Fightcast - Breeding A Divinity

Fightcast - Breeding A Divinity
Metalcore
erschienen am 18.07.2008 bei Kolony Records
dauert 34:11 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Poison Cage
2. Filter
3. Three Ghosts For You
4. The White Pitch
5. Chrome Within
6. New Shade Behind
7. Illogical Trip
8. Charlie B.
9. Breeding A Divinity

Die Bloodchamber meint:

Sind schon alle Italien Anspielungen, Bemerkungen oder schlechten Gags gemacht worden in Einleitungstexten? Viele fehlen vermutlich nicht mehr, also sofort in medias res:
Seit 2004 lärmen FIGHTCAST schon zusammen, haben bisher aber die meisten Punkte an der Livefront gesammelt. „Breeding A Divinity“ ist jetzt gleich im doppelten Sinne das erste Labelrelease, denn nicht nur die Band feiert damit überregionale Premiere, sondern auch das Label, weil Kolony Records erst Anfang 2008 gegründet wurde und FIGHTCAST die erste von ihnen gesignte Band ist.

Anders als man es vielleicht erwarten könnte, spielen sie aber weder Mittelmeer Power Metal noch Thrash (da ist dann doch der der scheinbar unvermeidliche Italien-Seitenhieb…), sondern gepflegten Metalcore voller Melodien, mit reichlich klarem Gesang und ein bisschen Schmalzfaktor ohne die Mosher zu vernachlässigen.
Klingt altbekannt und etwas ausgenudelt? Kann schon sein, aber wie viele Metalcorebands gibt es heute noch, die sich nicht in Richtung Death oder Thrash orientiert haben bzw. mit Chaos und Krach versuchen neue „Härterekorde“ aufzustellen, sondern weiter dem „klassischen“ Metalcore vom Anfang des 21. Jahrhunderts frönen?

Bevor ein falscher Eindruck entsteht: selbst wenn sicher die ein oder andere KILLSWITCH ENGAGE Platte bei den Jungs im Schrank steht, sind FIGHTCAST keine stumpfen Plagiatoren. Die klaren Gesangspassagen sind viel kraftvoller und weniger wehleidig, als man befürchten könnte. Die Riffs sind schneidend, die Melodien gefallen beim ersten Hören und zu den mitreißenden Übergängen kann man mindestens genauso gut die Rübe schütteln wie sich ins Pit stürzen.
Abgerundet wird das Bild durch ein ganzes Paket Hits, das man mit „Filter“, „Three Ghosts For You“, „New Shade Behind“ oder „Charlie B.“ um die Ohren geschleudert bekommt und das keine Konkurrenz scheuen muss. Starke Qualitätsunterschiede gibt es bei den anderen Liedern aber nicht, sie sind eben nur ein kleines bisschen weniger gut. Dabei wirkt das ganze nicht kalkuliert, sondern klingt so wie man sich eine junge Band wünscht: ehrlich, leidenschaftlich, mit viel Herzblut und mit Talent.
Zu der wirklich erfrischenden Unbeschwertheit von „Breeding A Divinity“ kommt die von vorn bis hinten gelungene Produktion von Riccardo Pasini (u.a. SLOWMOTION APOCALYPSE), die dem Sound eine gute Ausgewogenheit zwischen Gefühl und Druck gibt.

Einen Fehler hat das ganze Album aber doch, denn es gibt eigentlich kaum einen Anhaltspunkt für Kritik. Natürlich wird hier nicht der Metalcore revolutioniert, aber mit was für einer Selbstverständlichkeit und Frische Hits aus dem Ärmel gezaubert werden, ist nicht nur für ein erstes „richtiges“ Album beeindruckend. Der einzige wirkliche Mangel ist die kurze Spielzeit von nur einer guten halben Stunde, zumal der Titeltrack eigentlich nur aus ein wenig Drums, Geräuschen und dem Glucksen der soeben ausgebrüteten Gottheit besteht und „Chrome Within“ nur ein kleines Zwischeninstrumental ist, was ganze sieben "normale" Lieder übrig lässt.

Wenn Sänger Filippo noch seinen komischen Schnurrbart abrasiert und in Zukunft ein paar mehr Gitarrenspielereien wie in „Charlie B.“ eingebaut werden, gehen von mir endgültig alle Daumen nach oben. Jeder, der sich irgendwie dem Metalcore zugeneigt fühlt, wird hiermit aufgefordert, das Album nicht unbeachtet zu lassen, damit es auch nach „Breeding A Divinity“ noch einiges von FIGHTCAST zu hören geben wird!
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