Cult Of Luna - Eternal Kingdom

Cult Of Luna - Eternal Kingdom
Sludge Metal / Noisecore
erschienen am 13.06.2008 bei Earache Records
dauert 60:00 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Owlwood
2. Eternal Kingdom
3. Ghost Trail
4. The Lure (Interlude)
5. Mire Deep
6. The Great Migration
7. Osterbotten
8. Curse
9. Ugin
10. Following Betulas

Die Bloodchamber meint:

Während sich ISIS und NEUROSIS musikalisch irgendwie gefunden und weiter entwickelt haben, liegt es nahe, das auch von CULT OF LUNA zu erwarten. Warum nicht? Mit ihrem letzten Album "Somewhere Along The Highway" hat die Band schon einige akzentuierte Durchbrüche in ihrer lavamäßigen Spielart eingeflochten. Warum das nicht fortsetzen? Mit "Eternal Kingdom" ist CULT OF LUNA eine Überraschung gelungen, die sogar den bärenstarken Vorgänger toppt. Wie das?

Der Opener "Owlwood" räumt zunächst harsch und massiv mit den experimentellen Vorsätzen des Vorgängeralbums auf. Auch wenn semi-akustische Parts eingestreut werden, so ist alles konventionell und brachial geraten. Vorrangig verarbeitet CULT OF LUNA weiterhin schleppend rockige, aber auch wuchtig noisige Cluster, die bereits von der Band in Vergangenheit zu oft in Anlehnung an ISIS verbraten wurden. Es hat den Anschein, dass sich CULT OF LUNA in die 'klassische' Intonierung zurückzieht. Doch gerade dadurch schafft die Band bewusst wirkungsvolle Epen, die bei näherem Hinhören gar nicht mehr so monoton vor sich hin kriechen. Sondern vielmehr blühen, aufbrechen und wieder jäh absterben. Mit der Zeit erschließt sich der Sinn von "Eternal Kingdom" mit seinem schieren Abwechslungsreichtum. Das "Ghost Trail" ist wohl die am schwersten zugängliche Nummer überhaupt und neben "Following Betulas" gleichzeitig auch die aufschlussreichste auf diesem Album. Sie kommt einem sich stets steigernden Schlüsselerlebnis nahe.

Denn, wo früher CULT OF LUNA immer etwas an ihren starren Songstrukturen krankten, so wird der Hörer mit jeder der zwölf Minuten Spieldauer von "Ghost Trail" zurechtgewiesen und vom Gegenteil überzeugt. Und das setzt sich mit jedem folgenden Song fort. Das mit Bläsereinsätzen gestaltete Interludium "The Lure" lockert die Zeit zu dem leicht psychedelischen "Mire Deep" auf. "The Great Migration" fängt gewohnt schleppend an und wird zum Ende hin dramaturgisch aufgewickelt.
"Osterbotten" ist ein Ambientstück mit Interludiumcharakter, das zu dem verträumt beginnenden, aber brachialer werdenden "The Curse" führt. Das dritte Interludium "Ugin" verströmt nahezu Westerncharakter. "Following Betulas" pumpt sich mächtig auf hinterlässt nach dem pulsenden Anfang am Ende noch mehr Fragen als Antworten. Das retardierende und auflösende Moment wird hier mit mit den in den Interludien auftauchenden Ambient- und Bläserklängen kongenial verschmolzen und zum musikalischen Siedepunkt gebracht. Katharsis.

Und CULT OF LUNA arbeitet noch immer nicht mit klarem Gesang. Warum auch? Das heisere Shouting nimmt einem richtig mit, brüllt schwer verständliche Mythen und sonstige Inhalte in den menschenleeren Raum. "Eternal Kingdom" fängt spröde an, fast schon enttäuschend. Doch nach dem zweiten Song hält die Band mit "Ghost Trail", "Mire Deep", Following Betulas", "Curse" und "The Great Migration" feine Songs bereit. Die trockene Sperrigkeit behält die Band bei, wird aber oftmals aufgelockert mit einer erhöhten Spielfreude und spannungsgeladenen Vielschichtigkeit innerhalb der Songs. Mit "Eternal Kingdom" gelingt CULT OF LUNA der große Wurf und ist eine echte Weiterentwicklung.
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