Dew-Scented Severe Torture & Destinity

Dew-Scented, Severe Torture & Destinity

DestinityDew-Scented
Leipzig, Hellraiser
09.02.2008
Heute wird es extremst metallisch. Aber bevor die Musik für sich spricht gibt es im Darkland die Durchsage, dass im Hellraiser wegen des Nichtraucherschutzgesetzes per 1. Februar 2008 nicht mehr geraucht werden darf. Alle, die dieser Passion frönen, halten sich artig an dieses Gesetz und begeben sich für ihr Raucherlebnis nach draußen. So sieht man stets nach den einzelnen Gigs eine Karawane von Rauchwilligen vor den Club ziehen, die aber pünktlich zum nächsten Gig wieder in den Club hinein wankt. Dass man allerdings sein Bierchen nicht mit hinaus nehmen darf, geben viele als Manko an. So eine Zigarette schmeckt eben besser mit kühler Gerstenkaltschale.

Zum Anfang liefern DESTINITY eine starke Show, die von den melodiös angehauchten Thrash-Songs sowie dem charismatischen Frontmann lebt. Doch das Publikum steht wie angewurzelt, checkt ab und guckt zu während sich die Band den Arsch abspielt. Vereinzelt kam es auch mal zu Beifallsbekundungen, aber größtenteils blieb es ruhig. Außer bei der AMON AMARTH-Coverversion "Runes To My Memories". Da flogen die Matten, die Stimmung lockerte ein bisschen auf. Die sympathischen Franzosen nahmen es wissend zur Kenntnis und gingen nach einer halben Stunde interessant ausgefüllter Spielzeit ab. Musikalisch liefert DESTINITY eine gute Mischung aus Thrash, Harmonien, Clean-Voice und straightem Deathmetal, der sich wegen des verwaschenen Gitarrensounds nicht so zur Geltung kam wie es ursprünglich beabsichtigt war. Deswegen war hinterher der Eindruck nicht ganz so fett.

Dann folgt wieder die karawanenartige Abwanderung der zahlreichen Raucher vor die Darkland-Tür und zurückbleibt der schweißige Duft der Mannen von DESTINITY, dem nicht jedem behagen will. Und der Einsatz von Eisnebel hat auch für hintergründiges Schmunzeln ob des Rauchverbots gesorgt.

SEVERE TORTURE sind da weitaus beliebter, weil bekannter und direkter. Aber hier wird schnell klar, dass die Kondition beim Publikum schnell erschlafft bei den knüppelig brutalen DeathMetal Songs nach Ami-Art Marke SUFFOCATION. Die Band zieht ein sympathisches Musikprogramm durch, das wohl nicht zuletzt an den deutschen Ansagen von Dennis und der unglaublichen Power mit der ein Song nach dem anderen ins Publikum geballert wird, das ausnahmsweise nicht vor der Tür steht und schmaucht.

Lang ersehnt betreten DEW-SCENTED die kleine Stage mit dem dicken Pfeiler davor. Absolut nicht Moshpit tauglich. Der sympathische Haufen weiß die Fans hinter sich, punktet nachdrücklich und druckvoll sowohl mit Oldies als auch mit Songs vom neuen Album "Incinerate". Und das wird ausgiebig vorgestellt, was auch sehr gut ankommt. Bekannt ist natürlich "That's Why I Despise You". Auch die zahlreichen Klassiker (u.a. "Turn To Ash") versprühen heute Abend mehr Reiz als die umher gespritzten Schweißtropfen. Aber was Attitüde und Metal ist ..., der kennt keinen Männergarderobenaroma. Witz und Charme kommen - wie immer - nicht zu kurz, wie man an der Konversation zwischen Publikum und Band erkennt.
Am Anfang hatte besonders Leif (Gesang) seine Soundprobleme und konnte sich nicht so recht durchsetzen. Aber dieses kleine Manko ist nach dem dritten Song weites gehend behoben, so dass unser aller liebster Thrash-Shouter ordentlich brüllen kann.

DEW-SCENTED haben heute eine fantastische Show abgeliefert mit einem ausgewogenen Angebot aus alten und neuen Songs, einer gewohnt charmanten Show, aber Raum bedingt ohne obligatorischen Moshpit. Unsere hölländischen Nachbarn SEVERE TORTURE konnten auf Dauer die Fans nicht auf sich so sehr fokussieren wie anfangs gedacht (lag es an den ersten Entzugserscheinungen ?) und DESTINITY waren für mich der Überraschungsgast des heutigen Abends. Die Show und die Songs haben zumindest mich von ihrem Talent überzeugt.

Fotos von Yvonne

Bildergalerie

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