Edguy Brainstorm Nocturnal Rites Justice

Edguy, Brainstorm, Nocturnal Rites, Justice

BrainstormEdguyNocturnal Rites
Lichtenfels, Stadthalle
25.04.2004
Die große „Hellfire Club“ Welttournee machte nun auch im hemischen Franken halt, und zwar in der Stadhalle Lichtenfels, wo schon so manch schöne Konzerterinnerung ins Hirn gebrannt wurde. Also auf in die Autos, und ab in die nicht allzu weit entfernte Stadt. Mit den Schwaben BRAINSTORM und den Schweden NOCTURNAL RITES hatten sich die Fuldaer Jungens des weitern noch 2 viel versprechende Supports ins Boot geholt. Zudem sollten an diesem Abend als weiterer Special Guest noch JUSTICE auftreten, mit denen EDGUY befreundet sind. Dies war auch der Grund, warum der Konzertbeginn nach vorne gelegt wurde. Mitbekommen haben das aber anscheinend ziemlich alle, denn schon bei den Lokalmatadoren (die an diesem Abend nur ihre eigenen Songs zockten, also nicht wie sonst coverten) war die Halle gut gefüllt. Nun denn. JUSTICE kamen bei ihrem Stammpublikum ganz gut, an, der Rest der Halle stand eher verhalten da. Das mag zum einen daran liegen, dass das Material der Franken musikalisch total aus dem Rahmen viel (Death / Thrash ) zum anderen, dass es meiner Meinung nach doch arg durchschnittlich ist, und nicht wirklich viel hergibt. Aber wie gesagt. Dem Stamm hats gefallen. Schade nur, dass die Herren JUSTICE so viele komische Gestalten anziehen (Kurzhaarige Nietenarmband und Nietenegürtel Metaller mit Cover Rock Attitüde – soll heissen, nix kennen aber auf dicke Hose machen), die dann das gesamte Konzert über die ersten Reihen blockierten, aber irgendwie die lahmsten der gesamten Anwesenden waren.

NOCTURNAL RITES hatten nun die Gelegenheit sich zu präsentieren – und fielen glatt auf die Schnauze. Erstens bekamen sie wohl nur den B Kanal, denn der Sound war so dermaßen leise und drucklos, dass die Power Metal Songs der Nordmänner jegliche Power vermissen ließen. Des weiteren war die Stimmung irgendwie gedrückt (ob das jetzt an den phlegmatischen Erstreihlern lag oder an der Band kann ich nicht sagen). Die Band gab sich zwar alle Mühe und poste (vA der Gitarrist) was das Zeug hielt, aber richtig überzeugen konnten sie nicht. Schade eigentlich, denn auf CD sind die ganz nett.

Besser machen konnten es da schon die Schwaben von BRAINSTORM, die außerdem den Bonus haben mit Andy b. Franck einen saugenialen Fronter in ihren Reihen zu haben. Jetzt war plötzlich auch richtig Power und Feuer im Sound, und man merkte irgendwie einen regelrechten Klassenunterschied zwischen BRAINSTORM und NOCTURNAL RITES. Neben einer tighten Show, die vor allem aus den letzten beiden Studioalben bestand (soweit ich mich erinnern kann war es ausschließlich Material von „Soul Temptaion“ und „Metus Mortis“) bestach vor allem die klasse Gesangsleistung von Andy. Well done! Und wieder einmal bestätigte sich, dass BRAINSTORM immer wieder gut für einen geilen Gig sind.

Headliner des Abends waren dann aber trotzdem EDGUY, und die legten dann auch gleich mit bombastischem Sound, geiler Bühne (Zwischenvorhang wurde nun aufgezogen) und einigen Pyros los und zwar mit „Under the Moon“. Mittlerweile konnte man auch die trägen ersten Reihen dazu bewegen ein wenig mitzumachen (schließlich sei das hier laut Tobi Sammet „nicht die Münchner Freiheit, sondern Heavy Metal“). Im Laufe des Abends wurde vor allem das geniale Material des aktuellen Longplayers „Hellfire Club“ gezockt, unter anderem sehr mitreißende Live Versionen von „The Piper Never Dies“ und „Lavatory Love Machine“. Doch auch alte Klassiker wie zB „Vain Glory Opera“ (man, bin ich da ausgerastet, so geil) oder „Land of the Miracle“ fanden begeisterte Gesichter im Zuschauerraum. Tobi war bestens gelaunt und versüßte die Show mit zahlreichen Sprüngen und Umherhüpfen auf der Bühne. Ab und zu musste auch das Schlagzeug unter seinen Kicks leiden. Auch der Mikroständer hat es dem charismatischen Frontmann angetan(vA geile "Passion of Christ" Einlage als er den Ständer zum Kreuz umfungierte und den Kreuzweg mimte), denn der wurde zu Klein Tobis Lieblingsspielzeug - damnach musste er auch diverse Male vom schon bereit stehendem Roadie repariert werden. Natürlich durfte vor allem auch die Single nicht fehlen. Nach einer arschcoolen Ansage, die einmal mehr zeigte, dass EDGUY auch über schier grenzenlose Selbstironie verfügen („Wir haben da so ein Lied. Mit dem sind wir zum Fernsehen gegangen. Jaaaa, wir haben den Heavy Metal verraten. Dafür haben wir aber verdammt viel Geld bekommen. Davon haben wir uns nun jeder einen Ferrari gekauft…. – nein, sogar mehrere Ferraris. Vielleicht gefällt es euch aber trotzdem..“ ) . Nach zwei Zugaben (uA ein Track der zweiten AVANTASIA Scheibe) war dann um halb zwölf trotzdem mal Schicht im Schacht, und man sah viele zufriedene Gesichter aus der Halle stapfen. Ich denke EDGUY werden mit dieser Tour endgültig als das deutsche Melodic Metal Flaggschiff gelten.
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