Anima FireScent & For Those Unseen

Anima, FireScent & For Those Unseen

AnimaFirescent
Siegen, BlueBox
13.11.2009
Samstagabend in der Siegener Blue Box. Eigentlich ein Jugendzentrum, dass sich aber in regelmäßigen Abständen zu einem Treffpunkt für langhaarige Bombenleger und Freunde härterer Kapellen verwandelt. Kurz gesagt: es ist wieder Zeit für etwas Hardcore und Metal aus dem regionalen Raum. Im Rahmen der CoolTour spielen FOR THOSE UNSEEN, FIRESCENT und ANIMA.

Den Auftakt geben FOR THOSE UNSEEN, die mit ihrem Metalcore musikalisch ein wenig aus der Reihe fallen. Viel Gekreisch, viel Geschrammel, ein paar Shouts und mitreißende Beats. Spieltechnisch sind FOR THOSE UNSEEN eher unsicher und weniger deathig als corig, dafür haben sie das Rampensauverhalten schon gut drauf und versuchen wenigstens zu rocken. Ein paar Emo- Kids werfen die Arme wild zappelnd um sich und springen wie aufgescheuchte Kängurus durch den Raum, aber die vorderen Reihen bleiben leer und das Publikum eher verhalten. Vielleicht liegt’s an der frühen Uhrzeit, aber FOR THOSE UNSEEN überzeugen hier leider nicht. Gähn. Ich geh und hol mir ein Bier.

Mit FIRESCENT geht es weiter. Wie auf Kommando wechselt auch das Publikum. Die Emo- Kids gehen schweißgebadet raus und erfrischen sich mit ner Limo, während die Langhaarmattenfraktion sich den Weg nach innen bahnt. Kurzer Soundcheck und schon geht’s los. Sänger Christoph Weller wirft sich stimmlich bei „Concrete Shores“ ganz schön ins Zeug. Dazu gesellen sich wummernde Basslines und donnernde Schlagzeugpassagen. Direkt beim Opener fesseln FIRESCENT das Publikum, eingesessene Fans und Jünger, die seit der ersten Stunde dabei sind (nicht zuletzt, weil die Band größtenteils aus ehemaligen MINDCRIME- Mitgliedern besteht, die hierzulande schon Erfolge feierten), aber auch Nicht- Anhänger moshen, bangen und gröhlen ordentlich mit. Man glaubt, FIRESCENT sei eine bereits routinierte und eingespielte Truppe, die nie etwas anderes gemacht hat, als auf der Bühne zu stehen. Dabei spielt die Band in dieser Zusammensetzung erst das zweite Mal live! Insgesamt klingen die Songs hochwertig, eingängig und abwechslungsreich. Besonders rotzig kommt „Zero Phrases“ daher. Ebenfalls überzeugend ist „Believe in Nothing“. Zwischendurch reihen sich einige Unschönheiten ein, wie beispielsweise der etwas unsaubere Gitarrensound und der doch sehr dominierende Bass. Macht der hungrigen Meute allerdings wenig aus, Zugaben werden nach ca. 40 Minuten Spielzeit vehement und lautstark eingefordert, bis auch der Letzte klatschnass geschwitzt, aber glücklich aus dem Raum wankt. Tolle Show. Noch ein Bier.

Den Headliner des Abends bilden ANIMA und spielen ein bisschen Death Metal. Trotz musikalischem Wechsel lässt sich wieder ein interessanter Publikumswechsel feststellen: Metalfans raus, Emos rein. Diesmal halten die jungen Hüpfer sich jedoch nicht im Hintergrund, sondern mischen die vorderen Reihen auf und rocken so richtig ab. Ich flüchte, weil ich keine Lust habe, mir bei den wilden Verrenkungen der Tanzwütigen ein blaues Auge verpassen zu lassen und hör mir det Janze von draußen an. Soundtechnisch klingen ANIMA ganz gut, stilistisch treffen sie eher meinen Geschmack als FOR THOSE UNSEEN. Sie klingen ähnlich wie eben Genannte, zur Erinnerung: viel Gekreisch und Geknüppel, Dampf ablassen eben, wirken dabei aber einfallsreicher sowie technisch viel versierter und souveräner und der Fokus liegt auch weniger auf Metalcore. Kann man sich gefallen lassen.

Fazit: Metal in der BlueBox ist immer fein! Mein Begleiter und ich hatten einen netten Abend, dank Bier und FIRESCENT, die für mich persönlich das Highlight darstellten. Auch wenn die Songs nacheinander wegrasten (zumindest fühlte es sich so an), war ne Bombenstimmung zu spüren.

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