NeNasty - Kogda Uchodjat Teni

NeNasty - Kogda Uchodjat Teni
Dark Metal / Gothic
erschienen am 27.04.2006 bei Metalism Records
dauert 54:50 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Cholod
2. Tischina
3. Legenda Oseni
4. Wospariw
5. w morosnuju notsch
6. ne schaleja ob oschibkach
7. kuda uchodjat teni
8. ne widitsch
9. prisratschnaja grustch

Die Bloodchamber meint:

Frühsommer 1989. Ich sitze in einem großen Raum. Vor mir vier ältere Herrschaften, einer mit SED-Mitgliedsnadel. Alle schauten mit grimmiger Miene durch ihre Brillen. Es roch leicht muffig. Ich erzählte, fast schon fließend, einen Schwank aus meinem Leben. Eine betagte Frau erhob sich von ihrem Stuhl, klatschte und rief: „Otschen Charascho, Martin!“. Puh, die mündliche Russisch-Prüfung hatte ich mit einer ‚Zwei“ bestanden. Dass davon nicht mehr viel hängen geblieben ist, merke ich gerade in diesem Augenblick. Ein Russland-Import liegt hier auf meinem Tisch. Und alles mit kyrillischen Lettern. Hmm … schwierig. Vielleicht ist die Musik ja verständlicher!?

Ein Wolf heult in der Nacht…, Wind, Donner…, Keybords erklingen…, ferner, recht exotischer, Frauengesang…, dezente Basslines. Der erste Track beginnt. Gitarren erklingen mit ansprechenden Leads. Nun klingt es leicht wie die Bombast-Parts von DIMMU BORGIR. Es wird abrupt ruhiger und eine Frau beginnt mit hoher Stimme zu trällern. Auf Russisch! Ich verstehe Worte, wie Fenster, groß, spricht …, das war es aber auch schon. Ich habe nichts gegen die russische Sprache, aber eigenartig hört es sich schon an, wenn eine Frau klar und deutlich gerade diese singt. Nun ja, es gibt bestimmt Leute, die auf so etwas stehen und dieser Band deshalb einen Exotenbonus verleihen. Ich zähle mich nicht zu diesen Leuten. Für mich klingt das Ganze, wie MASTER'S HAMMER auf Opium oder wie russische THE THIRD AND THE MORTAL. Ein paar Triphop-Elemente, Keybords, pathetischer Gesang und viel zu leise Gitarren ziehen sich durch die gesamte Scheibe. Ab und zu kommt dann mal ein Augenblick, wo NENASTY interessant klingen. Und das dann, wenn es so richtig bombastisch wird. Das hält aber leider nicht sehr lange an und die Russen verfallen wieder in musikalische Lethargie.

Das Album ist musikalisch zwar nicht schlecht, aber wird durch den Gesang versaut, die viel zu weit im Vordergrund steht. Und auf die Dauer wird die Scheibe langweilig, da sich die Songs doch ziemlich gleichen.

Als Extra gibt es noch einen Multimedia-Part, der aus 25 Wallpapers besteht. Und da sind feine Natur-Fotografien dabei.

Wer auf THE GATHERING oder THE THIRD AND THE MORTAL steht, kann NENASTY ja mal antesten. Aber nicht allzu viel erwarten.
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