Edo Notarloberti - Silent Prayers

Edo Notarloberti - Silent Prayers
Neoklassik
erschienen in 2008 bei Ark Records
dauert 31:56 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The First Was A Death Woman
2. Silent Prayer
3. Marianna Y La Melancholia
4. Preludio On My Skin
5. The Glass Man
6. Let It Be Except For Love
7. Dark Tango
8. Mon Revè Le 31 Mars
9. L’ Extravagance

Die Bloodchamber meint:

Bloodchamber goes Neoclassic. So könnte man die Rezension zu „Silent Prayers“ von EDO NOTARLOBERTI beginnen. Wer bei Neoklassik an eine Melange dieser Stilistik mit Elementen des Hardrocks und Metals im Stile von Yngwie Malmsteen denkt, liegt in diesem Falle aber total falsch.

EDO NOTARLOBERTI kommt aus Neapel und ist in seinem Heimatland als Violinist sehr bekannt. Nun wagt er sich an sein erstes eigenes Album heran und bekommt dabei instrumentale Unterstützung von einem Cellisten namens Gianpaolo Nigro, sowie der Pianistin Martina Molle. Bei den Stücken mit Gesang wirken die Sängerin Valentina Del Giudice und der Sänger Salvio Sammartino mit.

Ich denke, über die musikalischen Fähigkeiten von klassisch ausgebildeten Musikern muss ich hier keine Worte mehr verlieren. Kommen wir also gleich auf die Stücke selbst zu sprechen. Und diese können – zumindest teilweise – durchaus überzeugen. Nämlich vor allem dann, wenn sie rein instrumental gehalten sind. Der Violinist hat ein Gespür für wunderschöne Melodien und Spannungsbögen. Romantisch, nachdenklich machend und melancholisch geht es sehr oft auf „Silent Prayers“ zu, aber auch mal aufbrausend und beschwingt. Die minimalistische Instrumentierung sorgt für die nötige Erdung und lässt die Musik nicht zu bombastisch und aufgeblasen wirken.

Man merkt dem Album an, dass sein Erschaffer darauf bedacht war, leichter zugängliche Stücke zu erschaffen. Diese merkliche Hinwendung zur Unterhaltungsmusik schlägt sich nicht nur in der durchweg kurzen Spielzeit der Stücke wider, sondern auch in der zugegebenermaßen einfacheren Melodieführung und den - nicht böse gemeinten - massentauglicheren Songstrukturen und –arrangements.

Die rein instrumental gehaltenen Stücke sind wie gesagt sehr gelungen und können mich von ihrer Qualität durchaus überzeugen. Das große Manko ist meiner Meinung nach die falsche Auswahl bei der Sänger/in Position. Gerade Sängerin Valentina Del Giudice lässt die Stücke zu sehr ins poppige abdriften. Teilweise hört sich das dann schon fast nach EVANESCENCE Billigkitsch an. Das mag für manche gerade ein Kaufanreiz sein, mich schreckt so was ab. Mir erschiene da eine Sängerin wie Tarja Turunen als die bessere Wahl.

Somit bleibt gerade die Gesangsleistung absolute Geschmackssache. Musikalisch kann man EDO NOTARLOBERTI nicht an den Karren fahren, außer vielleicht, dass es manchmal doch etwas zu leicht zugänglich zugeht. Aber das ist wohl gewollt und Songs wie „The First Was A Death Woman“, „Dark Tango“ und das fulminante Ende „L´Extravagance“ (musikalisch toll und mit mehr Tiefe gemacht und auch der Gesang passt ausnahmsweise; davon hätte ich mir mehr auf dieser Platte gewünscht!!!) machen die mit Gesang verschandelten Stücke wieder vergessen.
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