Slayer Slipknot & Hatebreed

Slayer, Slipknot & Hatebreed

HatebreedSlayerSlipknot
Düsseldorf, Philipshalle
30.09.2004
Die „Unholy Alliance“ ist in der Stadt, und trotz mal wieder absolut asozialer Preise (46 € für die Karte, 30 € für ein Shirt usw.) strömen die Massen nach Düsseldorf, um diesem Meeting zwischen Old und New School beizuwohnen. Wenn 6000 Nasen kommen, um die Philisphalle zu füllen, kann es den Deutschen so schlecht eigentlich gar nicht gehen …
Egal, das Publikum ist heute jedenfalls ziemlich gemischt, verträgt sich aber trotzdem recht gut : vom absoluten Metal Maniac mit Matte und Kutte über den Klischee Metalcore Fan (Basecap, Baggypants) bis hin zu den typischen Slipknot Kids kann man an diesem Donnertag Abend eigentlich so ziemlich alles erspähen – und solange sich alle tolerieren, ist das ja auch absolut in Ordnung. Okay, den Vogel schießt zwar ein Typ ab, der echt im Slipknot Overall mit Maske (!) angetanzt ist, aber okay, jedem das seine … war aber bestimmt verdammt heiß da drunter, gell ?
Whatsoever, pünktlich um 20:00 stehen HATEBREED auf der Bühne. Das Quartett um den superagilen Frontmann Jamey Jasta macht von den ersten Sekunden an keine Gefangenen und prügelt eine Hartkern Granate nach der anderen in den gierig lechzenden Mob. Bodenständig und ohne große Show, dafür aber mit einem sympathischen Sänger, der trotzdem recht real und aggro wirkt, gewinnt die Band heute mit Sicherheit einige Freunde dazu. Zwar waren HATEBREED noch nie so meine Baustelle, dennoch kann ich ihnen einen handwerklich absolut grandiosen Gig attestieren, der zu Recht zeigt, warum diese US Boys an der Spitze der Metalcore Bewegung stehen. Lediglich der etwas dünne Gitarrensound und die Tatsache, dass die Kerle schon nach ner knappen halben Stunde wieder verschwanden, hinterlassen das eine oder andere Fragezeichen.
Nach einer erfreulich kurzen Umbaupause wird es dann richtig voll vor Bühne : der Auftritt der Obersickos SLIPKNOT steht an. Nach dem Intro des neuen Albums kommen die acht Chaoten (der Sample Knilch musste die Tour ja abbrechen) auf die Bühne und entfachen ein mächtiges Inferno, das in erster Linie vom grandiosen Drumming des Joey Jordison sowie der absolut sehenswerten Show lebt : die Typen sind ständig in Bewegung, posen was das Zeug hält und prügeln ständig auf irgendwelche auf der Bühne aufgestellten Gegenstände ein. Rein musikalisch sind auch on Stage (ähnlich wie im Studio) mindestens vier Maskenmänner absolut verzichtbar, gut aussehen tut’s aber auf alle Fälle. So richtig gute Songs haben SLIPKNOT zwar nach wie vor nur ein paar im Gepäck, diese gehen dann aber auch ab wie Zäpfchen und entfachen beim Publikum regelrechte Begeisterungsstürme. Speziell „Pulse Of The Maggots“, „Duality“ und „Wait And Bleed“ werden fett abgefeiert, aber auch einige absolut lahme Krachsongs kommen gut an – zwar nicht bei mir, aber doch beim Großteil der Halle. Nervig sind dagegen die ewig langen Pausen zwischen den Songs sowie Corey Taylor’s Ansage, dass man ja eigentlich dankbar sein müsste, dass die Bande die Tour nicht wegen des Ausfalls ihres „Multimedia Guys“ abgebrochen hat. Ey Alter, geht’s noch ? Den Kerl vermisst keine Sau, und dass ihr die Tour deswegen nicht cancelt, ist ja wohl eine Selbstverständlichkeit ! Nach guten 70 Minuten ist dann auch Schluß, und es bleibt die Erkenntnis, das SLIPKNOT nach wie vor ne relativ zwiespältige Angelegenheit sind, die jeder für sich selbst entscheiden muss.
Dann endlich ist es soweit : nach einer quälend langen Warterei (es war glaub ich fast ne dreiviertel Stunde) entern SLAYER die Stage. Nach dem Intro „Darkness Of Christ“ gibt es mit „Disciple“ zum Einstieg einen Song des immer noch aktuellen 2001er Longplayers „God Hates Us All“ zu hören. Danach hat es sich dann allerdings auch mit der Moderne, alle anderen folgenden Tracks der Setlist haben mindestens 14 Jahre auf dem Buckel. „War Ensemble“ bringt die Massen das erste Mal richtig zum Ausrasten, aber was SLAYER dann mit den nächsten drei Tracks loslassen, hätte ich nicht für möglich gehalten : es folgen die drei Uralt Tracks „At Dawn They Sleep“, „Fight Till Death“ (!) sowie das von Tom smart als „Slayer Lovesong“ angekündigte „Necrophiliac“. Alte Scheiße, ist das geil ! Wenn es nicht so voll wäre, würde ich auf die Knie fallen ! Unterstützt von einer simplen, aber sehr atmosphärischen Lightshow, einem (wie immer bei SLAYER) absolut perfekten Sound und einer unglaublichen, maschinellen Tightness prügelt sich der diabolische Vierer von nun an durch einen grandiosen Best Of Set, der ausschließlich Songs enthält, die den Beinamen „Gott“ verdienen, und bringt dabei die Fans mehr und mehr zu Raserei. Die Rückkehr von Trommelkönig Dave Lombardo hat der Band mehr als gut getan, King und Hanneman sind nach wie vor das beste Gitarrengespann im Extrem Metal Bereich und Tom Araya ist entgegen aller Befürchtungen (einige Tage zuvor musste der Gig in München wegen Stimmproblemen abgebrochen werden) absolut in Bestform und überzeugt durch ständiges Banging und seine ruhigen, coolen Ansagen. Mit „Hell Awaits“, „South Of Heaven“ und dem unverzichtbaren „Angel Of Death“ wird der reguläre Set abgeschlossen, und als Zugaben gibt es „Postmortem“ und „Raining Blood“ auf die Lauscher – letzteres inklusive einer kleinen Blutdusche, die allerdings optisch kaum was hermacht.
Als Fazit bleibt zu sagen, dass der Abend insgesamt - trotz einiger Unstimmigkeiten - absolut gelungen war und ich jederzeit bereit wäre, für SLAYER wieder 46 Ocken auf den Tisch zu legen. They still reign !


Setlist SLAYER :

Darkness Of Christ (Intro)
Disciple
War Ensemble
At Dawn They Sleep
Fight Till Death
Necrophiliac
Mantadory Suicide
Hallowed Point
Dead Skin Mask
Seasons In The Abyss
Chemical Warfare
Hell Awaits
South Of Heaven
Angel Of Death
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Postmortem
Raining Blood
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