Katatonia

Katatonia

Katatonia
Berlin, K17
30.09.2004
Wenn eine solch beeindruckende Band wie KATATONIA zu einem von nur zwei Konzerten in Deutschland in Berlin aufspielt, füllt sich das zweite von drei Stockwerken des K17 blitzeschnell mit mehr oder weniger schwarz gewandetem Volk. Bevor wir uns von den Schweden in die wunderschöne Welt der Melancholie entführen lassen können, gilt es noch zwei Vorbands durchzuhalten: Die Berliner SEQUENCE mit ihrem gemächlichen, doch stimmlich beeindruckenden Alternative-Rock und SPLINTER, die austauschbaren Gothic-Rock spielen und ein schniekes Brian-Molko-Plagiat an der Front haben. Letztere verleiten im recht sauerstoffleeren Saal nicht gerade zum verharren.

Doch pünktlich als KATATONIA auf die in grasgrünes Licht getauchten Bretter steigen, ist man wieder an vorderster Front dabei. Die Band präsentiert fast ausschließlich Material ihrer letzten vier Alben: hart rockend, intensiv, Gänsehaut erzeugend. Sänger Jonas durchläuft mit seiner Stimme alle Formen des Leidens und lässt uns in seine düstere Welt eintauchen. Man kann sich kaum entscheiden, ob man das Haupt schütteln oder einfach die Augen schließen und sich von den anmutigen Gitarrenmelodien wegtragen lassen soll. Songs wie „Teargas“, „Sweet Nurse“ und „Wealth“ streicheln das Gemüt und lassen Trübsal ein Vergnügen sein. Nach dringlichen Zugabeforderungen des leidenswilligen Publikums lässt die Band mit „For My Demons“ den Gänsehautfaktor nochmals ansteigen; das letzte Stück „Murder“ ist endlich der beste Zeitpunkt um dankend vor der Bühne zu knien. Oder wie Henri sagen würde: Das nenn ich mal ne Seelenmassage!
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