Coronatus - Porta Obscura

Coronatus - Porta Obscura
Symphonic Gothic Metal
erschienen am 28.11.2008 bei Massacre Records
dauert 54:38 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Prologue
2. Exitus
3. Fallen
4. In Silence
5. Beauty In Black
6. Cast My Spell
7. In Your Hands
8. Mein Herz
9. Am Kreuz
10. Der Vierte Ritter
11. Strahlendster Erster
12. Flos Obscura
13. Volles Leben

Die Bloodchamber meint:

Obwohl ich Bands, die zumindest in stimmlicher Hinsicht von Frauen geprägt sind, nicht abgeneigt bin, sind mir die Ludwigsburger CORONATUS in meiner bisherigen Karriere als Metal-Fan nicht begegnet. Diese haben bereits Ende 2008 ihr zweites Album „Porta Obscura“ veröffentlicht, nachdem man mit „Lux Noctis“ ein Jahr zuvor ein anscheinend eher durchwachsenes Werk von der Leine gelassen hat.

Die Ausgangslage ist relativ klar: CORONATUS stehen für ein Gemisch aus Gothic Metal und Symphonic Metal, deren Aushängeschild ganz klar die beiden Sängerinnen sind. Die eine, Carmen, steht für die operesken Töne, während die andere, Ada, für die rockigen Parts zuständig ist. Umrahmt wird dies von einer dem Genre entsprechend agierenden Instrumentalfraktion, die sehr tight zu Werke geht, und mal sehr hart und ruppig arbeitet („Cast My Spell“), aber auch die balladesk-melodiösen Parts („Fallen“) beherrscht und diese authentisch zu präsentieren weiß. Besonders auf Grund der durch die klassisch ausgebildete Sängerin Carmen dargebotenen Gesangspassagen wird die Band in Richtung früher NIGHTWISH gerückt, ohne aber deren Einzigartigkeit in Song- und Spannungsaufbau zu erreichen.

Nach einem ruhigen Intro startet „Porta Obscura“ mit dem vergleichsweise heftigen „Exitus“ sehr vielversprechend und legt auch eine gelungene Halbballade („Fallen“) nach. Anhand von „Fallen“ wird aber auch schnell deutlich, woran die Platte im weiteren Verlauf kranken wird. Besonders die deutschen Texte stehen hart an der Grenze des ertragbaren Kitschs, und man ahnt, dass dieser Balanceakt nicht über die gesamte Distanz glücken wird. Da auch die kompositorische Klasse eines Tuomas Holopainen (seines Zeichens Mastermind der bereits erwähnten Genre-Vorreiter NIGHTWISH) nicht erreicht wird, verliert „Porta Obscura“ arg an Fahrt und auch der Wechsel zwischen beiden Gesangsstilen gelingt nicht immer. Er wirkt mitunter zu sehr gewollt und kann nicht flüssig in vorhandene Songstrukturen eingepasst werden.

Im weiteren Verlauf geben sich Licht und Schatten wechselseitig die Hand. Der Kontrast zwischen harschen Power-Metal-Riffs und weiten Keyboard-Teppichen ist mehr als gelungen. Die Verwurstung mehrerer Stile ist das eindeutige Plus und dient der Abwechslung. Allerdings fehlen mitunter eigene Trademarks, die CORONATUS helfen würden, sich im bereits ziemlich abgewirtschafteten Acker des Gothic-Symphonic-Metal eine eigene Stellung zu erarbeiten. Die Texte sind eine weitere Baustelle, und vielleicht sollte man sich auf einen Gesangsstil einigen, um nicht immer krampfhafte beide Teile gleichberechtigt in das Geschehen einbauen zu müssen. Dass die Musiker mit Herzblut bei der Sache sind, ist ihnen anzuhören. Nun wird es jedoch Zeit, diese Energie in eine durchgehend starke CD zu stecken, um sich somit in diesem hart umkämpften Genre längerfristig behaupten zu können.
-