„Are you Serious?“, fragen sich die Metalcore-Bolzer von DEAD TO FALL, schustern ein letztes Album zusammen und verkünden dann das Ende ihrer Zusammengehörigkeit. Der Albumtitel hätte kaum passender gewählt werden können. Ob die Jungs noch so klar bei Verstand waren, werden sich sicherlich auch einige Hörer des Abschlussmanifests gedacht haben, denn was hier aus den Boxen eiert, strapaziert das menschliche Gehör doch ein ums andere Mal. Auf ihren vier Studiowerken hat sich die Band nie wiederholt und ihren Sound immer wieder um einige Neuerungen angereichert. Die typische Kombination aus Schweden Melodic Death Metal und brutalem Coregebolze hat 2008 nun eine Komponente erhalten, die von der Plattenfirma als „ansteckende Weirdness“ beschrieben wird. Na dann…

Mit seinem Wechsel zwischen Thrashgegröle und tiefen Death-Growls, den harten Rhythmuswechseln, dezenten Melodien und Doublebass-Attacken, sowie den üblichen Breaks und Beatdowns wirkt das Grundgerüst von „Are you Serious?“ noch recht typisch. DEAD TO FALL gehen dabei allerdings derart kompromisslos zu Werke, dass man durchaus schon von einer Prise Noisecore im Sound der Chicagoer sprechen kann. Dazu gesellt sich ein sehr abgedrehter Synthieeinsatz. Spacige Töne, Gepiepse und Geflöte zwitschern immer wieder durch den Sound der Band, so dass man sich beinahe wie auf einem Metalcore-Konzert an Bord von Raumschiff Enterprise fühlt. Dabei wirkt das Endergebnis durchaus intelligent arrangiert und durchdacht. Problem bei der Sache ist allerdings, dass die Melodien und hörerfreundlichen Passagen nicht so sehr mit dem Chaosszenario in Einklang treten wollen. Der Zusammenfluss beider Elemente funktioniert nur ganz selten, wie beim nicht ganz so verrückten „Major Rage“ oder auch beim gegen Ende hin fast schon doomigen „Cropgrower“. Der Rest ist größtenteils wildeste Hirnvergewaltigung mit dezent auftretenden Erholungsphasen.

Mit „Are you Serious?“ haben DEAD TO FALL ihren Anhängern ein Album zum Abschluss geliefert, an dem sie lange zu kauen haben werden. Ob einem der Soundcocktail gefällt oder nicht, er wird definitiv lange Zeit im Player verbringen müssen um überhaupt verständlich zu werden. Die einen empfinden es als wohltuende, „ansteckende Weirdness“, die anderen als überladene und undurchsichtige Höranstrengung. Die salomonische Lösung lautet 5 Punkte.