Velvet Revolver - Contraband

Velvet Revolver - Contraband
Hard Rock
erschienen in 2004 bei BMG
dauert 56:55 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Sucker Train Blues
2. Do It For The Kids
3. Big Machine
4. Illegal I Song
5. Spectacle
6. Fall To Pieces
7. Headspace
8. Superhuman
9. Set Me Free
10. You Got No Right
11. Slither
12. Dirty Little Thing
13. Loving The Alien

Die Bloodchamber meint:

VELVET REVOLVER ist - falls das tatsächlich jemand noch nicht wissen sollte - die neue Band der drei ehemaligen Gunner Slash (g.), Duff McKagan (b.) und Matt Sorum (dr.), verstärkt durch Rhythmus Gitarrist Dave Kushner (u.a. Prong, Danzig, Wasted Youth) und Scott Weiland, den Frontvogel der Grunge Heroen Stone Temple Pilots. Die Namen alleine bürgen natürlich schon für Qualität, und das Debüt “Contaband” ist dann auch wirklich eine der geilsten Rockscheiben der letzten Jahre geworden.
Dabei klingt das Album weder nach nem lahmen Aufguss von Guns N’Roses, noch nach einer trendigen Schrammelrockband (was ja von vielen Seiten befürchtet wurde), sondern einfach nur nach grandioser, zeitloser Rockmusik. Sämtliche Bandmitglieder verleugnen ihren Roots zu keiner Zeit, kleben aber auch nicht an ihnen, so dass das Endgemisch sehr modern, aber dennoch traditionell und sehr “un-hip” wirkt - und genau so sollte es ja sein.
Die Stücke sind allesamt clever arrangiert und rocken wie Sau, obwohl sich die Truppe nur selten im Up-Tempo aufhält - wenn sie das aber tut, spürt man immer den Drang, zu Songs wie dem geilen Opener “Sucker Train Blues”, dem fetzigen “Dirty Little Thing” oder der göttlichen Vorab-Single “Set Me Free” die eigene Bude in Schutt und Asche zu legen. Die Gitarrenfraktion um Riff-König Kushner und Slash (ein Wahnsinn, was der Kerl mal wieder aus seiner Les Paul rausholt) schüttelt sich im Sekundentakt die geilsten Leads und Soli aus dem Ärmel, Duff und Matt bollern im Hintergrund wie in alten Zeiten ohne Fehl und Tadel, und Droganbaron Weiland veredelt das explosive Gebräu mit seinen teils schönen, teils kranken, aber immer erstklassigen Vocals nahezu perfekt. Natürlich muß sich speziell die Axl Rose Fraktion erst mal mit der alternativen Stimme von Scott anfreunden; nach ein paar Durchläufen löst sich aber auch diese Barriere in Luft auf, da der Kerl im Gegensatz zu seiner Grunge Vergangenheit weitaus weniger jammert, dafür aber umso mehr den Straßenköter von der Kette läßt.
Erfreulich ist zudem, dass es sich bei VELVET REVOLVER nicht um ein reines Namedropping-Projekt handelt, denn alleine das Songrwiting des Fünfers ist über alle Zweifel erhaben, da sich auf “Contraband” tatsächlich nicht ein einziger schwacher Song befindet. Egal ob gefühlvolle Ballade (“Fall To Pieces”, “Loving The Alien”), Mid-Tempo Walze (“Spectacle”, “Headspace”, “Superhuman”) oder erwähnte Speed-Tracks : hier stimmt alles, die Songs werden nie langweilig und könnten auch ohne Refrain zum Hit werden, da alleine die instrumentale Basis und die dynamischen Strophen ein verdammt hohes Niveau aufweisen und so ziemlich alles in den Schatten stellen, was uns in den letzten Jahren als neue Rocksensation verkauft wurde.
Aber genug der Jubelarien, machen wir’s kurz : zum ersten Mal gibt’s von mir für ne aktuelle Scheibe 10 Punkte. Und das völlig zu Recht. Abgreifen !
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