Benefiz mit Priming Pressure Demiurg Tube Fire und Horst Hubert

Benefiz mit Priming Pressure, Demiurg, Tube Fire und Horst Hubert

Demiurg [GER]Priming Pressure
Leipzig, Halle 5
16.01.2009
Benefiz in Connewitz - das klingt nicht nur nach schlechtem Reim, das ist sogar einer. Soll aber egal sein, da die Initiatoren der Halle 5 damit erstens nichts zu tun haben, und zweitens der gute Zweck den schlechten Stil noch jedes Mal geheiligt hat - man denke bei Bedarf an die Kleiderordnung zur friedlichen Revolution oder den Schnauzbart von Mikael Akerfeld.

Im fahlen Licht des untergehenden Abendlandes sollen es heute jedoch HORST HUBERT sein, die uns in einen Reigen der Befindlichkeiten werfen - und die legen mutig mit Schnappi los. Dabei belässt man es mitnichten bei ohraler Folter, nein, auch die passenden Kostüme wurden in mühevoller Kleinarbeit vom Eise befreit und erstrahlen nun in fast schon beleidigendem Glanze. Da nimmt es dann auch wenig Wunder, dass die musikalische Darbietung im Brackwasser alternativer Lebensverwürfe ersäuft und vorrangig beim jüngeren Teil des Publikums Zuspruch findet - der Sklave metallischer Riffgymnastik jedenfalls steht hier auf verlorenem Posten.

Sehr viel besser kommen da schon TUBE FIRE aus den Startlöchern, deren leichtes Handgepäck im Großen und Ganzen aus einem Zitat von Ronnie van Zant und bodenständiger Rockmusik besteht. Dabei imponiert der Dreier nicht nur mit einer angemessen soliden Technik, sondern vor Allem durch clever geschriebene Stücke: Irgendwo zwischen UGLY KID JOE, LIVE, dem ewig gleichen Lenny und ein paar Grungekadavern haben die Jungs offenbar den Geist des wirklich alten Rock n' Roll gefunden, was zusammen mit der sympathisch offensiven Bühnenpräsenz zu einem gelungenen Auftritt führt. Verwunderlich bleibt somit lediglich ein recht alt klingender Rocker, der im Text seltsamerweise an SKYCLADs "Penny Dreadful" erinnert - die werden es nämlich kaum gewesen sein. Ansonsten - die Wiederholung sei gestattet - eine echte Empfehlung abseits derzeit populärer Kunstprodukte, egal welcher Couleur.

Zappenduster geben sich anschließend DEMIURG, deren schlagkräftige Argumente im verängstigten Publikum so kurz vor dem Buß- und Bettgang für leichte Verwirrung sorgen. Während also die Zartbesaiteten und Schulpflichtigen im hinteren Drittel des Saales nach Luft schnappen, kommt es in Rampennähe mangels Humanmaterials nurmehr zu wohlwollendem Nicken - was die Band offensichtlich etwas wurmt, auch wenn es beileibe nicht an der Qualität des Gebotenen liegt. Das nämlich tönt sehr wuchtig und in allerbestem Sound aus den Boxen.
Insofern kann man DEMIURG einen gelungenen Auftritt bescheinigen, der vor "Death In Fire"-kundi-gem Volk wohl etwas besser gezündet hätte.

Die Frage nach dem Abschluss beantworten PRIMING PRESSURE schließlich mit harschem Death/Thrash und wirken dabei am Ehesten zerknittert: Zum Einen gerät so manche Passage des Wildwechsels etwas holprig und wirkt nicht vollends durchdacht, zum Anderen schwankt die Performance der zahlreichen Akteure doch merklich. Das wäre bei herausstechenden kompositorischen Merkmalen nicht unbedingt ein Beinbruch, aber da das zu Gehör Gebrachte nicht unbedingt der Hecht im Karpfenteich ist, bleibt die hiesige Vorstellung ähnlich blass wie nämliche Metapher.

Insgesamt kann man den etwas ungünstig gelegten Abend - HATE ETERNAL und MISERY INDEX sind undankbare Gegner - als eine beschauliche Veranstaltung bezeichnen, die durch stilistische Vielfalt mit Vor- und Nachteilen gesegnet ist. Gerade für die härtere Fraktion dürfte das Publikum nicht vollends befriedigend gewesen sein, auch wenn der wirklich exzellente Sound im Objekt eine klare Empfehlung für Hartkost in der Halle 5 darstellt.
Insofern bleibt die Hoffnung auf ein homogeneres Billing bei einer der kommenden Veranstaltungen, und mit etwas mehr Propaganda könnte man dann vielleicht auch die ideale Stadtlage richtig ausreizen...


www.horsthubert.de.vu
www.myspace.com/primingpressure
www.dark-demiurg.de
www.myspace.com/tubefire
www.halle5.de
-