Ticket To Hell - Man Made Paradise

Ticket To Hell - Man Made Paradise
Death Thrash Metal
erschienen am 18.04.2008 bei My Kingdom Music
dauert 40:35 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Ticket To Hell
2. Dynasty
3. Join The Blind
4. A.H.
5. Eyes Of Fire
6. I Am I
7. Man Made Paradise
8. We March

Die Bloodchamber meint:

Meine Güte, muss das Musikbusiness in manchen Leuten einen Zorn schüren. Mehr als 10 Jahre ist Jacobo Cordova mit zwei anderen Bands unterwegs gewesen, bevor er sich zwei Soloprojekten gewidmet hat: MAJESTIC DOWNFALL und eben TICKET TO HELL. Dabei hat er nicht nur die Alleinverantwortung für alles, was mit den „Bands“ zu tun hat, sondern spielt auch alle Instrumente ein. Einzig für einige „destructive Guitar Solos“ hat sich der ehemalige Bassist der Dark Metaller von ANTIQUA mit Cesar Tarello ein wenig Verstärkung besorgt.

„Man Made Paradise“ gehört mit seiner Mischung aus (frühem Melodic) Death & (wahnwitzigem) Thrash Metal zum zerstörerischsten und wütendsten, was im Jahr 2008 bisher veröffentlich wurde. Von Anfang bis Ende fegt Freund Jacobo mit einem Tempo zwischen Sportwagen und Kampfjet und der Wucht eines rasenden Bulldozers durch die Prärie und hinterlässt nur verbrannte Erde. Dabei wird textlich gegen alles, was in der Welt schief läuft, gewettert, mit einem Schwerpunkt auf dem blinden Vertrauen, mit dem viele Menschen gutgläubig dem Untergang entgegengehen, und erfreulicherweise wird auf das allseits beliebte aber ausgelutschte Namedropping ganz verzichtet.
Musikalisch ist das nicht die Spitze der Nahrungskette, aber die erfrischende Rohheit der Musik und der Produktion, die ordentlich Druck entfesselt, und die Schaumberge, die Jacobo vor dem Mund hat, verleihen „Man Made Paradise“ einen ganz eigenen Charme. Da wirkt auch das etwas blechern daherkommende Schlagzeug überhaupt nicht wie ein Fehlgriff oder ein Fremdkörper, sondern ergänzt den ansonsten recht düsteren Klang des Albums um eine hellere Note und trägt zum stimmigen Gesamteindruck bei. Kleine aber feine Ideen wie die Sirene und die Gangshouts im Opener „Ticket To Hell“, vereinzelte kurze Ruhepausen im Krachinferno, die gelegentlichen infernalischen Schreie und die hier besonders ins Auge stechenden Soli sind da nur so was wie die Aschehäubchen auf dem Weltzerstörungskuchen.

Leider liegt es in der Natur der Sache von TICKET TO HELL, dass man dieses Gemetzel so leider nie live wird präsentieren können, und wo die von Jacobo vermeintlich ebenfalls gespielten Keyboards sich verstecken, ist mir ein Rätsel.

Insgesamt ist „Man Made Paradise schlicht und ergreifend sehr gut geworden und zumindest jeder, der eine Menge Wut in sich trägt (und Musik sucht, um sie auf gesundem Wege herauszulassen), sollte ein Ohr riskieren.
„Palu Rore Power Kill, it’s time to march!”
-