Fire in the Attic

Fire in the Attic

Fire In The Attic
Bonn, Bla
23.10.2009
Was kann es inmitten von einer Menge Prüfungsstress im Herbst angenehmeres geben als ein heißes Konzert in einer kleinen Kneipe. Bei angekündigtem Einlass für 19 Uhr treffe ich um kurz nach 19:30 im noch sehr leeren Bla ein, was etwas überraschend ist, wenn man die Menschenmassen bedenkt, die bei einer der letzten FIRE IN THE ATTIC Heimspielaktionen anwesend waren, als die Musik von der offenen Bühne quer durch die halbe Stadt tönte. Das Konzert beginnt dann tatsächlich auch erst gute zwei Stunden später, was vielleicht im Vorfeld besser hätte kommuniziert werden können, aber selbst so ist das Bla längst nicht so randvoll, wie zumindest ich es erwartet hatte. Woran es liegt, erschließt sich mir nicht, denn sieben Euro Eintritt sollten eigentlich auch Studenten auf finanziell bedingter Reis- & Leitungswasserdiät kaum schrecken können.

Im Gegenzug sind die Anwesenden dann fast so schnell auf Betriebstemperatur wie die Band, denn die neuerdings auch als Trikotsponsor einer Jugendfußballmannschaft wirkenden Post-Hard-Emo-Coreler mit Rockkante beschleunigen energieleveltechnisch schneller als die meisten Sportwagen. Während der heimische Mannschaftsstamm an den Instrumenten dabei schlicht Vollgas gibt, spurtet die im letzten Jahr ablösefrei erworbene englische Sturmspitze Thomas (Ex-KENAI Keyboarder) am Mikrofon wie ein Dragster auf der Viertelmeile los, ohne jemals während des Konzerts runterzuschalten. Er knöpft sich das bisschen Bewegung vor der Bühne vor, als er sich mitten rein stürzt, nur um in kurzer Zeit auf der Theke, der Fensterbank und auch sonst überall, wohin das Mikrofonkabel reicht (oder auch nicht) zu tanzen & zu toben, während er immer weiter und weiter singt & schreit. Mir wird leicht schwindelig bei dem Gedanken, wie viele Kilometer & Kalorien da auf einer großen Bühne abgerissen werden könnten bzw. würden, auf jeden Fall ist Thomas ein absoluter Volltreffer, der sich für keinen Spaß zu schade ist und dessen Performance fast allein das Eintrittsgeld wert ist und die Wartezeit wieder gut macht. Zusammen mit den von vorne bis hinten allesamt überzeugenden Liedern sorgt das für ein so gelungenes - wenn auch mit etwa einer Stunde Spielzeit nur recht kurzes - Konzert, dass sich jeder Bonner in den Hintern beißen sollte, der es aus fadenscheinigen Gründen verpasst hat.

FIRE IN THE ATTIC – immer eine Reise wert, egal ob das 10 Minuten Fußweg durch die Bonner Altstadt oder den Billigflieger aus England bedeutet, denn so reist der Sänger zu den Auftritten.
-