Halleluja Stoner: Obelyskkh Union Of Sleep Black Salvation

Halleluja Stoner: Obelyskkh, Union Of Sleep, Black Salvation

Obelyskkh
Halle/Saale, Rockstation
29.01.2011
Damit auch 2011 erst gar kein Mangel an Wüstenstaub und außerweltlichen Wabereien aufkommt, haben die Hallelujas aus Halle an der Saale sicherheitshalber vier Termine in der heimischen Rockstation auf die To-do-Liste gehievt. Deren erster wartet am 29. Januar mit BLACK SALVATION, UNION OF SLEEP und OBELYSKKH auf - eine Kombination, die zwar nicht für brechende Fülle, aber doch für überaus guten Zuspruch sorgt.

Den Auftakt geben gegen 21.30 Uhr die Leipziger BLACK SALVATION, die sich als grobe Marschroute trocken knarzenden Traditions-Doom auf die noch junge Stirn tätowiert haben. Dass die Jungs hauptberuflich Schwarzwurzeln sind, hört man heute eigentlich nur am Schlagzeug, denn da herrscht statt lässigem Groove vereinzelt eher mathematische Präzision, gepaart mit diversen Längen in den Instrumentalpassagen.
In ihren besten Momenten jedoch verbreitet die simpel-schleppende Mischung aus gedehnten Riffs, Disharmonie und gequälten Vokaleruptionen trotz basischer Dreier-Besetzung jenen räudigen Charme, der aus jeder Pore Retro atmet und damit durchaus einige der Anwesenden zu überzeugen weiß. Wenn in kommenden Songs die ziemlich coolen Gesangspassagen - und damit das derzeit einzige prägende Element - noch etwas mehr Raum bekommen, könnte sich zum Headnod dann auch noch das Tanzbein gesellen.

Wie man diese Reaktionen erzwingt, zeigen anschließend UNION OF SLEEP, die neben ihrem deutlichen Hang in Richtung NOLA vor allem einen großen Vorteil haben: Die unglaublich dichte Soundwand, die man hier in die Rockstation zimmert. Optisch eher CALIBAN als CARNIVORE, fressen sich Feierabend-Abrissbirnen wie "Turn Your Cross" dank zweier Gitarren und unglaublich tightem Zusammenspiel derart fies in Richtung Solar Plexus, dass man froh ist, dass das Bier in Halle nicht in wehrlosen Plastikbechern ausgeschenkt wird. Zumal die Hagener neben wohl dosierter SloMo-Walzerei auch das unaufhaltsam dahinpolternde Hardcore-Element nicht vernachlässigen - Brustkorböffnungen vorbereiten können viele, aber es ist ja auch die fachmännische Durchführung, die am Ende zählt.
Und so fahren UNION OF SLEEP mit ihrer Mischung aus schwülem Gebolze, auf den Punkt konzipierten Einbrüchen und abgestochenem Gesang heute den Tagessieg ein: Für eine mit unbändiger Energie überzeugende Umsetzung des Phrasenschwein-Lieblings "Blut, Schweiß und Tränen".

Tränen sind dann nicht das schlechteste Stichwort für den Headliner des Abends, auch wenn sich OBELYSKKH das vielleicht anders vorgestellt haben. Erste Warnzeichen in Form synthetischer Klangcollagen gibt es bereits am Anfang des Sets: Sphärische Tonfolgen zwischen Soundcheck und "Raumpatrouille Orion", dazu gesellen sich später - natürlich! - Feedback und basisch dröhnende Riffs, die weniger für Melodik sorgen, sondern dank forcierter Monotonie in den Raum zwischen Trance und Musik stoßen wollen. Was ihnen wohl auch irgendwie gelingen könnte, wenn man die günstigen Getränkepreise der Rockstation nur mit gebührlichem Eifer zu nutzen wüsste. Nüchtern betrachtet erinnert das weitgehend wortfrei Gebotene dagegen fatal an die Klangcollagen des Doom Over Leipzig im vergangenen Jahr, weshalb wir uns jetzt ausklinken und zunächst unsere Lehre als Elektroingenieur zu beenden. Vielleicht enthüllt die Melange aus etwas Musik, viel Geräusch, Jam und buntem Licht dann ja doch noch irgendwann ihren Schmetterlingskern...

Unterm Strich steht Halleluja Stoner auch 2011 für eine immer interessante Mischung aus abgefahren und abgefuckt, im positiven Sinne natürlich. Dass man mit dieser Einstellung nicht mit jeder Band jedermanns Geschmack treffen kann, versteht sich - dass UNION OF SLEEP heute einen superben Gig auf's Brett gelegt haben, ist aber ebenso klar. Da BLACK SALVATION Potenzial gezeigt haben und OBELYSKKH für Anhänger ihrer verstrahlten Interpretation des Doom wohl ebenfalls die Reise wert waren, verabschieden wir uns frohen Mutes mit einem Verweis auf den nächsten Termin:

05.03.11 Halleluja Stoner-Doom-Night

SONS OF OTIS (CAN)
SAMSARA BLUES EXPERIMENT (D)
THIS IS GHOST COUNTRY (D)


www.halleluja-stoner.de

Pics von Oppy.

Bildergalerie

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