Seventh Avenue - Terium

Seventh Avenue - Terium
Melodic Power Metal
erschienen am 28.03.2008 bei Massacre Records
dauert 71:24 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Under The Surface
2. Crowd In The Dark
3. Terium
4. Authorities
5. Future's Dawn
6. Brighter Than The Sun
7. Needs
8. Two Masters
9. Hands Of The King
10. Priests And Servants
11. Trail Of Blood
12. Betrayal
13. Way To The Stars
14. Innocence
15. New Era

Die Bloodchamber meint:

In 19 Jahren Bandgeschichte (!) ist „Terium“ das 6. vollständige Album (+ eine EP mit fast 60 Minuten Spielzeit.), das SEVENTH AVENUE veröffentlichen. Bisher konnten die Niedersachsen mit ihrem christlichen Melodic Power Metal vor allem Erfolge in Südamerika und Japan einfahren, während der große Durchbruch in heimischen Gefilden bisher ausgeblieben ist, obwohl wohl viele Leute zumindest mal den Bandnamen gehört haben.

„Terium“ ist ein Konzeptalbum, das auf der epischen Länge von mehr als 70 Minuten ungefähr alle Variationen durchspielt, die es im Genre gibt. Von schnellen, treibenden Rockern über stampfendes Mid-Tempo bis hin zu den obligatorischen (Halb-) Balladen ist alles im Übermaß vorhanden. Und wer mitsingen will, aber das Textbuch zu Hause gelassen hat, kann sich einfach in einen der „Ohohoho“-Chöre einklinken.
Alle Lieder sind dabei mit unzähligen, endlos eingängigen Gitarrenmelodien versehen, die variieren können von GAMMA RAY Anleihen („Terium“, „Future’s Dawn“), einem klassischen Rockgitarrensound („Needs“) bis hin zu musicalartigen Harmonien („Priests and Servants“) und wer IRON MAIDEN Leads sucht, wird ebenfalls nicht enttäuscht werden. Den weiteren Schliff verleiht den Songs der Gesang von Bandleader Herbie Langhans, der am besten klingt, wenn er durch einen leicht heiseren Unterton an Rauheit gewinnt, während er sich in den Passagen, die scheinbar jeden Höhengipfel erklimmen sollen, manchmal fast überschlägt.

Aber es gibt ein großes Problem, denn „Terium“ ist eigentlich schon zu eingängig. Bei den ersten Hördurchgängen ist es ja noch ganz nett, wenn man sofort immer bei jedem Lied mitmachen kann, aber danach stellen sich bald Abnutzungserscheinungen ein. Denn SEVENTH AVENUE wollten es dieses Mal scheinbar wirklich jedem Recht machen und haben so ein Album geschrieben, dass schon fast aufdringlich ist und schnell keine großen Geheimnisse mehr zu offenbaren hat. Dazu klingen die (Halb-) Balladen größtenteils so zuckersüß und kitschüberladen, dass man sich um ein Haar dazu genötigt fühlt, vor der heimischen Anlage das Feuerzeug zum Mitschunkeln hervorzuholen…

Es kann an der Zuordnung „christlicher Melodic Power Metal“ liegen, aber sowohl vom Sound in einigen Liedern als auch von der Nachhaltigkeit kommt mir der Name NARNIA in den Sinn, deren Alben oft ebenfalls einen guten ersten Eindruck hinterlassen, um auf die Dauer dann doch etwas zu verblassen.

Wer sich zu den Fans des melodischen Metal zählt, kann „Terium“ gefahrlos Antesten und live funktioniert das unter Garantie auch, aber für ein wirklich gutes Album aus der Konserve fehlen mehr Lieder wie der Oberknaller „Two Masters“ oder die ebenfalls guten „Crowd In The Dark“ „Terium“ oder „Brighter Than The Sun“ und generell ein wenig mehr Spannung. Zusammen mit der gelungenen Produktion von Herbie Langhans und der fehlerfreien Instrumentalarbeit reicht es für eine Wertung über dem Durchschnitt, aber von so einer erfahrenen Band hatte ich mir eigentlich mehr versprochen.
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