Dawn Of Disease September Murder Porta Inferi Strydegor

Dawn Of Disease, September Murder, Porta Inferi, Strydegor

Dawn Of DiseasePorta InferiSeptember MurderStrydegor
Wismar, Fellfresse
08.12.2012
Fellfresse? Lustiger Begriff, aber geile Kneipe. Unweit des Hafens in Wismar befindet sie sich und ab und an finden dort auch Konzerte statt. Inhaber Klebbi lässt es sich nicht nehmen, die Metaler aus Wismar und Umgebung zu bedienen. Sei es mit geilen Gigs oder mit einer, der über zehn verschiedenen Sorten Bier. Und die Fellfresse feiert an diesem Wochenende Jubiläum: Zehn Jahre gibt es sie nun schon. Eingeladen hat Klebbi heute eine gesunde Mischung an Metal-Bands. Black-Death Metal von STRYDEGOR, Infernal Metal von PORTA INFERI, moderner DEATH METAL von SEPTEMBER MURDER sowie Death Metal mit Grind-Elementen in Form von DAWN OF DISEASE. Grund genug, mal Wismar zu beehren. Auch mit der feinen Beigabe mal wieder einen alten Bekannten zu treffen, den ich seit gut fünf Jahren nicht mehr gesehen hatte.

Dies wird kein Bericht im gewohnten Sinne werden, denn eigentlich hatte ich gar nicht vor über den Abend zu schreiben. Vielmehr saß ich den ganzen Abend an einem Tisch unweit der Bühne, sah nur ab und an was von den Bands, aber dafür hörte ich alles und bekam auch Feedback des Publikums mit.

Pünktlich zum Einlass um 18.00 Uhr komme ich in der Fellfresse an, zahle Eintritt und gehe hinein. Ist noch nicht viel los, was sich aber noch ändern wird. Erstmal an die Bar und ein Pils holen. Dann kommt mir auch schon der erste Bekannte entgegen. Clemens Frank kenne ich bereits aus HIDDEN IN THE FOG-Zeiten und wir haben uns etwa fünf Jahre nicht gesehen. Also ran an einen Tisch und eine Runde quasseln. Die Fellfresse füllt sich merklich von Minute zu Minute und auch die Jungs von PORTA INFERI werden begrüßt.
Den Anfang am heutigen Abend machen STRYDEGOR, die mit ihrem erfrischenden Death-/Black Metal mit Viking-Einflüssen, motiviert die Bühne betreten. Das erste Mal sah ich die Hagenower auf dem diesjährigen Barther Metal Open Air, wo sie mir schon positiv aufgefallen sind. Auch heute ist das Quartett wieder in Spiellaune und mit David Holst haben sie einen neuen Gitarristen in der Band, der seit Oktober fester Bestandteil von STRYDEGOR ist. Die Fellfresse ist sehr sehr gut gefüllt und vor der Bühne ist es gerammelt voll. Auch heute werden hauptsächlich Songs vom neuen Album „In The Shadow Of Remembrance“ gespielt und die kommen super an. Die zum Teil witzigen und aussagekräftigen Ansagen von Gitarrist und Sänger Flo beziehen das Publikum immer wieder mit ein und dieses bangt zum Dank gehörig mit. STRYDEGOR sind derzeit fast überall in Deutschland unterwegs und man sollte sie sich echt mal reinziehen. Lohnt sich!

Blutverschmierte Leiber und Gesichter erkämpfen sich den Weg zur Bühne. Es ist Zeit für PORTA INFERI aus Neubrandenburg. Die Band, die ihren Stil als Infernal Metal bezeichnet, hat das Publikum von der ersten Sekunde an auf ihrer Seite. Wenn ich mich nicht irre, zocken PORTA INFERI sämtliche Tracks ihres 2010 erschienen Albums „Guillotine“ und tun auch gut daran, denn abwechslungsreich ist das Repertoire des Quintetts allemal. Sänger Thomas, der für die derben Growls zuständig ist, wütet wie ein Berserker am Bühnenrand und beweist mal wieder seinen Ruf als Rampensau. Gesanglich begleitet wird er von Chris Fatal, der gleichzeitig die Gitarre bedient und dem Thomas in Sachen Posing und Grimassen in nichts nachsteht. PORTA INFERI ist eine Band, die weiß, wie man sich live geben muss. Während der Zugabe, sieht man dann noch Thomas irgendwo am Deckenrand hängen und rumgrunzen. Immer wieder sehe ich vom Tisch aus, die Haare von Band und Fans fliegen. Die Biere nach dem Gig haben sich PORTA INFERI mal wieder mehr als verdient!

Es betreten nun vier Leute die Bühne, die augenscheinlich ziemlich jung zu sein scheinen. Aber ab jetzt wird es moderner und vor allem technischer. SEPTEMBER MURDER aus Thale geben sich die Ehre. Melodischer Death Metal ist angesagt, bei dem die Band gewisse Göteborg-Anteile nicht verleugnen kann. Und doch strotzen die Sachsen-Anhaltiner vor Aggression. Shouter Oliver keift und grunzt sich die Seele aus dem Leib, die Saitenfraktion gibt sich agil und ohrenscheinlich fehlerfrei und das Drumming von Clemens ist schwindelerregend und kraftvoll. Im Gepäck haben sie Songs vom neuen Album „He Who Invokes Decadance“, welche beim Publikum wirklich sehr gut ankommen. Die Geschwindigkeit in der Musik scheint mit SEPTEMBER MURDER heute Abend zu ihrem Höhepunkt zu kommen. Das Quartett sehe ich heute das erste Mal live und bin angenehm überrascht, denn SEPTEMBER MURDER sind eine erfrischend gut Liveband. Und das Publikum sieht es genauso, denn vor der Bühne wird es zu keinem Zeitpunkt leerer.

Nun ist Oldschool angesagt. Die Niedersachsen von DAWN OF DISEASE spielen mit deftigem Death Metal der alten Schule zum Tanze auf. Und sie machen keine Gefangenen. Sie lassen die Haare kreisen und Shouter Tomasz beweist mal wieder, dass er ein charismatischer Frontmann ist. Songs vom neuen Album „Crypts Of The Unrotten“ werden genauso gespielt, wie auch Tracks vom vorjährigen Album. Und auch bei dem Quintett ist wieder bemerkenswert, dass sie die Fans vor der Bühne halten können. Das Publikum feiert als nicht nur das Jubiläum der Fellfresse, sondern auch jede einzelne Band, was ich sehr lobenswert finde, weil es heutzutage leider nicht mehr Usus ist. DAWN OF DISEASE packen die Death Metal-Harke aus und lassen sie auch dort, bis der musikalische Teil des Abends beendet ist.

Pünktlich um Mitternacht ist mit Live-Musik Schluss, aber mit der Feier noch lange nicht. Während ich mich ins Hotel zurückziehe, feiert man in der Fellfresse noch bis in die frühen Morgenstunden.
Ein sehr gelungener Abend mit sehr guten Bands und einem tollen Publikum in einer Location, die einfach nur geil ist.
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