorgetragene Musik limitieren, denn irgendwie hatte die Mucke alles was Rock'n'Roll so braucht. Schmiss, Schmackes und Drive. Doch irgendwie fühlt man sich desöfteren an die End-Achtziger erinnert und wem das zu fad ist kann sich an der Stammwürze eines frischen Biers laben.

Das Ende vom Lied sind drei Zugaben (darunter zwei Onkelz-Titel) und eine ausgiebige Autogrammstunde, wo der freundliche Gitarrenhexer neue und alte CDs signiert. Auch die übrigen Bandmitglieder bleiben von den freundlichen Attacken der Fans nicht verschont. Der Bassist kann sich auch nicht wehren, weil er sofort umzingelt wird. Lediglich seine Leibesfülle gestattet es ihm sich weiteren Annäherungsversuchen zu entziehen. Gibt es Gründe den Ticketpreis zu hinterfragen ? Eine Band, die ein Debütalbum auf dem Markt hat, wird krass für so etwas abgestraft. Nur der Name MATT ROEHR und die Kenntnis, dass er der ONKELZ-Gitarrist war kann diesen Preiswucher erklären. Aber muss nicht Senor Roehr aus Brasilien einfliegen mit einem Tourgepäck, das IRON MAIDEN alle Ehre gemacht hätte ... ? Wer weiß, wir werden sicher erst in Tausend Jahren hinter das Geheimnis des Erfolgs von Matt Roehr kommen. Dass es ihm erlaubt als Debütant Eintrittspreise von Albumveteranen zu verlangen.
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