VII. In Flammen Open Air

VII. In Flammen Open Air

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Torgau, Entenfang
06.07.2012
Der Kopf brummt und beschwert sich über den mangelnden Schlaf. Darüber hängt ein Gestrüpp aus verfilzten Fasern, das in seinem früheren Zustand zumindest halbwegs als Frisur durchging, nunmehr aber allerhöchstens noch als Amsel-Brutplatz herhalten kann. Die Umgebungsgeräusche erscheinen gedämpft und werden durch ein penetrantes Fiepen überschattet. Der Verdauungsapparat freut sich auf die bevorstehende Rückkehr zur Normalität. Knieabwärts, an den Unterarmen sowie im Nackenbereich befinden sich juckende, leuchtend rote Geschenke dreister Mückenschwärme. Die Kleidung kann sich nicht entscheiden, ob sie nach schwitzendem Körper, freischwebendem Bier oder feuchtem Gras riechen soll. Das Zelt hat ein faustdickes Loch, der ausklappbare Campingstuhl ist unnatürlich verdreht in seinem ausgeklapptem Zustand verharrt und obendrauf liegt ein zerknülltes Festival-Shirt. Ohne Frage: ein aufregendes Open-Air-Wochenende liegt hinter uns. In dem Fall die rundum emfehlenswerte sechste Auflage des "In Flammen" Open Airs, welches gleich drei Bloodchamber-Redakteure nach Torgau lockte. [cr]

Aber spulen wir die Zeit wieder etwas zurück, zwei von drei Bloodchamber-Redakteuren reisen erst am Freitag an während die dritte Person am Donnerstag schon ausgiebig den Zeltplatz und v.a. die "Froschkotze"-Bar inspiziert. (Danke für den Euphemismus... [rs])

Dank einer nicht vorhandenen Ausschilderung des In Flammen Open Airs in der Großen Kreisstadt Torgau, verzögert sich meine Ankunft dann auch etwas. Glücklicherweise gibt es in dem Städtchen sowieso nur zwei Straßen, an denen man beim nächsten Mal aber bitte wenigstens ein Schild anbringen kann, wo es zum Festival geht. Ansonsten läuft alles unkompliziert, die Securities begrüßen die Anreisenden freundlich und fragen nach, ob sie denn einen Blick in das Auto werfen dürften, Glasflaschen wären verboten. Auf dem Parkplatz geht es so weiter, es wird uns sogar noch etwas Absperrband gegeben, damit wir den nachkommenden Mitreisenden Plätze freihalten können. Einzig und allein der Ticketpreis am Einlass sorgt etwas für Stirnrunzeln, der Sprung von 28€ im Vorverkauf für beide Tage zu 45€ an der Abendkasse ist dann doch etwas heftig.

Erstmal das Gelände ausgekundschaftet, eine riesige Wiese lädt zum Zelten ein, die paar Zeltmöglichkeiten unter Bäumen wurden schon von den am Donnerstag oder früher Angereisten in Beschlag genommen. Aber auch die Bühne, die Bars und der Verpflegungsstand befinden sich unter Bäumen, die am Wochenende abwechselnd vor Regen und Sonne schützen sollten. Es gibt keine Abgrenzung vom Zeltplatz zur Bühne, das mitgebrachte Dosenbier kann also direkt dort getrunken werden und die Wegzeiten sind alle unter fünf Minuten.[bjg]

Freitag 06.07.2012

Pünktlich um 14 Uhr haben PROWLER aus Leipzig die Ehre das Festival zu eröffnen. Christian schafft es gerade so noch pünktlich vor der Bühne zu sein und stellt mit Erstaunen fest: "Ich bin gerade erst zehn Minuten hier und hab schon vier nackte Kerle und eine Person in einem Spiderman-Kostum gesehen." Glücklicherweise ist Ralf keiner davon, er bangt sich stattdessen in der zweiten Reihe die Frisur in Form.[bjg]

So kann man das formulieren, auch wenn das Leipziger Leggingskommando die Augen der bereits Auferstandenen zunächst durch eine unglaubliche Vielfalt hautenger Beinkleider zu blenden weiß. Ob gülden glänzend, animalisch verrucht oder in Heimarbeit kundig zerpflückt - die Jungspunde wissen, wie man beim metallischen Untergrund Eindruck schindet und dabei fleißig an der eigenen Legende klöppelt. Umso besser, dass es auch musikalisch passt: Die Mixtur aus fluffigem Hardrock Kaliber KISS und gemäßigten JUDAS PRIEST ist ein optimaler Einstieg ins Wochenende, der für erste Bewegung im Publikum, wohlwollend wackelnde Schnäuzer und die ein oder andere übermütig geschwungene Kutte sorgt. Nachdem die Jungs schon im Leipziger 4Rooms komplett überzeugen konnten, liefern PROWLER heute nicht weniger als eine willkommene Bestätigung des großen Potenzials, das auch abseits des Mainstreams in der Messestadt schlummert. [rs]

HARASAI aus Essen warten danach eigentlich mit Melodic Death Metal auf. Eigentlich. Frontmann Martin Wittsieker wildert mit seiner Stimme immer wieder in fremden Genres und versteht es so die Songs abwechslungsreich zu gestalten, nur auf klaren Gesang verzichtet er glücklicherweise und so kommt die Band nicht nur bei mir sehr gut an. Christians Kommentar war da aber eher skeptischer: "Warum müssen die Kleinen immer am lautesten brüllen?"[bjg]

Ne ganze Nummer knackiger geht es anschließend bei SYMPATHY FOR THE DEVIL zu Gange. Die Leipziger tendieren eher in die Hardcore-Richtung, geben sich somit auch ne gehörige Spur aggressiver und unnahbarer. Optisch beeindruckend, stimmlich eher nur aufs Brüllen beschränkt geben sich Fronter Stefan zusammen mit der sich dankenswerterweise immer wieder ins Rampenlicht spielenden Gitarrenfraktion zwar Mühe, wirkliches Profil ist da aber noch nicht herauszuhören. So nimmt das Publikum die Songs zwar irgendwie auf, es passiert aber nicht besonders viel vor der Bühne. [cr]

DUST BOLT stehen kurz davor, ihr Debüt auf Napalm Records zu veröffentlichen, trotzdem verfügen die Münchner über einiges an Liveerfahrung, sie spielten schon diverse Konzerte mit SIX FEET UNDER, SEPULTURA und OBITUARY. Die Band geht auf die Bühne, der Sound stimmt und eine Thrash Granate nach der nächsten wird rausgefeuert. Wir warten aufs Album.

ISACAARUM sind da schon weiter, sechs Alben haben die tschechischen Grinder schon veröffentlicht und sich auch schon einen guten Ruf als Liveband aufgebaut. Leider müssen sie in Torgau während des Tageslichts ran und so verzichten sie auf ihre Lasershow. Masken, Brillen und ordentlich Blut gibt es aber trotzdem. Der Blickfang ist eindeutig Sänger Tomáš "Chymus" Hanzl, durch absurd übertrieben Mimik untermalt er die Songs und unterstreicht dieses auch noch durch eine weiße Kontaktlinse. ISACAARUM machen Spaß, ISACAARUM spielen schöne Musik und ISACAARUM passen somit perfekt auf das In Flammen Festival.[bjg]

Zwischen Fettbemme-Overkill und dem ein oder anderen alkoholhaltigen Kaltgetränk kann man dann auch mal rüber zur Bühne schauen, wo sich nunmehr THORNAFIRE an ihrer Interpretation von musikalischem Antöten versuchen. Die Chilenen sind irgendwie ziemlich, joa, Death Metal: Klingt von Ferne interessanter als beim genauen Hinhören und kann trotz moderater Speed Metal-Anklänge nicht langfristig motivieren. Dann doch lieber die Kieler THAUTR, die direkt im Anschluss in die kalten Tiefen der Verzweiflung bitten. Wer zwischen gemäßigtem Death und DSBM noch eine Schublade frei hat, sollte sich vom verunglückten Logo nicht abschrecken lassen und dem letzten Scheibchen "Life-Losing" ruhig mal ein oder zwei Ohren gönnen... [rs]

Es gibt so Bands, die hat man immer auf seiner Liste mit Bands mit denen man sich mal intensiver beschäftigen sollte. DECAPITATED ist bei mir eine davon, also mal vor die Bühne und schauen und die Polen spielen einen totalen Mist zusammen. Jedenfalls klingt es so, aber nachdem der Bühnentechniker ca. fünf Minuten lang versucht durch verrückte Verrenkungen und Lichtzeichen mit einer Taschenlampe die Aufmerksamkeit des Soundmannes zu erreichen, schafft er es und dank des besseren Sounds werden auch DECAPITATED erträglich. Erträglich? Nein, sie werden großartig. 1a technischer Death Metal mit sehr motivierten Musikern und mit Rafał Piotrowski einem guten Frontmann, der in seinem Bewegungsablauf auf der Bühne sehr stark an Derrick Greene von SEPULTURA erinnert. Für mich die Überraschungsband des Festivals.[bjg]

Weniger überraschend dagegen ist der Auftritt von DAWN OF FATE beim In Flammen. Ist es doch im Grunde selbstverständlich, dass sich die Band des Organisators auch dieses Jahr wieder blicken lässt. Allzu viel hat sich nicht getan bei den Torgauern, sowohl beim oftmals gemäßigten Death / Black Metal der Band wie auch bei den erwartungsgemäßen positiven Reaktionen des Publikums. Gehört mittlerweile genauso dazu wie das Froschkotze-Maskottchen (Auch wenn Gerüchten zufolge dessen Äußeres vom Sänger inspiriert wurde) [cr]

Über Sinn und Zweck von Coverbands lässt sich herrlich streiten. Über Sinn und Zweck einer BLACK SABBATH Reunion mit einem Ozzy Osbourne in seinem Zustand lässt sich noch viel besser streiten. Mit OZZMOSIS steht jetzt also eine BLACK SABBATH Coverband auf der Bühne, deren Sänger sich am aktuellen Ozzy Osbourne mit schräger Stimme, Herumstolperei auf der Bühne und krampfhaftem Festhalten am Mikro orientiert. Zwischendurch entdeckt er jemanden im Publikum mit Seifenblasen "Fucking Bubbles" und holt die Wasserpistole raus. Auch Ozzys Dialekt wird super kopiert und die Band spielt die Songs technisch gut nach, doch sie sind und bleiben eine Coverband und so stehen die meisten Leute nur mit einem Bier in der Hand und gucken sich das Spektakel an ohne richtig mitzugehen.

Das ändert sich dann aber mit OBITUARY wirkte die Band nach der Reunion irgendwie stocksteif und angespannt, so lassen sie sich heute einfach mal gehen und schütteln locker 70 Minuten puren Death Metal aus dem Handgelenk. Viel mehr muss man eigentlich zu der Band nicht mehr sagen, außer dass es natürlich ein Best Of Set von "Redneck Stomp" über "Threatening Skies" bis zum krönenden "Slowly We Rot" gibt. Ein perfekter Gig, nur leider geht der Flieger schon um 5 Uhr zurück in die Staaten, so dass keine Zeit mehr für ein Bier bleibt.

Samstag 07.07.2012

HUMAN PREY wissen noch nicht genau wo sie hinwollen. Death Metal, Grindcore oder Deathcore? Die Songs der Leipziger lassen sich zwar genau kategorisieren, aber jeder in eine andere Schublade. Egal, denn die Band bringt es super rüber und es ist richtig voll vor der Bühne und das Publikum hat Spaß. Man könnte meine, das liegt daran, dass HUMAN PREY Lokalmatadore sind, aber das sind auch ARRANGED CHAOS und bei denen ist vor der Bühne mal gar nichts los. Und das liegt hauptsächlich an der Band selbst, denn niemand braucht auf einem Festival wie dem In Flammen uninspirierten Metalcore. Irgendwo in meiner Nähe ruft sogar jemand "langweilig" und als dann auch noch der cleane Gesang ausgegraben wird, geht es für mich Richtung Zelt und Kühlbox um den Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen.

Der Preis für den dümmsten Bandnamen geht währenddessen nach Thüringen: CUNTEMONIUM. Arztkittel, Blut und den Gesang durch alles was die Technik so hergibt entfremden lassen und fertig ist Goregrind. Goregrind der ganz langweiligen Sorte und kein Grund sich das länger als nötig anzuschauen.[bjg]
Ich hoffe ja insgeheim immer noch darauf, dass dies eine Art überzogene Satire darstellt, denn wer in jeglicher Hinsicht derart stumpf und mit Erdbeerjoghurt bekleckert daherkommt, der kann und darf einfach nicht ernst genommen nehmen. Das Publikum jedenfalls schwengelt sich einen ab, während mir die Wurst im Halse stecken bleibt. Bitte bitte, meint das nicht ernst! [cr]

Zum Glück versöhnen mich SINTECH im Anschluss wieder ein wenig. Die Bayern fallen zwar musikalisch mit ihrem deutschsprachigen Dark Metal gehörig aus dem muskalischen Rahmen, dennoch weiß die Band, die im Übrigen zu einer Hälfte aus VARG-Mitglieder besteht, mit guten Rhythmen, düsterer Athmosphäre und griffigen Riffs zu gefallen. Einzig einige arg überzogene, scheinbar eher auf billige Provokation setzenden Parts trüben ein wenig das Gesamtbild. Hier dürfte ein wenig Selbstironie ebenfalls nicht verkehrt sein, zumal ihnen keiner die bösen Jungs abnimmt. [cr]

Zu DESERTED FEAR zieht es mich dann wieder vor die Bühne und es gibt mal wieder old school Headbanging zum Death Metal der Band aus Jena. Mit ihrem Demo konnten sie vor zwei Jahren schon bei uns überzeugen, jetzt folgte ein Vertrag bei FDA Rekotz und hoffentlich auch bald ein erstes Album. Trotzdem geht das Publikum gut ab, auch wenn die meisten Songs unbekannt sind. Egal, Band und Zuschauer haben Spaß und die Band sollte man auf jeden Fall im Auge behalten.[bjg]

Da hat er wahr, der Björn - definitiv ein regionaler Lichtblick, auch wenn das angesichts der musikalischen Ecke so gar nicht zusammengehen mag. Jetzt wird es allerdings erst mal wieder schwarzmetallisch, denn CIRITH GORGOR haben die Wargs gesattelt und lassen sich von eisigen Winden gen Mordor treiben. Dabei wird allerdings einmal mehr das Hauptproblem der Niederländer sichtbar: Der melodische Black Metal funktioniert im heimischen Umfeld zwar akzeptabel, hat allerdings im Liverahmen zu wenig Durchschlagskraft, zumal man ohne genaue Kenntnis der Alben eher das Gefühl hat, einem stetig dudelnden Endlossong zu lauschen. Wenn schon Black Metal live, dann bitte rotzig wie später VALKYRJA, oder eben gleich Bombast. CIRITH GORGOR dagegen liefern heute potenzielle Bombastmucke mit Live-Basics - und das wird nach zwei Songs recht eintönig... [rs]

CYTOTOXIN gaben sich bereits letztes Jahr die Ehre und legten dabei das In Flammen in Schutt und Asche. Und auch heute wird nicht lange gefackelt und sofort der Weg in die Masse gesucht. Die Chemnitzer beziehen von Anfang an ihr Publikum mit ein, angefangen von Ausflügen vor die Absperrung, gefolgt von StVO-gestützten Moshpit-Befehlen bis hin zur finalen Vollversammlung auf der freigegebenen Bühne. Dass letztlich ihr knüppelnder Death-Grind kaum wirkliche Akzente setzt, interessiert niemanden. Hier wird einfach unverhohlen eine Riesen-Party ohne Rücksicht auf Verluste gefeiert. Und daran haben offenbar sowohl Band als auch das zu einer brodelnden Masse verschmolzene Publikum ihren Spaß. [cr]

Und da sindse endlich: Mit OCTOBER TIDE steht DER Grund für meinen Besuch in den Startlöchern und die Schweden lassen sich nicht lumpen: Melodisch-brutaler, phasenweise nur unter Albumkenntnis nachvollziehbarer Doom/Death der Oberklasse schwappt über Torgau und begräbt den Entenfang unter tonnenschweren Emotionen, wodurch das recht schüchterne Auftreten der Band recht schnell in den Hintergrund tritt. Was die einst als KATATONIA-Ableger gegründeten OCTOBER TIDE auch heute auszeichnet, ist die relative Ungeschliffenheit des Materials, die einem inbrünstigen "Grey Dawn" - das direkt von "Brave Murder Day" kommen könnte - oder "12 Days Of Rain" eben auch mal unbequeme Dissonanzen und happige Breaks gegenüber stellt. Dazu die deutlich death/doomigere Ausrichtung der jüngeren Geschichte, die beispielsweise in "Blackness Devours" deutlich wird, fertig ist der Gig zum Liebhaben. Der Sound vor Ort ist insgesamt vielleicht ein wenig kantig, dennoch großes Kino, das heute wohl nicht mehr übertroffen werden wird...

...denkt man sich so. Und dann kommen aus dem Nüscht die SKANNERS. Italy's not so finest, könnte man meinen, zumindest wenn es nach der Optik geht: Hier trifft 80er-Jahre-Actionkino der B-Klasse auf fiese Bärte und Bahnhofs-Goth. Sehr viel wichtiger als diese - letzten Endes dann doch wieder coolen - Nebensächlichkeiten ist allerdings der Rest - und in Sachen Spielfreude und Charme macht den NWoBHM-Metalheads vom Stiefel niemand etwas vor. Für knapp 50 Minuten lässt sich folglich weder Band noch Anwesenden das Grinsen aus dem Gesicht bügeln, was durch das musikalische Portfolio noch begünstigt wird. Der gut abgehangene Hardrock/Heavy Metal sitzt zu jeder Zeit felsenfest im schwermetallischen Klischeesattel - Titel wie "Factory Of Steel", "Thunder In My Hand" oder das durch Mitsingaktionen geadelte "Hard And Pure" sind dazu musikalisch dermaßen effektiv, dass sie den Namen dieser stählernen Perle nachhaltig in Hirn und Zwerchfell des Publikums meißeln dürften. Auch ohne die lautstarken Rufe nach Zugaben ist folglich eines klar: Don't mess with the SKANNERS, baby! [rs].

Schwierig, nach so einer Gute-Laune-Bombe noch einen drauf zu legen. Deswegen geht's mit VALKYRJA besser gleich in eine komplett andere Richtung. Schick zurechtgemacht, wie man es von solchen Black Metal Bands erwartet, gibt's von den Schweden ordentlich einen vor den Schlabberlatz. Bei aller Raserei vergisst man aber auch nicht die oftmals vermisste Abwechslung, baut kleine Melodien und Rhythmuswechsel ein. Und das Publikum dankt es Ihnen, denn zu allzu viel gute Laune soll ja bekanntlich Pickel machen. [cr]

Kirk Windstein scheint nicht gerade die beste Laune zu haben: "Wenn ihr euch nicht bewegt, komm ich runter und jeder bekommt persönlich aufs Maul." oder auch "Ich bin ein alter Mann und meine Eier hängen ganz tief." Wie auch immer, das wirkt nicht aufgesetzt, das wirkt nicht prollig, das spornt nur zusätzlich an. CROWBAR sind für viele Leute der entscheidende Grund gewesen, doch zum In Flammen Open Air zu fahren und sie sollen es nicht bereuen, denn der Sound ist gut und die Band hat Bock. Leider ist die Spielzeit auf eine Stunde beschränkt, die hat es aber in sich mit alten und neuen Songs und dem Rausschmeißer "All I Had (I Gave)".

Pause. 45 Minuten um durchzuatmen, um sich ein Bier zu holen und um auf BENEDICTION zu warten. Dass die Band Bock hat und eigentlich aus alten Punks besteht, zeigt sich schon am späten Nachmittag, als man kurz nach der Ankunft mal eben spontan bei CYTOTOXIN im Pit mitmischt.
Die Engländer entern die Bühne und ohne irgendwelchen Firlefanz geht es auch gleich los. Dave Hunt wirkt fit wie lange nicht mehr und BENEDICTION beweisen, warum es auch nach all den Jahren noch keinen Grund gibt sich aufzulösen. Leider ist bei viele Leuten im Publikum die Luft nach den beiden Tagen raus und sie liegen schon wieder in den Zelten. Die Anwesenden aber geben noch mal alles und ein feines Festival neigt sich dem Ende entgegen. [bjg]

Das In Flammen Open Air war ein fast perfektes Festival.
Das Gelände mit der Bühne unter den Bäumen ist top, ein Bach, in dem man baden kann, fließt durch die Wiesen und zum nächsten Aldi kann man zu Fuß laufen. Nur Insektenspray solltet ihr euch mitbringen, Gewässer bedeuten auch immer viele Mücken. Selten hat man so entspannte Securities erlebt und auch alle Festivalbesucher waren sehr relaxt und es gab kaum irgendwelchen Anlass, nächstes Jahr die Anzahl der Sicherheitsleute zu erhöhen. Anlass zur Kritik gibt es aber auch, denn sechs Dixis waren eindeutig zu wenig, diese waren schon am Freitag Abend voll und wurden erst Samstag am späten Nachmittag geleert. Auch ein Duschcontainer wäre fein, es hat sicherlich niemand was dagegen, für eine Dusche einen oder zwei Euro zu bezahlen anstatt zur nächsten Tankstelle laufen zu müssen um dort duschen zu können. Trotzdem spricht nichts dagegen im nächsten Jahr wiederzukommen.[bjg]

Fotos von Christian

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