Ted Nugent - Sweden Rocks (DVD)

Ted Nugent - Sweden Rocks (DVD)
Rock'n'Roll
erschienen am 27.06.2008 bei Eagle Records
dauert 120:00 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Stormtroopin'
2. Wango Tango
3. Snakeskin Cowboys
4. Free For All
5. Wan Dang Sweet Poontang
6. KLSTRPHNKY
7. Raw Dogs & War Hogs
8. Soul Man
9. Hey Baby
10. Dag Eat Dog
11. Still Raising Hell
12. Motor City Madhouse
13. Cat Scratch Fever
14. Strangelhold
15. Great White Buffalo

Die Bloodchamber meint:

Habt ihr jemals eine Abhandlung über die Verstrickung von Kunst und Politik gelesen? Habt ihr? Vergesst sie, weg damit. Bei TED NUGENT, dem schießfreudigen-geschichtsverdrehenden-Überzeugungsredneck mit den schnellen Fingern, kann man mehr lernen, als in den meisten schriftlichen Erzeugnissen steht. Auf dem Lehrplan finden sich Seminare in Selbstinszenierung, Außenpolitik, Heimatkunde (und wie man die Vergangenheit beeinflusst) und selbstverständlich: Rock n´ Roll. Dass der Dozent vor einer überdimensionierten Stars&Stripes-Flagge steht, muss kaum separat erwähnt werden.

Schon im Jahre 2006 auf dem Sweden Rocks Festival aufgenommen, beehrt uns Mr. Nugent dieser Tage mit einer randvollen DVD, auf welcher neben dem eigentlichen Konzert noch diverse andere Mitschnitte zu sehen sind, auf die wir später eingehen werden. Bis dahin gibt es noch eine Menge Musik und wenn man es schafft, das Hybrid-Patriotische, das Gefasel und die nervenden Ansagen (ein wahrer Joey DeMaio des Rocks) auszublenden (bin gespannt, wer es schafft), dem wird ein straffes Set geboten, in denen die ganzen Klassiker nicht zu kurz kommen. Präsentiert in einem wuchtigen Soundgewand und absolut tight gespielt, wobei gerade Ted erwähnt werden muss, der mit bald 60 immer noch hoch motiviert über die Bretter fegt und seine Gitarre fast so bearbeitet, wie später das Maschinengewehr…aber ich greife voraus.

Erkenntnis: Wo TED NUGENT draufsteht, ist er sicherlich drin. Songs werden den im Ausland stationierten US-Soldaten gewidmet („Raw Dogs & War Hogs“) und was den Titel anbelangt, so trifft der mehr zu, als Herr Nugent dachte, denn wer hat nicht schon mal an einen geprügelten Hund gedacht, wenn im TV wieder ein hoffnungslos verkrüppelter Veteran gezeigt wurde. Und bei „Great White Buffalo“ stolziert der Meister mit Federschmuck über die Bühne, eine wahre Ehrbezeugung an ein vernichtetes Volk, dessen klägliche Reste in den Reservaten im Dunst des Feuerwassers verschimmeln. Bei all dem muss Ted es dann noch mal klar machen: Schweden, ich spiele die Gitarre nur für euch!

Nach starken 15 Klassikern ist dann Schluss und kein Fan handgemachter Rockmusik wird enttäuscht sein. Aber kein Nugent ohne höchst bitteren Nachgeschmack. Denn neben einigen weiteren Live-Stücken (aufgenommen beim 4 Bears MusicFest), darf man sich noch am „Bowhunting with Ted“ erfreuen und, wenn man genug von seinen Hobby-Appachen-Anwandlungen hat, noch anschauen, wie Ted sich beim Training mit dem Maschinengewehr anstellt. Unterm Strich: alles wie gehabt. Aus Lindenbergs „Gitarren statt Knarren“ wird ein „Gitarren und Knarren“ und hinter einer im lauen Westwind flackernden Amerika-Flagge sitzt TED NUGENT am Lagerfeuer, hört „Cat Scratch Fever“, neben sich ein Bogen und ein Maschinengewehr und über dem Feuer brutzelt ein halber Ochse. In diesem Sinne: Kill it and grill it!
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