Undertow & Hackneyed

Undertow & Hackneyed

HackneyedThe Very EndUndertow
Köln, Underground
29.10.2010
Der Startschuss der „Herbstferien in Baden-Württemberg“ Tour, die auf Plakaten als „Burn To Ashes“ Tour beworben wurde, aber wegen des Mitwirkens von Lehrkraft (bei UNDERTOW) und Schülern (bei HACKNEYED) eben in den genannten Zeitraum gelegt wurde, fällt in Köln. In freudiger Erwartung wird losgebraust, doch durch eine Verkettung unglücklicher Umstände entgehen mir THE VERY END ganz genau. Die letzten Takte im kleinen Saal des Underground, wahrscheinlich wegen einer Kombination der Vorverkaufszahlen und des üblichen Andrangs auf der allwöchentlichen Freitagsparty gewählt, sind gerade verklungen, als ich in die Hitze des Gefechts eintauchen will.

Die gar nicht mal so große Bühne juckt UNDERTOW verständlicherweise wenig, denn zu dritt braucht man einerseits eh nicht so viel Platz und andererseits ist Bassist Thomas der einzige, der wirklich raumfüllend agiert. Vielleicht schüchtert sein - auf weitläufigerer Bühne vermutlich noch ausgedehnterer – Bewegungsdrang Frontmann & Gitarrist Joschi aber auch nur ein wenig ein. Die geschätzt 70 (bis 100, die Meinungen gehen auseinander) Zuschauer sind auf jeden Fall sehr angetan und speziell direkt vor meiner Nase geht die Post ab und es wird getwistet (!), was das Zeug hält. Leichte Abstrichte gibt es bei der Atmosphäre, die die Lieder von Platte haben, dafür wird in mindestens gleichem Maß Energie aufgesattelt. Das passt hervorragend zusammen und besonders „Smoke Garden“ und „Threedouble Chime“, die Hits vom aktuellen „Don’t Pray To The Ashes“ Album, sind live echte Stimmungsgaranten. Für die nötige Auflockerung und ein paar kleine Lacher sorgen die sympathisch leicht verpeilten Ansagen von Joschi und als nach einer Stunde der Spaß vorbei ist, hätte ein Großteil des Publikums sicher nichts gegen die eine oder andere Ehrenrunde einzuwenden gehabt. Der einzige kleine Haken ist die Wahl des Schlusssongs, der, ausgehend von den Reaktionen, nicht nur mir vorher nicht so bekannt wie einiges andere war.

Wer musikalisch ordentlich auf die Kacke haut, braucht auch keine stundenlangen Umbauzeiten, deshalb überraschen HACKNEYED zumindest eine Hand voll Frischluftschnapper, als auf einmal losgemetzelt wird. Ein kleines Meer von Haaren fliegt auf und vor allem vor der Bühne, wobei die Jungmusiker gleichermaßen konzentriert zu Werke gehen als auch – für den ersten Tag der Tour – bereits ganz schön verpartyed aus der Wäsche gucken. Das darf man aber wohl eher der erst kurz vorher erfolgten Anreise und der buchstäblich dicken Luft zuschreiben. Bevor ich mir im rasenden Todessturm Gedanken darüber machen kann, warum die schwerst tätowierte Bassistin Tini so unbegeistert aus der Wäsche schaut - womöglich ist es zu fünft doch mehr als eng auf der Bühne - muss ich dem brutalen Reigen aber schon entsagen und zum Interview mit Thomas von UNDERTOW. Die im Nachhinein gehörten Stimmen zu HACKNEYED sind aber durchweg positiv.

Interessante Mischung und sehenswerte Bands, selbst wenn mir leider gut die Hälfte des Konzerts durch die Lappen gegangen ist.
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