Godslave First Aid Leather Phantom

Godslave, First Aid, Leather Phantom

First AidGodslave
Leipzig, Halle 5
07.10.2011
Unter dem Motto ''THRASH, ihr Affen- Komm mir nicht auf die Tour'' soll es heute in der Halle 5 in Leipzig zur Sache gehen. Die Markleeberg Metalheadz haben sich wieder ins Zeug gelegt und ein amtliches Line-up zusammengebastelt. Kurz vor dem Startschuss wird allerdings bekannt, dass der eigentliche Headliner, nämlich HATRED, leider ausfallen, da Sänger Matthias mit Salmonellen im Krankenhaus liegt. Sehr bedauerlich, denn so schrumpft das Package auf drei Bands zusammen. Verständlich, dass in so kurzer Zeit kein adäquater Ersatz mehr gefunden werden kann. Doch Rumjammern ist nicht Metal, also stempeln lassen, Bierchen ordern und gucken, was der Abend so bringt.

LEATHER PHANTOM haben die Ehre den Abend zu eröffnen, wobei sich noch nicht wirklich viele Leute vor die Bühne trauen, abgesehen davon, dass auch nicht viele Leute gekommen sind. Die jungen Leipziger haben heute noch den Ausfall einer ihrer Gitarristen zu verklagen, was dem Sound nicht gerade behilflich ist. Basslastig dümpeln die Nummern ein wenig vor sich hin und können nicht so richtig überzeugen, denn das Material klingt zu sehr nach alten METALLICA, nur eben nicht so gut gespielt. Euphorie ist auf der Bühne dennoch zu sehen, die Jungs geben Gas, aber die Musik ist noch zu durchschnittlich, doch die erst 2009 gegründete Band hat ja noch allerhand Zeit um an den Kompositionen im Proberaum zu feilen. Ein wenig mehr Mut zur Eigenständigkeit, dann wird das schon. Der Applaus fällt demnach auch eher verhalten, aber immerhin respektabel aus.

Meine Freude steigt allmählich, weiß ich doch um die Livequalitäten der Berliner FIRST AID. Eins vorweg: Auch dieses Mal werde ich nicht enttäuscht werden. Der Fünfer kommt auf die Bühne und lässt ohne Mühe die Kuh fliegen. Die thrashig-flotten Nummern sind einfach spitzenmäßig und Stillstehen ist absolut nicht mehr möglich. Man sieht der Band an, dass sie hungrig ist und 'ne Menge Spaß inne Backen hat, vor allem Sänger Chris und Gitarrist Johannes posen wie die Weltmeister und heizen so auch das Publikum mächtig an. Endlich fliegen hier die Haare und die Fäuste selbstverständlich auch, kein Wunder bei so viel Testosteronausschüttung. Ein scheinbar mitgereister Fan in der ersten Reihe fordert irgendwann lautstark ''Heavy Metal Attack''. Gitarrist Stephan antwortet nach nicht vorhandenem Überlegen mit einem schlichten ''Saufen!''. Ahhhhh, so macht das doch Spaß, schnell noch einen Schluck aus dem Bierbecherchen und weiter geht's. FIRST AID verstehen es, Musik zu schreiben, die nach vorne geht und Spaß macht, allerdings auch technisch super umgesetzt ist und auf Quietschesoli a la SLAYER verzichtet, sondern eher auf filigrane Alleinläufe der Gitarristen setzt. Die Meute sieht das ebenso und so werden die Berliner auch dauerhaft bejubelt. Ganz starke Nummer!

Da haben es GODSLAVE im Anschluss sichtlich schwer, das Publikum noch zu überzeugen, zumal einige es wohl vorziehen, den Heimweg anzutreten, was natürlich nicht akzeptabel ist. Die Jungs aus dem Saarland spielen ebenfalls Thrash, aber eher die groovigere Variante, wobei natürlich auch musikalische Wutausbrüche nicht fehlen dürfen. Ziemlich eingängig und bei gutem Sound werden einem die Kompositionen ins Ohr gedrückt. Das Publikum ist nun leider viel zu verhalten, klar, GODSLAVE schaffen es nicht, an das Energielevel von FIRST AID heranzureichen, aber das ist doch kein Grund nicht abzugehen oder wenigstens mal die Hände nach den Songs zusammenzuhauen. Schade eigentlich, es tut mir um die Band ein wenig leid, denn die Stücke sind livekompatibel und nicht von schlechten Eltern. GODSLAVE ziehen ihr Ding allerdings professionell durch und haben hoffentlich ein wenig Spaß dabei.

Insgesamt dennoch ein gelungener Konzertabend, wobei FIRST AID ganz klar Tagessieger sind, was sich deutlich an den Publikumsreaktionen ablesen lässt. Womit wir nochmal bei dem leidigen Thema wären: Leute, kommt raus und unterstützt den Underground , sonst ist es kleinen Veranstaltern irgendwann nicht mehr möglich, Konzerte zu normalen Preisen oder eben überhaupt Konzerte zu veranstalten. Wieder einmal vielen Dank an die Metalheadz, die ein Spitzenbilling nach dem anderen aus dem Hut ziehen!
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