Vader As You Drown Divine Chaos Ambrace

Vader, As You Drown, Divine Chaos, Ambrace

As You DrownDivine ChaosVader
Rostock, Alte Zuckerfabrik
23.02.2010
Der Schnee taut so langsam und dennoch liegen noch teilweise meterhohe Haufen an den Straßenrändern. Der lange Winter hat seine Spuren auf den Gehwegen und Straßen hinterlassen. Wenn man nicht auf restlichem Eis ausrutscht, tritt man in ein Schlagloch und die Schuhe füllen sich mit eiskaltem Wasser. Mit kalten und nassen Füßen bin ich nun fast in der Alten Zuckerfabrik angekommen. Was nimmt man nicht alles auf sich, um polnische Staatsbürger zu sehen. Das denke nicht nur ich, denn der Club ist an diesem Abend gut gefüllt, obwohl es Dienstag ist.

An der Zuckerfabrik angekommen, gibt es ein Missverständnis am Einlass und so verpasse ich leider die erste Band AMBRACE, die überpünktlich angefangen haben. Leider hat die Band kaum jemand gesehen. Erst zwei Tage später treffe ich einen Kollegen von Ring-Of-Metal.de, der mir erzählte, dass einem die Band leid tun konnte, da ja anfangs keiner vor der Bühne stand. Aber dafür sollen sie eine echte Thrash-Hoffnung sein. AMBRACE ist eine sehr sehr junge Band aus Rostock, die Oldschool-Thrash spielt und sehr vielversprechend ist.

Die Alte Zuckerfabrik füllt sich zusehend und die Briten DIVINE CHAOS entern die Bühne. Thrash Metal ist nun angesagt. Ohne modernen Firlefanz und mit Shouter Benny F, der auf der Bühne wie ein Psychopath hin und herläuft, ähnlich wie Ove von Sayyadina. Das Rostocker Publikum ist noch sehr zurückhaltend, was sich bei den Briten auch nicht mehr ändern sollte. Und doch geben DIVINE CHAOS alles. Altbackener Thrash mit recht gewöhnungsbedürftigen Vocals, die aber zur Musik passen, wie die Faust aufs Auge. Der Gitarrist entpuppt sich hierbei als Gitarrengott. Was der so alles aus dem Ärmel schüttelt, lässt so manchen Mund offen stehen. Etwas mehr Stageacting der Saitenflügel und es wäre ein perfekter Auftritt. Die Inaktivität des Publikums, trotz der Animierungsversuche von Benny F, lässt die Band dann aber wortlos und auch etwas enttäuscht von der Bühne verschwinden.

Ja, wer kommt denn da auf die Bühne? Fünf recht junge Schweden, inklusive zwei Leuten, die optisch eher einer Emocore-Band zuzuordnen sind. Aber vom Optischen soll man sich nicht täuschen lassen, denn AS YOU DROWN brettern los und überzeugen von Anfang an mit einer Performance, der es einfach Spaß macht zuzuschauen. Sänger Henrik mit seinem Babyface, stellt aber trotz seiner Mimik und Gestik den Rest der Band noch lange nicht in den Schatten. Alle sind ständig in Bewegung, bangen was das Zeug hält und suchen den Kontakt zum Publikum. Die Musik der Schweden ist recht einfach zu beschreiben. Death Metal mit dominierenden Metalcore-Elementen. Sehr modern halt und nicht jedermanns Sache. Aber diese Band hat es live einfach drauf, so dass sogar die hartgesottenen Black Metaller im Publikum den Daumen heben.

Nun also die Band, weswegen das Gros der Leute heute Abend hier ist: VADER! Das Quartett legt auch sofort los. Der Sound (der übrigens bei allen Bands super war) lässt nicht zu wünschen übrig und so haben die Polen keinerlei Probleme, ihren rasanten Death Metal dem Publikum um die Ohren zu hauen. Anfangs macht es so richtig Spaß, den vier Jungs zuzuschauen. Peter ist ein Frontmann, der die Menge im Griff hat und Jubel empfängt, als er die Fans mit einem “Hallo Rostock” begrüßt. Aber der Gig wird irgendwie immer langweiliger. Sicher, die Songauswahl ist nicht verkehrt und die Band ist auch relativ agil, aber dennoch fehlt das gewisse Etwas. Dass nicht nur ich dieser Meinung bin, zeigt sich im Nachhinein, als ich noch mit einigen Leuten über den Abend philosophierte. VADER sind eine etablierte Bank in der Death Metal Szene und so dürfte es nicht daran liegen, dass sie noch nicht tourwarm sind, da dies die erste Station ihrer Europatournee ist.

Etwas enttäuscht verlasse ich den großen Konzertsaal, um mir noch ein paar Pils an der Bar zu genehmigen und komme so mit den Jungs von DIVINE CHAOS und AS YOU DROWN ins Gespräch, die sich als sehr sympathische Zeitgenossen erweisen und tierisch gut drauf sind.
Dieser Abend lohnte sich auf jeden Fall, denn sonst hätte ich wohl von einer Band wie DIVINE CHAOS oder AS YOU DROWN nie gehört. Aber das wird sich nun ändern. Diese Bands sollte man sich merken und auf ein Album von DIVINE CHAOS bin ich schon jetzt gespannt.
Gewinner des Abends jedoch waren AS YOU DROWN, die mit ihrem Stageacting wohl sehr viele Anwesende verblüfft haben.

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