Disbelief Delta Cepheid & Deathronation

Disbelief, Delta Cepheid & Deathronation

DeathronationDelta CepheidDisbelief
Leipzig, Moritzbastei
31.10.2008
Es soll ja Männer geben, die zucken schon bei Doppel-D mit gehörigem Respekt leicht zusammen, jetzt kommt's aber noch dicker: Ein Triple-D-Paket der besonders tödlichen Art hat sich angekündigt, doch trotz des bei Veranstaltern beliebten Halloween-Abends (und dementsprechend nicht wenigen thematischen Parallelveranstaltungen) wagt sich ein großer Haufen Mutiger in die steinigen Wände der Leipziger Moritzbastei, um beim 86. Scheddel DEATHRONATION, DELTA CEPHEID und DISBELIEF zu begaffen.

Dabei machen die Herren mit dem Tod im Namen den Anfang. Und zugegeben, ein wenig müffelt deren bewusst auf Alte Schule getrimmter Todesmetall schon. Schön räudig und grob wildern die Herren in der Riff-Mottenkiste, heraus kommen unkomplizierte, anregende aber wie gesagt auch etwas unaufregende Brocken. Es ist ja grundsätzlich nicht verwerflich, sich an der Vergangenheit zu orientieren. Dann sollte man aber auch schon etwas daraus lernen und etwas ändern, anstatt stumpf die gemachten Fehler zu kopieren. Aber was soll’s. Wer sich gerne an seine glorifizierte Jugend erinnern möchte, dem bieten DEATHRONATION genügend musikalische Anhaltspunkte.

DELTA CEPHEID hingegen fahren schon eine ganz andere Schiene. Zwar steht auch hier der Death Metal in der Basis, die Sachsen geben sich aber bewusst open-minded, und schaffen damit von Beginn an eine deutliche Absonderung von der Masse. Seit dem letzten mir bekannten Auftritt unglaublich gewachsen präsentiert die Band brutale, technische aber auch progressive Musik, bei der man nicht den Fehler begehen sollte, bei der ersten Begegnung stets einen roten Faden zu suchen. Vielmehr sollte man sich vollkommen von der Musik vereinnahmen lassen und in das Klanggewirr der Band eintauchen. Die Strukturen ergeben sich dann ganz von alleine, und die rasanten Prügel- und Growlpassagen ergänzen sich wunderbar mit den eingeflochtenen Midtempo-Rhythmen und Melodien. Selbst weibliche Vocals passen da sehr gut rein, auch wenn man sie im heutigen Sound nicht wirklich ausmachen kann. Die neuen klaren Gesangspassagen sind im Grunde auch gut gedacht, in ihrer Ausführung bedarf es aber noch etwas Übung. Nichtsdestotrotz schleicht in mir das Gefühl hoch, dass bei diesem Entwicklungstempo noch einiges von dieser Band zu erwarten ist.

Mit DISBELIEF kann man in unseren Breitengraden einfach nicht viel verkehrt machen. Auch wenn die Bandmitglieder bzw. der Frontmann selbst von Auftritt zu Auftritt scheinbar müder wirken, das Feuer in ihnen brennt immer noch sehr heiß. Was braucht es auch große Anfeuerungsrufe, wenn die schleppenden Todes-Rhythmen des Bandrepertoires das Publikum ganz von alleine anheizen? Und irgendwie muss man auch zugeben, dass es schon irgendwie was hat, wenn Jagger so wirkt, als könnte er sich kaum noch auf den Beinen halten, und dann mit diesem gutturalen Gejammer was vom Elend der Welt herunterbrüllt.
Das Publikum jedenfalls scheint sich mit jedem gespielten Song (quer durch die Diskographie) weiter hineinzusteigern. Körperkontakt und Bewegungsdrang bleiben keine Ausnahmen mehr und nach den obligatorischen zwei Zugaben kann man aus den Musikern, die froh sind, ihrem momentanen Studioaufenthalt mal entfliehen zu können, sogar noch ein weiteres Stück herauskitzeln. War bestimmt nicht das letzte Mal.

Fotos von Yvonne

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