From A Silent Hill Locust Reign & Lost Vacanzy

From A Silent Hill, Locust Reign & Lost Vacanzy

From A Silent HillLocust ReignLost Vacanzy
Leipzig, Werk II
04.06.2008
Ein wenig unglücklich erscheint die heutige Show mit drei viel versprechenden Nachwuchsbands aus Sachsen und Thüringen. Denn zeitgleich findet im benachbarten Conne Island die ultimative Deathmetalnacht mit NAPALM DEATH, SUFFOCATION und WARBRINGER statt. Auch wenn die Show dort besser besucht ist als die hiesige im Werk II, so erscheint sie mir (ich war nach dem Werk II-Gig auch dort) weniger interessant. Denn heute Abend treten allesamt Bands im Werk II auf, die gerade mal ein bis zwei Jahre bestehen und annähernd genauso sauber und tight spielen wie die großen Vorbilder nebenan. Denke ich mal. Ein paar Fans trudeln auch noch ein, so dass die kleine Party für wenig Eintritt steigen kann.

LOST VACANZY haben mit Benjamin auch gleich einen neuen Shouter mitgebracht. Auch wenn viele Songs nur einmal mit ihm geprobt wurden, so hat Ben heute stimmlich und textlich genug drauf um die Metalcore-lastigen Songs einen deathmetallischen Glanz zu verleihen, der ordentlich gut ankommt. Leider hat die Band von Anfang an mit Soundproblemen zu kämpfen (Drums wurden kaum abgenommen, Bens Micro ist oft zu leise und hat Wackelkontakt), lässt sich dadurch nicht beirren und begegnet diesen Problemen mit unerschütterlichem Charme. Benjamin wirkt bei seinem ersten Auftritt mit LOST VACANZY noch etwas schüchtern, aber mit mehr Auftritten wird er sicher lockerer. Zumindest wird er in Zukunft ein Garant für eine hohe Mädchenquote im Publikum sein. Stimmlich steht er mit Growlen und Pig Squeals zumindest gestandenen Shoutern in nichts nach.

Die Leipziger LOCUST REIGN brechen mit Energie ihrem fiesen Grind-/ Hardcore-Metal-Gemisch Bahn. Technisch angehaucht und noch etwas ungeschlacht kommt die Mucke rüber. Macht nix, denn nicht zuletzt lebt die Show vom stimmgewaltigen sowie flexibel beweglichen Frontmann Ozzy, der es versteht seine Töne auch optisch umzusetzen (siehe Fotos). Jedenfalls entpuppt er sich als absolute Frontsau, die die gesamte Bühne einnimmt. Wenn sowohl Bassist als auch Gitarrist ebenfalls optisch mehr zur Show beitragen würden, dann hat Leipzig in einem Jahr mit LOCUST REIGN ein sauber geschliffenes Eisen im Feuer. Coverversionen von WALLS OF JERICHO und HATEBREED werden auch verbraten. Wunderbar sauber geschnitten ist ebenfalls der Zeit bedingte abrupte Abbruch der Show. Unterhaltsam.

FROM A SILENT HILL bieten da schon mehr klassischen Thrash- und Speedmetal mit einigen modernen Elementen. Die Mucke klingt absolut sauber, verweist auf einige große Vorbilder wie (frühe) METALLICA, (frühe) TRIVIUM sowie ein bisserl Schwedentod und kann auch das Publikum fesseln. Die Band versteht es kompakt rüberzukommen, bietet technisch ausgereifte Songs wohlfeil, ist aber optisch noch etwas statisch geraten. FROM A SILENT HILL brauchen sich nicht verstecken und bieten kraftvolle Kost, die live sogar besser wirkt als derzeit auf Konserve.

Im Grunde genommen konnte man als Fan nichts falsch machen, sich die heutige Show anzuschauen. Für wenig Geld dermaßen talentierte Bands zu sehen ist ein absoluter Glücksfall und schreit nach Wiederholung. Also ran an den Speck, denn hier greift man immer in die Vollen. Zumal FROM A SILENT HILL sich im Studio befinden und an ihrer ersten LP werkeln, LOST VACANZY bereits eine CD auf dem Markt haben und ebenfalls an neuen Songs arbeiten, LOCUST REIGN sicher auch schon fleißig am Basteln sind.

Bildergalerie

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