Demons from Hell Festival

Demons from Hell Festival

Delirium TremensDepravityNocte ObductaObituarySuidakra
Coburg
21.05.2004
Tja, das war doch mal was. Das erste Demons from Hell Festival sollte nun am 21. und 22. Mai in Coburg stattfinden. Schon von vorneherein stand fest, dass der Event in einem Zelt steigen würde, was sich als kluge Entscheidung des Veranstalters Ingo herrausstellte, da es doch sehr komisches Wetter war. Nun denn. Das Zelt war leider nur zu einem Drittel mit Menschen gefüllt, was wohl hauptsächlich daran liegen müsste, da das Festival rein musiktechnisch eher in die Knüppel Richtung ging, und zeitgleich an diesem Wochenende ein paar hundert Kilometer nordöstlich das Fuck the Commerce stattfand, bei dem ja bekanntlich niemand geringeres als OBITUARY spielen sollten. Dennoch war die Stimmung auch in Coburg gut, und der Event dürfte wohl allen Beteiligten sehr viel Spaß gemacht haben.

Durch absolute Fehlkoordination unsererseits konnten ich und mein Kumpel erst um ca 17 Uhr das Festivalgeländer erreichen, und mussten nachts auch schon wieder abreisen, aufgrund diverser Verpflichtungen am Sa. Somit mussten wir also leider die ersten beiden Bands des Tages verpassen, namentlich IVENBERG, die mit ihrem leicht von DISSECTION angehauchtem Black Metal laut Zeugenaussagen durchweg überzeugen konnten, und DEPRAVITY, die angeblich auch ganz gut gewesen sein müssen. Rechtzeitig waren wir dann vor Ort um ABADDON zu sehen, die mit ihrer Melange aus Black und ein wenig Death und zusätzlichem weiblichem Gesang das Festzelt beschallten. Düster und aggressiv, gleichzeitig aber auch durch den weiblichen Gesang "enthärtet“ frönten sie ihrem Sound hingebungsvoll und konnten somit die Zuhörer begeistern. Die weiblichen Vocal Lines waren zwar teilweise offensichtlich von NIGHTWISH ( ?!) geklaut, ließen aber ersehen, dass die Frau durchaus Können vorzuweisen hat.

Als nächstes an der Reihe waren dann die Thrasher von DELIRIUM TREMENS. Heute leider nur mit einer Gitarre, da Gitarrist Rowdy Rocket leider verhindert war. Machte aber nix, da Tremens auch mit nur einer Klampfe mächtig rocken können. Da ich während des Tremens Gigs mit der Bühnenshow zu tun hatte, übergebe ich mal an meinen Kumpel, der zu den Bambergern mal seinen Kommentar abgeben soll:

Und dann kam Tremens Sänger Rowdy Mütze Piperwie immer in voller Montur auf die Bühne und das Team aus Bamberg legte auch gleich los. Sie zockten alle Klassiker("Hellfighters, Fuck Posers") und auch einige Stücke ihrer kommenden Scheibe("Follow us if you want to Die", "Rot in Hell") in einem ausgeglichenem Sound zu der leider etwas geringen aber dennoch tobenden Menge. Als Besonderheit gab es diesmal einige Showänderungen zu sehen. Zwar waren wie üblich die Schweineköpfe awesend doch diesmal wurden die zwei Henker durch drei besoffene Rock'n Roll Junkies ersetzt die stolz auf der Bühne poseten und Bierduschen veranstalteten und auch selbst nicht wenig an Gerstensaft vernichteten. Alles in allem wieder ein gelungener Delirium Tremens Auftritt.

Danach war es Zeit für NOCTE OBDUCTA. Die deutschen Black Metaller musste sich erstmal das halbe Schlagzeug borgen, da sie aufgrund eines Missverständnisses mit dem Veranstalter nicht das ganze Schlagzeug dabei hatten. Nach eigenen Aussagen waren die Soundverhältnisse auf der Bühne auch ziemlich schlecht, sodass die Band im Nachhinein nicht wirklich mit sich selbst zufrieden war. Zu alledem gesellte sich noch ein Stromausfall während des ersten Songs, der zu allem Überfluss auch noch die Spielzeit verringerte. Doch dem neutralen Beobachter machte der Gig trotz alledem sehr viel Spaß. Songtechnisch lag der Schwerpunkt auf den letzten beiden Releases der Band, "Galgendämmerung“ und "Stille“, völlig ignoriert wurde nur "Schwarzmetall“, was manchen wohl besonders schmerzte. Für mich auf jeden Fall ein gelungener Auftritt, bei dem die Band unter Beweis stellte, dass ihr erstklassiges Songmaterial auch live bestens funktioniert.
Im Anschluss danach gab es eine Dosis FINAL BREATH. Die Franken um Frontsau Eumel (der den ganzen tag schon mächtig getankt hatte, und mir vor dem Gig stockvoll in die Arme lief) und Up from the Ground Veranstalter Heiko zeigten den Coburger Festival Gästen dann wie man furiosen, schnellen, Death Thrash zu spielen hat. Die Highlights hierbei sicherlich die Songs des "Mind Explosion“ Albums. Die Fans vor der Bühne feierten die Jungs jedenfalls mächtig ab – neu dabei übrigens Basser Domi – sodass man auf jeden Fall gespant sein sollte, auf das im Herbst erscheinende Album "Let me be your tank“.

Als Headliner des Abends durften dann SUIDAKRA ran, die in kürzester Zeit dreimal in unserer Region waren. Ihr schnelles Gebräu aus Black Metal, Folk, Power Metal und was weiß ich noch alles kam bei den noch oder eben nicht mehr so ganz nüchternen Fans im Zelt gut an und bildete einen gelungenen Abschluss des ersten FestivaltagesVeranstalter Ingo richtete noch ein paar Worte an die Besucher und dann wars das für diesen Tag, wenngleich im GAG selber noch eine Aftershow Party bis spät in die Nacht stieg.

Alles in allem also ein gelungenes Festival, an dem aber folgende Punkte mmal überdacht werden sollten.
1) Der Termin: war schlicht und einfach nicht passend gewählt, eben wegen dem Fuck the Commerce, das wegen des gleichen Musikangebots wohl Leute abzog.
2) Mehr Vielfalt: Ich denke, man sollte mal überlegen etwas mehr Abwechslung ins Billing zu bringen (immer Geknüppel ist nicht jedermanns Sache)
3) Der Zeltplatz ist eine recht nette Idee, aber es war nachts arschkalt, und außerdem ist es sehr umständlich für betrunkene Menschen noch einen 15 minütigen Fussweg zu überstehen um dorthin zu kommen. Ich habe keine Ahnung wie man das anders regeln soll, aber vielleicht fällt einem ja was ein.
4) Die Toiletten: Waren irgendwie sehr schlecht ausgeschildert, sodass viele genötigt waren irgendwo an den Zaun zu pinkeln
5) Das Essensangebot: Ich habe lediglich den Stand mit vegetarischem Indischem Essen gesehen, das ist für einen solchen Event etwas wenig
6) Parksituation: Rund ums GAG sind nur wenige Parkplätze die man legal beparken darf, da sollte man sich was überlegen.

Dennoch gibt es auch absolut positive löbliche Punkte. Der Bierpreis zB war absolut tauglich, und auch die Biergröße war dafür in Ordnung. Die Stimmung im GAG und im Zelt hinterm GAG war ziemlich gut, überall wurde ausgelassen gefeiert. Ich denke, dass sich das Demons from Hell als kleines aber feines Underground Festival doch etablieren könnte.
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