Eisenwahn Festival 2008

Eisenwahn Festival 2008

Eisenwahn Festival 2008 - 25.07.2008 - Obersinn
Obersinn
25.07.2008
Das diesjährige Eisenwahn Festival ging in die nunmehr fünfte Runde und bot ein wirklich interessantes Billing. So spielten unter anderem Bands wie UNLEASHED, SODOM, ENDSTILLE und HATESPHERE in Obersinn. Das Festival bot nicht zuletzt aufgrund seiner kleinen Größe eine entspannte und gemütliche Atmosphäre, und das trotz glühender Hitze. Landschaftlich hat der Veranstaltungsort im Spessart auch einiges zu bieten, so ist das Festivalgelände in eine malerische Landschaft eingebettet. Und da die Bühne und der Platz davor in einem leichten Hang liegen, hatte man auch von weiter hinten im Publikum eine gute Sicht auf die Bands auf der Bühne.

Freitag, 25.07.2008

Das Festival wird durch die deutschen SYMBOLIC eröffnet. Die Band aus dem bayrischen Eichstätt spielt melodischen, mehr der Moderne zugewandten und leicht frickeligen Death Metal. Die Jungs geben sich redlich Mühe, doch leider haben sie als Opener Act des Festivals kaum Zuschauer. Auch ist musikalisch noch nicht alles im grünen Bereich. Doch da es sich ja um recht junge Musiker handelt, kann die Band ja noch an ihrem Stil feilen. Gerade die klaren Gesangspassagen klingen doch noch recht holprig.

Weiter geht es mit HATE PRISON und einem Nachschlag in Sachen melodischem Death Metal, diesmal aber mit Thrash Schlagseite.

SNIPER treten an diesem Tag fast ausnahmslos in weißer Kleidung auf, was sie natürlich von der Garderobe der übrigen Bands unterscheidet. Mit an Bord ist außerdem ein Aushilfsbassist, nämlich Hannes von In Signum. Dieser vertritt an diesem Tag den eigentlichen Bassisten StanisLav, weil dieser sich zurzeit in seiner Heimat Russland befindet. SNIPER liefern eine tolle Show ab und verteilen auch ein paar Souvenirs an die Fans. Die Band spielt Kracher, wie „Black Fire“, „Perished On The Cross“ und „World Funeral“. Ihre Mischung aus Thrash und Death Metal kommt gut beim Publikum an. Nach der Show sieht man einen der Jungs mit einem großen Umhängeschild auf dem Festivalgelände herumlaufen und Werbung machen. Die Band verkaufte ihre CD „Seducer Of Human Souls“ für schlappe fünf Euro an die Festivalbesucher.

Die Jungs von GRAIL KNIGHTS verstehen definitiv Spaß! Und gute Laune kommt auch bei ihrem Auftritt auf! Alle Musiker sind in lustige Fantasykostüme gekleidet und bieten den Fans vor der Bühne eine tolle Show. So wird der Vierer von verschiedenen Fantasiewesen wie „Zapf Beauty“, „Evil Dr. Skull“ oder aber „Morph The Swarf“ tatkräftig unterstützt. GRAIL KNIGHTS verstehen es von Anfang an, den Besuchern ein breites Grinsen zu entlocken. Auch musikalisch kann die Band mit ihrem melodischen Death Metal überzeugen. Somit kann man von einem mehr als gelungenen Auftritt der Spaßvögel sprechen. Und als ich das gute alte „Castle Grayskull“ auf einer der Boxen erblicke, werde ich doch gleich etwas nostalgisch…

ONE BULLET LEFT kommen aus Oberhausen und spielen Metalcore. Auch sie haben damit zu kämpfen, dass vor der Bühne nicht unbedingt allzu viel los ist. Denen, die da sind, scheint die Musik der Band jedoch gut zu gefallen.

Doom Death Metal bieten RETURN TO INNOCENCE. Die Mannen aus Tschechien lassen tiefes Gitarrendröhnen über das Festivalgelände hinwegschallen. Garniert mit einem ebenso tiefen Grunzgesang macht die Mischung absolut Spaß.

Die aus Osnabrück kommenden NACHTBLUT entern als nächstes die Bühne. Nun ist atmosphärischer Black Metal mit Keyboarduntermalung angesagt. Wer jetzt an Cradle Of Filth und Konsorten denkt, liegt auch gar nicht so falsch, und das nicht nur in musikalischer Hinsicht. Gerade Frontmann Askeroth hat doch eine gewisse Ähnlichkeit mit einem jungen Dani Filth. Gitarrist Greif sieht doch noch arg jung aus und will nicht so wirklich in das böse Corpsepaint Image passen. Und die Dame hinter den Keyboards wirkt etwas anteilnahmslos und gelangweilt. Nun ja, Keyboard Black Metal ist halt Geschmackssache. Mein Fall war das Gebotene nicht wirklich, dennoch gab es genügend Leute, die dem Auftritt der Band einiges abgewinnen konnten.

Brutal geht es bei den Franzosen von KRONOS zu. Hier wird gemetzelt, was das Zeugs hält. Und nicht wenige Leute freuten sich schon im Vorfeld auf den Auftritt des Abrisskommandos. KRONOS denken auch erst gar nicht daran, die Fans zu enttäuschen und knüppeln sich durch ihre Setlist, dass es eine wahre Freude ist.

DISBELIEF existieren nun auch schon stattliche achtzehn Jahre. Seit 1990 geistert die Band durch die Szene und kann mittlerweile auf einen beachtlichen Backkatalog von sieben Alben blicken. Deshalb verwundert es kaum, wie professionell die Band ihre Show gestaltet. Das Publikum hat seinen Spaß und feiert die Hessen gebührend.

Auch HATESPHERE haben keine Probleme damit, das Publikum in Stimmung zu bringen. Der neue Sänger Jonathan Albrechtsen hat sich mittlerweile bestens eingelebt, liefert eine routinierte Show ab und verdreht sicher auch an diesem Abend der einen oder anderen Festivalbesucherin den Kopf.

UNLEASHED sind auch an diesem Abend wieder einmal in Topform und servieren der hungrigen Meute einen Kracher nach dem anderen. So dürfen Klassiker, wie „Before The Creation Of Time“, „To Asgard We Fly“ und „Shadows In The Deep“ genauso wenig fehlen, wie Stücke neueren Datums, wie etwa „In Victory Or Defeat“. UNLEASHED sind alte Hasen und haben das Publikum fest im Griff. Dieses dankt es den Schweden mit tosendem Beifall. Johnny Hedlund ist mal wieder bei bester Laune und ist an Charisma kaum zu übertreffen. Die Band versteht es, mit ihren unzähligen Klassikern eine beeindruckende Atmosphäre zu erzeugen. Einziger Wehrmutstropfen ist das Fehlen von Drummer Anders Schultz. Dieser fehlt wie auch schon auf dem Death Feast Open Air aufgrund eines erneuten Lungenkollapses. Man kann nur hoffen, dass er bald wieder genesen ist! Nichtsdestotrotz werden UNLEASHED der Headlinerposition (natürlich) absolut gerecht. Nach dem regulären Set gibt die Band noch drei Zugaben und verabschiedet sich danach persönlich per Händeschütteln von ihren Fans. So muss es sein! Auch wenn ich die Jungs mittlerweile schon unzählige Male live erleben durfte, ist jeder weitere Gig ein absolutes Erlebnis für mich.

Samstag, 26.07.2008

DAWN OF PERCEPTION läuten den zweiten Festivaltag des Eisenwahns ein. Und der beginnt mit progressivem Death Metal. Die Truppe startete als Coverband und fing erst im späteren Verlauf ihres Bestehens an, eigene Songs zu schreiben. Was die Jungs da machen, klingt auf jeden Fall vielversprechend. Und mit dem gut gemachten DEATH Cover „Crystal Mountain“ hat man eh ein Stein im Brett bei mir.

Für RETALIATION soll ihr Gig auf dem Eisenwahnfestival gleichzeitig auch ihr letzter in dieser Besetzung sein. Stefan Lammer und Jürgen Köhler verlassen die Band, welche sich auch musikalisch neu orientieren will. Die Setlist hat die Band vor ihrem Auftritt von ihren Fans zusammenstellen lassen. Einige der Lieder, so kündigte es Gitarrist Julian Welsch an, wird die Band an diesem Tag zum letzten Mal spielen.

Mit FINSTERFORST geht es dann in die Folk/Pagan Metal Ecke. Die Musik der Deutschen erinnert schon stark an eine Band wie FINNTROLL. Diese Art von Musik ist nicht unbedingt mein Ding, aber den Leuten vor der Bühne gefällt die Darbietung. Die bierseligen, fröhlichen Melodien passen wohl auch zu einem Festival.

Melodischen Thrash Metal gibt es bei den österreichischen DEMOLITION, und das nicht zu knapp. Die Band existiert seit 1996, hat mittlerweile vier Alben veröffentlicht und ist mit ihrer Musik auf vielen verschiedenen Samplern vertreten. Auch auf dem Eisenwahn wird die Band sicher ein paar Fans dazu gewonnen haben.

Nun geht es erstmal wieder lustig zu. A.O.K. sind bekennende Scherzkekse und machen auch diesmal ihrem Ruf alle Ehre. Natürlich ist das Gebotene Geschmackssache, aber man muss ja nicht alles immer so bierernst nehmen. Das tut die Band auch nicht und so feiert sie ausgelassen mit den Fans.

Die Tschechen FLESHLESS lassen danach den brutalen Death Metal Hammer kreisen. So kommen Stücke aus der frühen grindigeren Ausrichtung der Band genauso zum Tragen, wie Songs aktuelleren Datums. Frontgrunzer Vladimir entlockt dabei seinen Stimmbändern die fiesesten und tiefsten Rülpser. Warum sich Gitarrist Ludek die langen Haare halb abgeschnitten hat und stattdessen nun lieber mit einer Vokuhila Frisur herumläuft, bleibt mir allerdings ein Rätsel.

VENDETTA aus Schweinfurt sind in der Metalszene auch keine Unbekannten mehr und so ballert es schnelle Thrash Salven von der Bühne gen Publikum. Die in ihrer fast zwanzigjährigen Karriere von verschiedenen Besetzungswechseln geplagte Band ist gut aufeinander eingespielt und bietet ihren Fans ein überzeugendes Programm aus altem und neuem Material.

Als nächstes sind die Holländer DETONATION an der Reihe. Die aus Utrecht stammende Band steht zurzeit ohne Vertrag da. Dies tut der Stimmung auf und vor der Bühne aber natürlich keinen Abbruch. Geboten wird Metal in der Schnittmenge zwischen Death und Thrash, was augenscheinlich beim Publikum sehr gut ankommt.

CASKETGARDEN aus Ungarn spielen melodischen Death Thrash, der zu gefallen weiß. So ernten die vier Mannen gehörigen Applaus. Die Krönung ihres Sets bildet definitiv das CARCASS Cover „Heartwork“.

Passend zur Musik verdunkelt sich der Himmel vor ENDSTILLE zusehends. Als die Kieler dann ihr Sperrfeuer auf die Festivalbesucher abfeuern, öffnet auch der Himmel seine Schleusen und es beginnt in Strömen zu regnen. Das perfekte Ambiente für die hasserfüllte und pechschwarze Musik der Band. Diese weiß die Fans zu begeistern und ist perfekt aufeinander eingespielt. Mit räudiger Präzision spielt der Vierer sich durch seine Setlist. Das Publikum dankt es der Truppe mit reichlich Beifall und verlässt den Platz vor der Bühne trotz strömenden Regens nicht.

Nun sind SODOM an der Reihe. Tom, Bernemann und Bobby sind bestens aufgelegt, machen Scherze mit dem Publikum („als das hier rauskam, waren die meisten von euch noch gar nicht geboren…“) und spielen sich durch eine Best-Of Setlist. Die Anwesenden gehen steil bei Songs wie „Outbreak Of Evil“, „Ausgebombt“ und „Agent Orange“. Und natürlich muss sich wieder einmal eine Dame aus dem Publikum etwas freizügiger geben, damit die Band „Die stumme Ursel“ spielt. Glücklicherweise findet sich auch diesmal eine Kandidatin für das Lüften der Oberbekleidung. SODOM gehören einfach zu den echten, ungekünstelten und sympathischen Metal Bands und bereichern die heutige Metalszene mehr denn je.

Somit war auch das diesjährige Eisenwahn Festival ein Erfolg. Die Organisation war unkompliziert und fannah Auch ist es für ein Festival dieser Größenordnung sicher nicht alltäglich, dass es beispielsweise eine Schischa Bar gibt. Und auch die Preise waren allesamt sehr fair. So bezahlte man beispielsweise für ein Bier 2 Euro und für eine Currywurst mit Pommes gerade mal 3 Euro. Somit bin ich schon gespannt, was das Eisenwahn im Jahr 2009 zu bieten hat.

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