Rotten Sound The Ocean Victims Trap Them & Storm & Stress

Rotten Sound, The Ocean, Victims, Trap Them & Storm & Stress

Rotten SoundThe OceanTrap ThemVictims
Roßwein, Jugendhaus
29.03.2008
20:30 - 20:50 Uhr STORM & STRESS
21:05 - 21:30 Uhr TRAP THEM
21:45 - 22:10 Uhr VICTIMS
22:25 - 23:05 Uhr THE OCEAN
23:20 - 00:10 Uhr ROTTEN SOUND

Fragt man Google nach "Roßwein", kommt auf Platz 2 schon das Jugendhaus. Das ist nur allzu verständlich, denn in einer Stadt mit etwas mehr als 7000 Einwohnern im Nichts zwischen Dresden, Leipzig und Chemnitz ist normalerweise der Hund begraben. Anders in Roßwein, denn hier macht immer mal wieder die eine oder andere Tour halt, und so zieht es nicht nur Jugendliche aus den drei erwähnten Städten in die Kleinstadt im Landkreis Döbeln.

Beginnen sollten an diesem Samstag STORM & STRESS, die laut eigener Aussage gerade eine Europatour auf eigene Faust unternahmen und den Opener gaben. Am nächsten Tag sollte es zurück nach Ibbenbühren gehen, da wurde dieses Konzert noch schnell eingeschoben. Den zu dieser Zeit schon anwesenden Personen schien der schön dreckige Hardcore mit ein paar Crust-Einsprengseln zu gefallen, und so gab es auch mehr als den Höflichkeitsapplaus.

TRAP THEM sprangen dann auf die Bühne und besonders Sänger Ryan McKenney kam während der 25 Minuten Spielzeit nicht einmal länger als 10 Sekunden zum Stehen. Der hatte Peffer im Arsch und hätte sich wohl mehr Reaktionen der Fans gewünscht, aber die gab es nicht, da die wenigsten mit dem Material der US-Amerikaner vertraut waren.Trotzdem ein sehr kurzweiliger Auftritt, bei dem die Band sich mit ihrem Mix aus Hardcore, Death Metal, Punk, Rock 'n' Roll und Grindcore bei einigen positiv festspielte.

Wegen VICTIMS waren einige der 190 zahlenden Gäste erschienen. Die mittlerweile nur noch drei Schweden haben sich im Laufe der Jahre einen Kultstatus unter Crust und D-Beat Fans erspielt. Der Grund dafür blieb allerdings die ersten Lieder verborgen, denn die Schweden agierten lustlos, und auch der Sound lies zu wünschen über. Das änderte sich alles schlagartig als bei ihrem Hit "This Is The End" TRAP THEM-Sänger Ryan das Mikro übernahm und für Bewegung sorgte, und die Schweden alt aussehen lies. Älter als vor allem Gitarrist John trotz wüsten Bartwuchses und diverser Ausfälle durch diverse Drogen - da war bestimmt nicht nur Alkohol im Spiel - aussah. Aber dann rappelten sich VICTIMS auf, und der Auftritt wurde in der zweiten Hälfte doch noch gut.

Wie passten eigentlich THE OCEAN in dieses Tourprogramm, fragte nicht nur ich mich. Sie schienen auch im Laufe ihrer 40 Minuten immer weniger Leuten zu gefallen, so dass wohl nur noch 100 Personen sich im Konzertraum aufhielten. Diese erlebten nicht nur die Darbietung der Musik der Berliner, sondern auch die Unterstützung dessen durch die opulenteste Lichtshow des Abends. Es wurden extra Strahler und Blitzer installiert, die die Bühne und den Raum abwechselnd in Rot und Blau tauchten, und die Musik sehr atmosphärisch unterstrich. Apropos Musik, THE OCEAN waren doch noch irgendwie an mir vorbeigegangen, und ich hatte es bisher nur geschafft das aktuelle Album drei oder vier mal anzuhören. Nach diesem Auftritt muss ich das allerdings bei mir ändern, denn nicht nur ich lies mich zu mehr als zu einem Höflichkeitsapplaus hinreißen.

Schnell die Scheinwerfer abgebaut, nochmal den Sound kontrolliert, schon rollten die Finnen los und machten keine Gefangenen. Was soll man über ROTTEN SOUND noch schreiben, außer dass sie momentan wohl zusammen mit NAPALM DEATH die beste Band im Grind-Bereich sind. Wo andere Bands noch künstlich böse tun, gingen ROTTEN SOUND einfach auf die Bühne, feuerten einen Hit nach dem anderen ab und lächelten auch noch dabei. Über Keijo Niinimaa am Mikro brauch ma auch nicht mehr viel Worte verlieren: einfach eine Frontsau mit Ausstrahlung, die direkt nach dem Auftritt durchgeschwitzt für einen Plausch bereit war und Shirts verkaufte. Wenn man einen solchen Frontmann hat, braucht man keine Lichtshow. Man lässt einfach die Beleuchtung auf der Bühne an, und los kann es gehen. Die ersten Reihen im Jugendhaus konnte jede einzelne geschwollene Ader an seinem frisch rasiertem Schädel sehen, und das Publikum fraß ihm aus der Hand. Der Bassist von TRAP THEM gab sich noch bei einem Song für ein Gastspiel auf die Bühne und nach 40 Minuten war eine sehr energiereiche Show beendet. Es sollte zügig nach Polen gehen und deshalb um Punkt Mitternacht Feierabend sein. Das Publikum feierte und feierte, die Musik und das Licht gingen an. Keijo kehrte aber zurück auf die Bühne und nach mehrmaligem Bitten sogar der Rest der Band. Als dann noch die Leute am Soundpult überzeugt worden waren, gab es noch einen Song und wirklich alle waren bei dem Eintrittspreis von 10 € im Vorverkauf mehr als zufrieden.

Fotos von Yvonne

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