Wolves In The Throne Room Liam Silent Leges Inter Arma

Wolves In The Throne Room, Liam, Silent Leges Inter Arma

Silent Leges Inter ArmaWolves In The Throne Room
Rostock, JAZ
23.01.2009
Wenn in Rostock eine amerikanische Black Metal-Band spielt, dann muss es etwas Besonderes sein, denn plötzlich erscheinen Leute aus Hamburg und Lübeck, um dem Reigen der schwarzen Kunst zu huldigen. Dieses Mal haben sich die Amis WOLVES IN THE THRONE ROOM angekündigt und zusammen mit den Hessen LIAM und den Rostockern SILENT LEGES INTER ARMA wollen sie den Fans den Abend versüßen. Also hin zum JAZ. Es ist 19.00 Uhr und passend zum Abend schneit es und es ist kalt. Mal kurz den Mund aufgemacht um eine Schneeflocke zu schmecken … oh, sie unterlag dem deutschen Reinheitsgebot. Also haben WOLVES IN THE THRONE ROOM diesen nicht aus Washington mitgebracht.

Am Club angekommen sieht man dann auch schon illustre Leute, die den Weg heute Abend hier her gefunden haben. So begrüßt mich als erster Claudio von TODTGELICHTER, der auch den langen Weg aus Hamburg nicht scheute, um die Wölfe hier und heute zu sehen. So, nun erstmal rein. Eine Garderobe gibt es für solche Abende im JAZ leider nicht, so hat sich aber Lysis, seines Zeichens Drummer von SILENT LEGES INTER ARMA, erbarmt und hat meine Jacke in den Backstagebereich bugsiert. WOLVES IN THE THRONE ROOM sind schon beim Soundcheck und dieser zieht sich hin. Bis es dann ca. 21.30 Uhr endlich losgeht.

SILENT LEGES INTER ARMA beginnen den heutigen Abend. Mit Warpaint betritt das Trio die Bühne und legt mit ihrem Black Metal los. Und ich muss sagen, die Jungs haben sich wirklich gesteigert, was die Musik angeht. Allen Tempi wird sich bedient und Shouter/Gitarrist Winter keift seine Messages charismatisch in die Menge. Das JAZ ist auch sehr sehr gut gefüllt und ich schätze die Anzahl der Fans auf ca. 150. Basser Gundertailisvan hilft auch heute wieder aus, nachdem Attentäter die Band verlassen hatte, und fügt sich mordsmäßig gut in die Band ein. Dass kein böses Blut zwischen SILENT LEGES INTER ARMA und Attentäter fließt, beweist die Tatsache, dass er auch heute vor Ort ist. Doch zurück zum Gig. Ich oute mich hier mal als Fan des Trios, denn hier wird nicht nur sinnlos und evil geballert und 08/15 Black Metal praktiziert; nein; SILENT LEGES INTER ARMA machen es sich nicht so einfach. Einflüsse von Bands wie VED BUENS ENDE oder IMMORTAl sind hier rauszuhören. Gekonnt verpackt in eigenständige Musik. Echt, die Band gefällt mir immer besser.

Nun wohl die Überraschung des Abends: LIAM. Von dieser Band habe ich bis dato noch nie etwas gehört. Weder den Namen, noch die Musik. Umso gespannter bin ich, als das Quintett die Bühne betrat und sich erstmal dort hinsetzt. Ja, wirklich; LIAM sitzen auf der Bühne auf Stühlen. Erst dachte ich an einen Scherz, aber dann kommt auch noch der „Frontmann“ on stage und bleibt der Einzige, der stehenbleibt. Doch wer denkt, er fängt an zu singen, der hat falsch gedacht. Er packt sein Laptop aus und bedient dieses, um die elektronischen Elemente der LIAM’schen Musik aus dem Computer zu zaubern. Würde ich ihn irgendwo auf der Straße sehen, ich würde ihn für einen Emo halten. Doch die Musik der Hessen ist anders. Instrumentaler Metal, irgendwo zwischen Ambient und Black Metal, und doch wunderschön. Alle Anwesenden stehen vor der Bühne und staunen nicht schlecht, was LIAM hier fabrizieren. Harte Gitarrenwände treffen auf wunderschöne elektronische Klänge und somit lädt die Musik regelrecht zum Chillen ein. Das denken sich auch die Fans und wollen diese Momente auch für zu Hause haben. Innerhalb von ein paar Minuten sind sämtliche CDs am Merchandise-Stand ausverkauft. Schade, auch ich komme zu spät und ergattere keinen Tonträger mehr. Leider. Ungewöhnliche, aber äußerst gute Band.

Nun der Headliner. WOLVES IN THE THRONE ROOM spielen heute den zweiten Gig ihrer ausgedehnten, bis April dauernden Europatournee, bevor es morgen nach Kopenhagen geht. Die Amis aus dem Bundesstaat Washington sind Musiker, die Wert darauf legen, dass der Sound perfekt ist, damit ihr avantgardistischer Black Metal auch authentisch rüberkommt. Sänger/Gitarrist Nathan betritt mit einem NACHTMYSTIUM-Shirt und die Bühne und sämtliche Fans stehen vor der Bühne. In Sachen Tempi ziehen WOLVES IN THE THRONE ROOM sämtliche Register. Nun sie verzichten fast gänzlich auf Blastbeats, aber dennoch wirkt ihre Musik böse, wütend, aber dennoch schön. Und wenn ich das NACHTMYSTIUM-Shirt sehe, dann weiß ich auch, wo ich die Wölfe einordnen kann. Genau in diese musikalische Kerbe haut das Quartett nämlich rein. Ich muss zugeben, dass ich die Band eigentlich gar nicht kannte. Umso froher bin ich, dass ich den Weg heute ins JAZ gefunden hab, um diese Band zu sehen. Diese Band muss man live sehen, um zu verstehen, was sie vermitteln wollen. Außerdem sind WOLVES IN THE THRONE ROOM sehr sympathische Leute, die das Gespräch mit den Fans suchen und logischerweise auch bekommen. Allen voran, Sänger Nathan.

Ein geiler Abend neigt sich dem Ende zu. So wird noch viel über die Bands philosophiert und alle sind sich einig, dass hier alle drei Bands große Klasse sind. Ich persönlich freue mich, dass ich mit LIAM und WOLVES IN THE THRONE ROOM zwei Bands sehen konnte, die ich zuvor nicht kannte, aber die mich absolut überzeugen konnten. Und mit SILENT LEGES INTER ARMA gab es einen würdigen Support!

Bildergalerie

-