Gojira - The Way Of All Flesh

Gojira - The Way Of All Flesh
Progressive Death Metal
erschienen am 10.10.2008 bei Listenable Records
dauert 73:07 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Oroborus
2. Toxic Garbage Island
3. A Sight To Behold
4. Yama's Messengers
5. The Silver Cord
6. Adoration For None
7. All The Tears
8. The Art Of Dying
9. Esoteric Surgery
10. Vacuity
11. Wolf Down The Earth
12. The Way Of All Flesh

Die Bloodchamber meint:

Drei Jahre brauchte es, um diese Platte einzuzimmern. Die Erwartungen sind hoch, die Freude ist groß. GOJIRA setzen mit "The Way Of All Flesh" ihren komplexen Weg unbeirrt fort, wissen aber auch die Eingängigkeit nicht zu vergessen. So gesehen sind GOJIRA auf dem Durchmarsch zu einer echten ProgMetal-Institution, wenn sie endlich mal aus der Hüfte kommen würden veröffentlichungstechnisch. Nun ist das neue Album da und der Kritiker sanft gestimmt.

Denn "The Way Of All Flesh" ist nicht nur die konsequente Fortsetzung des "From Mars To Sirius"-Konzepts, sondern auch eine echte musikalische Weiterentwicklung. Wo das Vorgängeralbum rückblickend noch etwas steif und starr erscheint, verhält sich jetzt alles viel flüssiger und besser arrangiert. Schlüssiger ist das Schlüsselwort. Starke Harmonien, feine Rhythmik und ein brachiales Songwriting lassen "The Way Of All Flesh" zu einer wirklich erhabenen Scheibe werden, die sich viel schneller erschließt als "From Mars To Sirius" (liegt es an den Gesangsharmonien, den fantastischen Gitarrenläufen?).

Da steht natürlich die Frage nach der Halbwertzeit im Raum. Aber keine Angst, die Songs auf "The Way Of All Flesh" sind trotz ihrer Eingängigkeit immer noch progressiv, aber haben gleichzeitig eine höhere Bühnentauglichkeit. Die unzähligen Ideen, die die Band sonst in einen Song packte, wurden schön auseinander gefitzt und in zwölf logische Songs gegossen, die den Begriff "Song" auch verdienen. Unterschiede werden umso deutlicher. Sphärische Titel wechseln sich mit sperrigen ab. Das schleppende "Yama's Messengers" wirkt so um einiges brutaler zwischen dem mathematisch-marschierenden "A Sight To Behold" und die balladeske Instrumentalskizze "The Silver Cord". Jeder Song hat für sich seine Daseinsberechtigung auf dem Album, und das macht es so schwer ein herausragendes Beispiel heraus zu picken. Eigentlich für mich ein Beispiel für ein herausragendes Album, denn genauso hat sich für mich auch "Far Beyond Driven" von PANTERA offenbart.
Doch abwarten, denn mit "The Art Of Dying", "Vacuity", "Esoteric Surgery" und "Oroborus" sind durchaus Hit verdächtige Highlights vorhanden. Die weniger wendigen Lieder haben den notwendigen Knalleffekt, auch wenn sie etwas im Schatten ihrer massiv schlängelnden Brüder stehen. Wie das burleske "Wolf Down The Earth", das schwer wie ein plumper Bär an der Rhythmuskette tanzt. Oder das episch-treibende Titelstück "The Way Of All Flesh".

GOJIRA bleiben immer noch eindringlich, sprechen eine noch immer komplizierte Zunge, aber gehen mit ihren Ideen weitaus struktureller, direkter und leichtfüßiger um. "The Way Of All Flesh" schlägt bei jedem Song einen ordentlichen Satz an die Backe, hat also Wucht und Geist in sich vereint. Aber bevor ihr die Sternchen zählt, lieber nochmal hören. Und wer bei "Oroborus" immer noch an einen Windows Manager für XDarwin, bzw. OSX denkt, soll in Frieden ruhen. Denn mit dieser Erklärung beißt sich die Schlange wirklich in den Schwanz. ;-) Nachgucken lohnt sich.
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