The Crown Ravage & Operation Mindfuck

The Crown, Ravage & Operation Mindfuck

Operation MindfuckRavage [GER]The Crown
Essen, Turock
01.10.2010
Was gibt es Schöneres, als sich an einem launigen Herbstabend in die wohlig warmen, unnachgiebigen Arme von stahlhartem Geknüppel zu begeben? Natürlich nichts, also führt der Weg zur Releaseshow von THE CROWN in Essen, die die kurzfristige Alternative für alle Ruhrpöttler und Rheinländer ist, die wegen der Absage des Death Feast Ultimate sonst entweder zum Way Of Darkness in den Süden fahren oder länger warten müssten, da die Schweden sich ja laut Gitarrist Marko nicht mehr in die Mühle des dauerhaften Tourens begeben wollen.

Wegen der langen Anreise fällt für mich OPERATION MINDFUCK aus, denn als ich das noch sehr dünn besuchte Turock betrete, rumpeln gerade RAVAGE los. Funken springen anfangs keine über, woran das leicht lustlos wirkende Auftreten der Band nicht ganz unschuldig ist. Wie mir Sänger Jan von den Düsseldorfer Bloodchamber Eigenproduktion des Jahres 2009 Preisträgern nachher erzählt, lag das am fehlenden Sound auf der Bühne, der die Band etwas orientierungslos zurück ließ. Nach ein paar Liedern tritt die von allen Seiten begrüßte Besserung ein, so kann das voll auf die Mappe Geballer endlich seine Wirkung entfalten. Überragend wird es so zwar auch nicht, aber das Engagement stimmt und die Einstimmung auf das anstehende Inferno gelingt.

Der erste Blickfang bei THE CROWN ist Sänger Jonas, aber nicht wegen seinem Neulingstatus sondern wegen der Kombination aus Nerdbrille und WATAIN Unterhemd, da können auch Gitarrist Marcus im Skelettshirt und Bassist Magnus mit vier Schweißbändern nicht gegen anstinken. Bevor ich mich aber weiter mit Äußerlichkeiten befassen kann, fährt der Schwedenhammer mit wahnsinniger Wucht auf das nicht sonderlich große, dafür umso fanatischere Publikum nieder. Die Kuttenträger toben, die Haare fliegen und die Luft reicht auch noch, um viele Lieder aus voller Kehle mitzubrüllen. Davon angetan und mit einer Menge Spielfreude und Lust am Auftritt im Gepäck begeistern THE CROWN jeden Anwesenden, selbst wenn die Instrumente direkt vor der Bühne eine Spur zu wahnsinnig laut tönen und Jannes Schlagzeugspiel zumindest mich live weniger fasziniert als auf Platte. Viele alte Hits und ein paar neue Bald-Hits werden aus der Hüfte gefeuert, als hätte die Band in den letzten Jahren nichts anderes gemacht. Von Pause weit und breit nichts zu spüren, so sieht wohl gute Vorbereitung aus. Am Ende eines großartigen, viele Anwesende erschöpft aber glücklich zurücklassenden Auftritts bleibt die Botschaft des stumpfesten und zugleich wirksamsten Krachers im Raum stehen: „Total Satan!“
-