Warrel Dane - Praises To The War Machine

Warrel Dane - Praises To The War Machine
Heavy Metal
erschienen am 25.04.2008 bei Century Media
dauert 45:58 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. When We Pray
2. Messenger (feat. Jeff Loomis)
3. Obey
4. Lucretia My Reflection (Sisters Of Mercy-Cover)
5. Let You Down
6. August
7. Your Chosen Misery
8. Day The Rats Went To War (feat. James Murphy)
9. Brother
10. Patterns (Paul Simon-Cover)
11. This Old Man
12. Equilibrium

Die Bloodchamber meint:

Als die Meldung raus ging, NEVERMORE-Fronter Warrel Dane und ex-SOILWORK-Klampfer Peter Wichers würden zusammen ein Projekt starten, hatte ich schon die Befürchtung, Dane würde den Weg seiner Hauptband konsequent mit moderneren Strukturen gehen und uns einen wirklich schweren Brocken auftischen. Eine Vermutung, die sich aber dann doch nur teilweise bewahrheitet hat.

Sicherlich klingt „Praises To The War Machine“ alles andere als nach alter Schule, und durch den charismatischen Gesang ist man immer wieder gezwungen, Querverbindungen zu NEVERMORE herzustellen. Aber dennoch hat Warrel Dane recht erfolgreich versucht, sein Soloprojekt in eine etwas andere Schiene zu lenken. Wo bei den Seattle-Metallern ein Song oftmals von vertrackten Gitarrenstrukturen beherrscht wird, steht nun die Stimme mehr im Mittelpunkt, und es wird mit verschiedenen musikalischen Schattierungen gearbeitet. Heißt in diesem Falle: einerseits benutzt Wichers immer wieder verschiedene Gitarrensounds, und auch vor unterschwelligen Einsätzen von Keyboards wird nicht zurück geschreckt. Diese Vorgehensweise, verbunden mit geschickt eingesetzter Laut-Leise-Dynamik und jeder Menge ruhiger Töne - macht das Album verdammt abwechslungsreich und lässt den Hörer jedes Mal neue Elemente entdecken.

Und daß Wichers nicht nur produzieren kann, sondern auch Songs schreiben, hat er bei SOILWORK schon oft genug unter Beweis stellen können. Hier zeigt er aber, daß er auch die etwas ruhigeren Töne perfekt auf der Pfanne hat, und konnte Warrel Dane ein paar wahre Perlen auf den Leib schneidern. Neben dem Eröffnungs-Doppelpack „When We Pry“ und „Messenger“ muß an dieser Stelle der Killer „The Day The Rats Went To War“, das gefühlvolle „Let You Down“, das thrashige Rauschschmeißmonster „Equilibrium“ oder die stellenweise etwas an QUEENSRYCHE´s „Silent Lucidity“ erinnernde Ballade „Your Chosen Misery“ erwähnt werden.

Neben den textlich sehr persönlich und öfter unerfreulich ausgefallenen Eigengewächsen haben sich auch 2 Neuinterpretationen von SISTERS OF MERCY bzw. SIMON AND GARFUNKEL auf „Praises To The War Machine“ geschlichen. Gerade mit letzteren hatte man bereits vor einigen Jahren seine Erfahrung gemacht, als man „The Sound Of Silence“ bis zur Unkenntlichkeit zerstückelte und für das Album „Dead Heart In A Dead World“ in neuer Form wieder zusammensetzte. Mit „Patterns“ verhält es sich hier ähnlich, auch wenn dem Song nicht die Melodien geklaut wurden. Genau wie damals „Sound…“ perfekt zum NEVERMORE-Longplayer passte, klingt „Patterns“ wie ein extra für „Praises…“ geschriebener Song und fügt sich nahtlos in die Reihe der eigenen Kracher ein. Das gleiche gilt dann natürlich auch für „Lucretia My Reflection“, bei dem man aber den Ursprung trotz der Bearbeitung deutlich heraus hört. Aber auch hiermit haben die Jungs ein sicheres Händchen bewiesen, gehört dieses Cover doch zu den absoluten Highlights der Scheibe und dürfte zukünftig in Metal-Clubs nicht mehr weg zu denken sein.

Fazit: „Praises To The War Machine“ ist ein Brocken, an dem gerade Dane´s Stammband gut zu knabbern haben wird. Da sollte man sich im entfernten Seattle beim Songwriting schon gut anstrengen, um mit dieser Soloscheibe mithalten zu können. Jetzt darf man aber erst mal gespannt sein, wie „Praises To The War Machine“ live umgesetzt wird und sich nebenbei auf einige SANCTUARY-Klassiker freuen! Ich persönlich hab meinen Gebetsteppich bereits vom Dachboden geholt!
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