Death Angel - The Art Of Dying

Death Angel - The Art Of Dying
Thrash Metal
erschienen in 2004 bei Nuclear Blast
dauert 55:13 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Thrown To The Wolves
2. 5 Steps Of Freedom
3. Thicker Than Blood
4. The Devil Incarnate
5. Famine
6. Spirit
7. No
8. Prophecy
9. Land Of Blood
10. Never Me
11. Word To The Wise

Die Bloodchamber meint:

Die Reunion der Bay Area Thrasher DEATH ANGEL war eine der wenigen, die von der gesamten Szene begrüßt wurde und nicht den fauligen Geruch eines letzten Cash-Ins verströmte, denn im Gegensatz zu diversen Alte Herren Bands, deren Relevanz sich schon in den 80ern in Grenzen hielt (siehe z.B. Nasty Savage), genießen alle drei Scheiben der Todesengel absoluten Klassikerstatus. Darüber hinaus sind die Jungs aufgrund ihres sehr frühen Einsteigens in die Szene heute gerade erst mal Anfang bis Mitte Dreißig, so daß man auch keine Angst haben muß, daß sie die nächste Bühne mit einem Rollstuhl betreten werden.
Nachdem die Spaß-Wiedervereinigung vom 2001er „Thrash Of The Titans“ Festival ja eine einmalige Sache bleiben sollte, hat sich die Band dankenswerter Weise doch entschlossen, wieder voll durchzustarten. Das erste Ergebnis dieser Bemühungen hört auf den schmucken Namen „The Art Of Dying“ und ist der direkte Nachfolger zum Überwerk „Act III“, welches ja bekanntlich schon vierzehn Jahre zurückliegt.
Der Anfang der Scheibe nährt alle Hoffnungen, daß dieses Album ein weiterer Klassiker werden könnte, denn die Opener „Thrown To The Wolves“ und „5 Steps Of Freedom“ sind typische DEATH ANGEL Mucke, wie man sie schätzt und liebt : furioser, technischer Thrash mit großen Melodien, eingängigen Refrains und rattenscharfen Solopassagen. Die Breaks passen prächtig in die ungewöhnlich konstruierten Songs, die ruhigen Passagen fügen sich perfekt ins Gesamtwerk ein und auch die charismatische Stimme von Frontengel Mark Oseguda hat über die Jahre nichts von ihrer Faszination verloren. Ganz klares 10-Punkte-Futter, besser kann man es eigentlich nicht realisieren. Danach allerdings gibt’s den ersten Aufhorcher, denn „Thicker Than Blood“ kommt verdammt rockig daher und klingt (übrigens auch wie „No“ und „Land Of Blood“) total nach Motörhead, was allerdings nicht weiter schlimm ist, da alle drei Stücke ein durchaus hohes Niveau besitzen und auch Lemmy & Co. gut zu Gesicht stehen würden. Dennoch paßt dieser Sound nicht unbedingt zu DEATH ANGEL, zumindest nicht wenn man wie ich zur „Früher-war-alles-besser“ Fraktion gehört. Ebenfalls recht gewöhnungsbedürftig ist die Tatsache, daß drei Songs („Spirit“, „Land Of Blood“ und „Word To The Wise“) nicht von Oseguda, sondern den anderen drei Originalmitgliedern Andy Galeon, Dennis Pepa und Rob Cavestany eingesungen wurden. Zwar besitzen alle drei recht passable Stimmen, können aber zu keiner Zeit gegen ihren etatmäßigen Fronter anstinken.
Fügt man dem Gesamtbild nun noch die nur „netten“ Songs „The Devil Incarnate“, „Prophecy“ und „Never Me“ (die ohne rechten Wiedererkennungswert ins Ziel kommen) sowie die nicht gerade sehr metal-lastige Produktion hinzu, muß man am Ende konstatieren, daß „The Art Of Dying“ doch ein bißchen enttäuschend ausgefallen ist. Zwar handelt es sich um ein handwerklich makelloses Album, das ein paar echte Knaller an Bord hat und vieles in diesem Genre immer noch mit links an die Wand drückt, aber es ist halt beileibe nicht so stark wie man es von dieser Band gewohnt war, und das ist einfach etwas schade. Aber was soll’s, ein respektables Combackscheibchen ist es allemal – und falls ihr die alten Platten nicht kennt, werdet ihr vermutlich begeistert sein. Trotzdem gibt’s von mir schweren Herzens nur siebenkommafünf Zähler.
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